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Simulationen zwischen dem Eigenen und dem Anderen
Bilder des "Indianers" in den kinder- und jugendliterarischen Werken von Käthe Recheis
Claudia Sackl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Deutsche Philologie
Betreuer*in
Wynfrid Kriegleder
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.64236
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29584.26191.125361-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Von 1961 bis 2008 publizierte die österreichische Autorin Käthe Recheis zahlreiche literarische Werke über nordamerikanische Indigene, die sich an unterschiedlichste Altersgruppen richten, verschiedenste Gattungsformen umfassen und sich zu weiten Teilen einem stereoty-pen Blick auf den 'Indianer' als das Andere entziehen. Einige ihrer Werke entfernen sich sowohl von der deutschsprachigen Tradition der kinderliterarischen 'Indianer'-Geschichte als auch von dem nicht selten klischeebehafteten Genre der jugendliterarischen Abenteuerliteratur und weisen stattdessen anti-essentialistische, ethnografische und differenzsensible Herangehensweisen auf. Mit Rückgriff auf die Überlegungen des Anishinabe-amerikanischen Schriftstellers und Kulturtheoretikers Gerald Vizenor, der westliche poststrukturalistische und postmoderne Theorien (insbesondere die Simulationstheorie von Jean Baudrillard) aus indigener Perspektive neu konzeptualisiert und den 'Indianer' als koloniale Erfindung ohne außersprachlichen Referenten beschrieben hat, untersucht die vorliegende Arbeit exemplarische mono- und multi-modale Texte von Käthe Recheis. Im Zentrum der Analyse steht die Frage, inwiefern die ausgewählten Texte dominante Darstellungen von 'Indianern' reproduzieren bzw. hinterfragen und mithilfe welcher Darstellungsstrategien sie der von Gerald Vizenor angesprochenen Disanalogie zwischen außersprachlicher Realität und literarischer Repräsentation entgegenwirken bzw. diese aufrechterhalten. Neben der kritischen Re-Lektüre von Käthe Recheis' Publikationen vor dem Hintergrund indigener postkolonialer und postmoderner Theorien wird in der vorliegenden Arbeit auch die historische, transnationale sowie die spezifisch deutschsprachige Genese des Mythos 'Indianer' beleuchtet. Dabei wird einerseits diskutiert, wie die hyperrealen Konstruktionen des 'grausamen', 'edlen', 'verschwindenden' bzw. 'ökologischen Wilden' die westlichen Vorstellungen vom 'Indianer' geprägt haben. Andererseits werden diese Bilder – basierend auf Roland Barthes' Theorie der Mythenbildung – auf ihre mythologischen, semiotischen und semantischen Strukturen hin untersucht.
Abstract
(Englisch)
Between 1961 and 2008, the Austrian author Käthe Recheis published a number of books about North American indigenous people, which comprise a variety of genres and which are addressed to readers of different ages. Many of these works refuse a stereotypical perspective onto the 'Indian' as the Other, diverging from both from the German tradition of the 'Indian novel' for children and the genre of the young adult adventure novel. Instead, several of Recheis' texts exhibit narrative strategies of anti-essentialism and ethnography as well as a sensitivity for cultural difference. This master thesis investigates a selection of Käthe Recheis's monomodal and multimodal publications, drawing on Gerald Vizenor’s theory of the 'simulated Indian'. Reconceptualizing poststructural and postmodern theories (especially Jean Baudrillard's theory of simulation) from an indigenous viewpoint, the Anishinaabe writer and scholar has described the Indian as a colonial invention lacking any extralinguistic referent. This thesis analyzes to what extent the selected texts reproduce or challenge these dominant forms of representation and how they counteract or reaffirm the disanalogy between the extralinguistic realities of Native Americans and First Nations and the literary representations of the 'Indian', as it has been delineated by Gerald Vizenor. Before presenting this critical re-reading of Recheis's publications against the backdrop of indigenous postcolonial and postmodern theories, the thesis also examines the historical and transnational genesis of the myth(s) of the 'Indian' as well as their development in German-speaking countries. On the one hand, it discusses how the hyperreal constructions of the Savage, the Noble, the Vanishing, and the Ecological Indian have shaped Western imaginations. On the other hand, it explores the mythological, semiotic, and semantic structures of these images based on Roland Barthes's theory of the creation of myths.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Indian Native Americans Postcolonial Studies children's and young adult literature Käthe Recheis Gerald Vizenor cultural Other
Schlagwörter
(Deutsch)
Indianer Native Americans Postcolonial Studies Kinder- und Jugendliteratur Käthe Recheis Gerald Vizenor Kulturelle Fremde
Autor*innen
Claudia Sackl
Haupttitel (Deutsch)
Simulationen zwischen dem Eigenen und dem Anderen
Hauptuntertitel (Deutsch)
Bilder des "Indianers" in den kinder- und jugendliterarischen Werken von Käthe Recheis
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
142 Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Wynfrid Kriegleder
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.08 Semiotik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.90 Literatur in Beziehung zu anderen Bereichen von Wissenschaft und Kultur ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.93 Literarische Stoffe, literarische Motive, literarische Themen ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.94 Literarische Einflüsse und Beziehungen, Rezeption ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.06 Angloamerikanische Literatur ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.10 Deutsche Literatur ,
73 Ethnologie > 73.73 Ethnische Identität
AC Nummer
AC16155473
Utheses ID
56992
Studienkennzahl
UA | 066 | 817 | |
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