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Nastanak naselja duž Carigradskog druma od 16. do 20. veka - jedna porodična priča = Die Enstehung der Siedlungen entlang Konstantinopler Heerstraße zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert - eine Familiengeschichte
Irena Ilic
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Mihailo Popović
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.64609
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16284.57245.520875-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese historisch‒demografische Studie stellt eine Analyse der Entstehung und des Schwindens von Siedlungen entlang der Konstantinopler Heerstraße dar. Präziser handelt es sich hierbei um den Straßenabschnitt von Pirot nach Dimitrovgrad, sowie der Bevölkerungsbewegungen und ihrer Ursachen. Die Hauptquellen sind außer der osmanischen Registerbüchern über den Zeitraum vom 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts auch die Kirchenbücher, die von bedeutenden Ereignissen zeugen und die Beobachtungen von Reiseschriftstellern vom 17. bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Teil Serbiens zwischen Pirot und Dimitrovgrad befand sich abwechselnd unter serbischer und osmanischer Herrschaft von 1386 bis zur endgültigen Eroberung dieser Gebiete durch die Osmanen im Jahr 1454. Wie in der Arbeit aufgezeigt, entstanden die meisten Dörfer um Pirot und Dimitrovgrad im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts. Die Dörfer, die im 18. und 19. Jahrhundert gegründet waren, entstanden meist am Rande der bestehenden Dörfer und sind am Wort čiflik in ihrem Namen erkennbar. Obwohl es schwierig ist, auf der Grundlage der osmanischen Registerbüchern die Gesamtzahl der Einwohner zu bestimmen, was das eigentliche Ziel der historischen Demographie ist, ermöglichen diese Bücher eine Vergleichsanalyse der Haushaltszahlen, aus denen die Grundsteuereinheit besteht. Indem dieselbe Steuerkategorie über verschiedene Zeitperioden hinweg in vergleichende Beziehung gestellt wird, wird die Tatsache eines ständigen Bevölkerungsrückgangs bereits im ersten Jahrhundert der osmanischen Herrschaft auferlegt. Die Tendenz der sinkenden Bevölkerungszahlen nahm Mitte des 17. Jahrhunderts eine Massenform an. Trotz der natürlichen Veränderungen in der Bevölkerungszahl, die Ursachen in Krankheiten, Hunger und unfruchtbaren Jahren hatten, muss betont werden, dass der Bevölkerungsrückgang von bis zu 50% in einigen Teilen des Pirot‒Verwaltungsgebiets eine Folge von mechanischen Veränderungen bzw. Migrationen ist. Als Hauptursachen von Migrationen aus und innerhalb des Osmanischen Reiches werden Unordnung, Bestechung und Korruption im osmanischen System, die Mitte des 16. Jahrhunderts begannen, die ständige Erhöhung und Einführung neuer Steuern, Unterdrückung, Belästigung und Tötung der heimischen Bevölkerung erkannt. Diese führten zur Aussiedlung von Hunderttausenden Christen, vor allem Serben und Bulgaren, Richtung Habsburgermonarchie, Walachei, Russland, Bessarabien und Teilen Italiens. Innerhalb des Osmanischen Reiches zog die Bevölkerung von Pirot und Umgebung auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen in ferne Gebiete. Die Nähe von Konstantinopler Heerstraße spielte zweifellos eine wichtige Rolle bei dem Schwinden der Siedlungen. Jedes Heer, das entlang dieser Straße Richtung Wien oder Konstantinopel zog, fiel zur Last der lokalen Bevölkerung, die sie mit Nahrung und Pferden versorgen und nicht selten die militärischen Reihen besetzen musste. Wie die erhaltenen Kirchenbücher und Aufzeichnungen von Reiseschriftstellern belegen, plünderten die Heeren der Habsburgermonarchie und des Osmanischen Reiches die Bevölkerung entlang der Straßen, genauso wie Kirchen und Kloster und hinterließen eine Spur von Verwüstung. Die Massenbewegung der Bevölkerung im 18. und 19. Jahrhundert aus der Pirot‒Region in das Fürstentum Serbien war eine Folge der Aufstände, die das serbische Volk gegen die unerbittliche osmanische Unterdrückung organisierte. Das Scheitern dieser Revolten führte zur grausamen Rache der Osmanen, die sich in Tötung und Niederbrennung der Dörfer erkennbar machte. Die endgültige Befreiung der Pirot‒Region von der osmanischen Herrschaft im Jahr 1877 und die Entstehung von Nationalstaaten auf dem Berliner Kongress im Jahr 1878 teilten das serbische Volk in zwei Staaten ‒ Serbien und Bulgarien ‒ und ließen ‒ mehr als hundert serbische Dörfer außerhalb der serbischen Grenze zurück. Diese Entscheidung des Berliner Kongresses veranlasste Tausende von Serben, von Bulgarien nach Serbien zu ziehen. Diejenigen, die auf dem Territorium Bulgariens blieben, wurden bulgarisiert. Das Ausmaß und die Häufigkeit der Migrationen, oft unregelmäßig in der Bewegung, genauso wie der Mangel an historiographischem Material infolge des Verbrennens von serbischen kirchlichen und Registerbüchern durch Osmanen und Bulgaren, hinderten mich leider daran, eine präzise Antwort auf die Frage zu finden woher meine Familie stammt. Die Antwort zur Familienherkunft würde einen wesentlichen Beitrag der Bereicherung und Vervollständigung meiner Familiengeschichte leisten.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
historisch-demografische Studie Siedlungen Konstantinopler Heerstraße Familiengeschichte
Autor*innen
Irena Ilic
Haupttitel ()
Nastanak naselja duž Carigradskog druma od 16. do 20. veka - jedna porodična priča = Die Enstehung der Siedlungen entlang Konstantinopler Heerstraße zwischen dem 16. und 20. Jahrhundert - eine Familiengeschichte
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
184 Seiten : Illustrationen
Sprache
Beurteiler*in
Mihailo Popović
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.70 Balkanstaaten
AC Nummer
AC16076574
Utheses ID
57329
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
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