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Von der Eugenik zur Humangenetik
eine sozioterminologische Untersuchung
Nina Lorenz
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Betreuer*in
Gerhard Budin
DOI
10.25365/thesis.6362
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30253.58812.341462-1
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit befasst sich mit dem Wandel, den die Eugenik als sozial eingebettete Wissenschaft im 20. Jahrhundert durchmachte. Duch die starken Einflüsse von politischer und gesellschaftlicher Seite sahen sich die Wissenschaftler aus den Bereichen der Anthropologie, Soziologie und Humangenetik gezwungen, auf Stigmatisierung, die hauptsächlich durch die Geschehnisse um das Dritte Reich verursachen wurden, zu reagieren.
Daher lässt sich besonders in dieser Forschungsdiszplin hervorragend beobachten, wie eine wissenschaftliche Fachsprache von politischer und sozialer Seite beeinflusst wird und wie mit der öffentlichen Erwartungshaltung umzugehen ist. Die terminologischen Veränderungen sind sowohl in der Fachliteratur, als auch in allgemeinsprachlichen Nachschlagewerken zu beobachten.
Zur Erläuterung des terminologischen Wandels befassen sich die ersten Kapitel dieser Arbeit mit dem Phänomen der semantischen Veränderung, nicht nur fachsprachlich sondern auch allgemeinsprachlich. Zunächst wird eine Grundlage gegeben zur Einbettung eines Sprachsystems in seinen kulturellen Kontext, anschließend wird auf die wichtigsten Phänomene Bezug genommen, denen eine Sprache im Laufe der Zeit unterliegt und welche Rolle die Lexikographie dabei spielt.
Im weiteren Verlauf der Arbeit wird eine Einführung in die Entstehung und Etablierung der Eugenik gegeben, die Unterschiede und Abgrenzungen zur Rassenhygiene werden dargelegt. Besonderes Augenmerk wurde auf die historischen Ereignisse während des Dritten Reiches gelegt, die maßgeblichen Einfluss auf die Fortführung der Forschung besonders im deutschsprachigen Raum nahmen. Auch die Nachkriegszeit und die sozialen Umwälzungen durch die neue Anerkennung der allgemeinen Menschenrechte wurden im Kontext der Forschung beleuchtet. Schließlich wird auch auf die neuen Anwendungsbereiche der Eugenik im Zeitalter der atomaren Bedrohung Bezug genommen.
Im abschließenden Kapitel werden die wichtigsten Termini der Eugenik, die für den allgemeinsprachlichen Wortschaft von Bedeutung sind, untersucht. Anhand der gängigsten Nachschlagewerke mit normativem Charakter wird der Wandel der Semantik dieser Kernbegriffe klargelegt. So lässt sich feststellen, dass eine Vielzahl von Termini, die etwa im beginnenden 20. Jahrhundert als völlig wertfreie, legitime und allgemein anerkannte Fachbegriffe aufgefasst wurden, durch die politischen und sozialen Bewegungen inzwischen zu stigmatisierten, verworfenen oder obsoleten Begriffen geworden sind, für die in der Wissenschaft entweder ein zeitgemäßeres Synonym gefunden werden musste, oder die ersatzlos getilgt wurden. Gewisse Begriffe, wie etwa ‚Rasse‘, bleiben jedoch nach wie vor Gegenstand linguistischer und soziologischer Debatten. Andere Begriffe wie ‚Behinderter‘ befinden sich in der heutigen Zeit in einem erneuten Stigmatisierungsprozess, hier sind in den kommenden Jahren höchstwahrscheinlich terminologische Neuerungen zu erwarten.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Eugenik Humangenetik Sozialdarwinismus historische Semantik
Autor*innen
Nina Lorenz
Haupttitel (Deutsch)
Von der Eugenik zur Humangenetik
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine sozioterminologische Untersuchung
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
129 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gerhard Budin
AC Nummer
AC07834461
Utheses ID
5728
Studienkennzahl
UA | 324 | 342 | 345 |
