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Das Private ist geschäftlich
berufliche Frauennetzwerke im Spannungsfeld zwischen Formalisierung und informeller Praxis
Josefine Röhrs
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Psychologie
Betreuer*in
Thomas Slunecko
DOI
10.25365/thesis.64470
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-23017.66647.295269-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Gegenstand der Arbeit ist die Handlungspraxis von selbstständig erwerbstätigen Frauen in beruflichen Frauennetzwerken. Es wird der Frage nachgegangen, welche kollektiven Sinnmuster diese Praxis strukturieren und inwiefern sich dabei Unterschiede entlang generationsspezifischer Erfahrungskontexte rekonstruieren lassen.
Den Ausgangspunkt dieser Fragestellung bildet die von verschiedenen Forscherinnen beobachtete Tendenz einer neoliberalen Vereinnahmung feministischer Praktiken und die damit einhergehende „neoliberale[] Zuweisung individueller Eigenverantwortung“ (Hark & Villa, 2010, S.10). Demzufolge würden sowohl in den Medien als auch in gesellschaftlichen Institutionen feministische Elemente aufgegriffen und unter der Verwendung von Begriffen wie empowerment und choice in einen deutlich „individualistischeren Diskurs umgeformt“ (ebd., S. 13). Ich möchte mit dieser Arbeit dazu anregen, feministische Interventionen vor dem Hintergrund einer solchen Vereinnahmung zu analysieren, um die Inklusion von Frauen am Arbeitsmarkt nicht mit der Veränderung patriarchaler Tiefenstrukturen einer Gesellschaft zu verwechseln.
Die empirische Analyse erfolgte anhand von der Auswertung sprachlichen Datenmaterials, welches mit dem Gruppendiskussionsverfahren erhoben wurde. Die Diskussionsteilnehmerinnen waren selbstständig erwerbstätige Frauen, die sich in beruflichen Frauennetzwerken befinden. Ziel der Analyse war es, konjunktiv geteilte implizite Wissensbestände und handlungsleitende Bedeutungsstrukturen in ihrem sozialen Entstehungszusammenhang zu rekonstruieren. Zu diesem Zweck wurde ein Interpretationsverfahren der rekonstruktiven Sozialforschung – die dokumentarische Methode – angewendet. Die Ergebnisse der Analyse verweisen darauf, dass der Orientierung an einem auf den individuellen Karriereweg bezogenen Nutzen, der aus persönlichen Beziehungen gezogen werden soll, eine handlungsleitende Bedeutung zukommt. Die persönlichen Beziehungen werden in dem Kontext der Frauennetzwerke als Grundlage einer geschäftlichen Weiterentwicklung verstanden, weshalb der Aufbau jener Beziehungen unmittelbar an das Erreichen individueller Ziele geknüpft ist.
Anhand der Befunde wird deutlich, dass die Handlungspraxis der Frauen nicht ausschließlich durch Persönlichkeitseigenschaften oder faktisches Wissen zu erklären ist, sondern als soziale Praxis in ein Netz kollektiver Orientierungen eingebettet ist. Eine Analyse dieser Orientierungen trägt somit zu einem kontextualisierten Verständnis sozialer Phänomene bei.
Abstract
(Englisch)
The subject of the work is the practice of self-employed women in professional women's networks. The research question is, which collective dimensions structure this practice and to what extent differences can be reconstructed along generation-specific contexts of experience.
The starting point for this question is the tendency observed by various female researchers towards a neoliberal appropriation of feminist practices and the associated "neoliberal allocation of individual responsibility" (Hark & Villa, 2010, p.10). As a result, feminist elements would be taken up both in the media and in social institutions and transformed into a clearly "more individualistic discourse" using terms such as empowerment and choice (ibid. p. 13).
The empirical analysis was based on the evaluation of linguistic data material that was collected using the group discussion method. The participants of the discussions were self- employed women, who participate in professional women’s networks. The aim of the analysis was to reconstruct shared implicit knowledge and action-guiding structures of meaning in their social context of origin. For this purpose, an interpretation procedure of reconstructive social research - the documentary method - was applied.
The results of the analysis indicate that the orientation towards an individual career path related benefit to be drawn from personal relationships is of action guiding importance. Personal relationships are of particular importance because they are seen as the basis for business development. Women's networks thus form a formal framework that promotes informal practice (the building of personal relationships), which in turn is oriented towards business benefits.
On the basis of the findings, it becomes clear that women's practice cannot be explained solely by personality traits or factual knowledge, but is embedded as a social practice in a network of collective orientations. An analysis of these orientations thus contributes to a contextualized understanding of social phenomena.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Professional women's networks
Schlagwörter
(Deutsch)
Berufliche Frauennetzwerke
Autor*innen
Josefine Röhrs
Haupttitel (Deutsch)
Das Private ist geschäftlich
Hauptuntertitel (Deutsch)
berufliche Frauennetzwerke im Spannungsfeld zwischen Formalisierung und informeller Praxis
Paralleltitel (Englisch)
The Private is Professional
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
168 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Thomas Slunecko
Klassifikation
77 Psychologie > 77.24 Kritische Psychologie
AC Nummer
AC16123688
Utheses ID
57205
Studienkennzahl
UA | 066 | 840 | |