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Transformative gender justice im Libanon
Florentine Schennach
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Internationale Entwicklung
Betreuer*in
Antje Daniel
DOI
10.25365/thesis.64486
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-23017.85767.370310-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der Frage nach nachhaltiger Friedenssicherung gehen wissenschaftliche Diskurse vermehrt dem transformativen Potential der juristischen Aufarbeitung von Konflikten im Rahmen von transitional justice nach. Konzeptualisierungen von transformative justice versuchen durch kontextspezifische und partizipative Formen der Vergangenheitsbewältigung nach gewaltsamen Konflikten, Grundlagen für gesellschaftlichen Wandel und Versöhnungsprozesse zu schaffen.
Ziel dieser Arbeit ist eine Auseinandersetzung mit dem transformativen Potential von transitional justice und Friedensprozessen für genderspezifische, gesellschaftliche Veränderungen im Libanon. Hierbei wird unter Betrachtung der Thematisierung von sexueller Gewalt in der Konfliktresolution auf die Veränderungen genderspezifischer Ungleichheitsstrukturen eingegangen, um die folgende Forschungsfrage zu bearbeiten: Inwieweit tragen Mechanismen von transitional justice im Libanon zu Geschlechtergerechtigkeit bei? In der Auseinandersetzung mit dem komplexen Konfliktverlauf im Libanon 1975-1990 und den nachfolgenden Friedensprozessen wird nicht nur deutlich, dass sexuelle Gewalt – wie viele andere Aspekte des Konflikts – keinen Platz in der offiziellen Thematisierung und Aufarbeitung des Krieges hatten. Zusätzlich zeigt sich in der Arbeit, dass insbesondere Frauenrechte unter dem Fokus auf Machtteilung zwischen konfessionellen Gruppen im Libanon vernachlässigt wurden. So wurden unter dem Ansatz des libanesischen Staats, die Gewalttaten und Verbrechen, die zwischen 1975 und 1990 von diversen Akteur*innen im Land begangen wurden, nicht zu thematisieren, um keine erneuten Konflikte zwischen verschiedenen Gruppen aufkeimen zu lassen, andere sozioökonomische Konfliktursachen, wie auch genderspezifische Ungleichheiten, vernachlässigt. Zivilgesellschaftliche Akteur*innen, und insbesondere Frauen, fordern diesen Ansatz jedoch heraus und konnten zum Beispiel bei der Aufarbeitung der Schicksale verschwunden gelassener Personen, aber auch in Bezug auf die Gesetzeslage hinsichtlich häuslicher und sexueller Gewalt in den letzten Jahren viel bewirken.
Abstract
(Englisch)
The transformative potential of addressing atrocities and legacies of armed conflict through transitional justice has recently attracted a lot of attention in academic discourses about sustainable peacebuilding. Concepts of transformative justice argue for the creation of foundations for social transformation and reconciliation through contextual and participatory approaches of dealing with a violent past.
The aim of this thesis is to examine the transformative potential of transitional justice and peacebuilding for gender-specific social change in Lebanon. Looking at how sexual violence during the conflict was addressed in Lebanon’s conflict resolution and how gender-specific inequalities have shifted since the end of the 1975-1990 war, I will examine the following research question: How do mechanisms of transitional justice contribute to gender justice in Lebanon? As this research will show, sexual violence – like many other aspects of the conflict – had no space in official processes of peacebuilding and reconciliation. Especially women’s rights were disregarded in an approach that focussed on power division between different sects in Lebanon. Underlying socioeconomic causes of conflict, including gender-related inequalities, were neglected following the idea that addressing atrocities and crimes that were committed during the 1975-1990 war might spark renewed conflict between different groups. Civil society actors, especially women, have been challenging this approach of dealing with the past and could induce, amongst other things, investigations of the fate of disappeared persons as well as changes in the legal framework concerning sexual and domestic violence.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
transitional justice transformative justice gender justice Lebanon sexual violence
Schlagwörter
(Deutsch)
Transitional Justice Transformative Justice Geschlechtergerechtigkeit Libanon sexuelle Gewalt
Autor*innen
Florentine Schennach
Haupttitel (Deutsch)
Transformative gender justice im Libanon
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
110 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Antje Daniel
AC Nummer
AC16159164
Utheses ID
57220
Studienkennzahl
UA | 066 | 589 | |
