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Gene, Gehirne und der Geist der Freiheit
Autonomie und menschliche Natur
Christiana Ketzer
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Josef Rhemann
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.6385
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29567.91446.574470-2
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die zentrale Frage dieser Arbeit: „ Ist autonomes und verantwortungsvolles Handeln möglich und wie kommt der Mensch zu dieser Fähigkeit?“ wurde aus unterschiedlichen wissenschaftlichen Richtungen erkundet. Wichtigster Punkt dabei ist es, den Menschen in einer Einheit von Mensch – Geist und Welt zu betrachten. Als Teil eines selbstorganisiertem, vernetzten Systems, das in ständigem wechselseitigen Wirkungsaustausch steht. Mensch - Geist und Welt bilden ein selbstorganisiertes Netzwerk, wobei dem Geist die Rolle des „Ermöglichers“ zukommt. Wenn der Mensch zweifellos als „geistiges Wesen“ die Welt erblickt, so steht ihm Geist vorerst als eine Art Werkzeug zur Verfügung, mit dem er sich seine Welt erschließt. Die Humanevolution hat gezeigt, dass die Menschwerdung erst durch Gemeinschaftsbildung möglich wurde und dass die geistige Entwicklung und die Bildung von Gemeinschaften einen parallelen Prozess gebildet haben. Wenn aus der Sicht der Neurobiologie autonomes Handeln auch nicht bestätigt werden kann, so kann es auch nicht widerlegt werden und es steht zumindest im Bereich der Möglichkeit. Reaktionen sind „Endprodukte“ neuronaler Vorgänge, die unserem Nervensystem entspringen. Jede Handlung ist an bestimmte Vorgänge im neuronalen System gebunden, es handelt sich dabei aber immer um das Nervensystem der handelnden Person, sodass Ursache und Verursacher in einer Person zusammenfallen. Betrachtet man, so wie Pauen und Roth dies vorschlagen, autonomes Handeln als eine Fähigkeit, so steht es in keinem Widerspruch mit einem Determinismus. Ist es so, dass es sich um eine Fähigkeit handelt, so muss diese Fähigkeit im Laufe eines Lernprozesses erworden werden. Der Mensch wird in die Umwelt, die sich seine Vorfahren nach ihren Lebensbedürfnissen erschlossen haben, „hineingeboren“. Der Neugeborene besitzt die Fähigkeit zur sinnlichen Wahrnehmung, die Bedeutung dieser Wahrnehmungen muss er sich aber erst in einem kognitiven Lernprozess, in der Gemeinschaft mit anderen Menschen erarbeiten, wobei im frühkindlichen Stadium der sorgenden Bezugsperson eine wichtige Rolle zukommt. Lernen findet als Informationsverarbeitung von, sich während der Humanevolution gebildetem Wissen statt. Dieses Wissen wird dem einzelnen Menschen förmlich „übergestülpt“, durch die Entwicklung seiner geistigen Fähigkeiten ist aber er in der Lage sich selbst, seinen Mitmenschen, und der, von ihm wahrgenommenen Umwelt kritisch gegenüberzustehen und jede Information zu prüfen, gegebenenfalls zu adaptieren oder zu selektieren. Menschen sind grundsätzlich egoistisch veranlagt und handeln nach dem subjektivem Lust/Unlust Prinzip. Die Identität des einzelnen Menschen bildet sich in einem interaktiven Prozess mit anderen Menschen und den Objekten der Umwelt. Gleichzeitig mit der Ich – Identität bildet sich eine Mitwelt und Umwelt Abhängigkeit aus. Menschen wissen Bescheid über die Notwendigkeit anderer Personen und ihrer spezifisch menschlichen Umwelt. Jede Handlung unterliegt daher einer „Nachdenkphase“ in der andere Menschen und die Umwelt in das subjektive Lust/Unlustprinzip einbezogen werden. Im Anschluss an den Geistesbegriff bei Plessner, der ihn als Humanbegriff identifiziert und auf die drei Weltdimensionen Außenwelt, Innenwelt und soziale Mitwelt zurückführt, lässt sich folgender Schluss formulieren: Betrachtet man den Menschen als einen Teil der Einheit von Mensch – Geist und Welt (Welt bedeutet in diesem Fall: Mitmenschen, Objekte und Natur so wie sie vom Menschen wahrgenommen werden), handeln Menschen üblicherweise autonom und verantwortungsvoll. Hat das einzelne Individuum seine Ich – Identität gefunden, hat es sein Selbstbewusstsein ausgebildet, so hat es auch die Fähigkeit zu umsichtigen Handeln entwickelt. Ich – Bewusstsein ist ein Teil von gesellschaftlichem Bewusstsein, gebunden in der Umweltgemeinschaft.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Autonomie Identitätsbildung und Ich-Erfahrung Imitation und Selektion Gene Meme Informationsbildung Informationsverarbeitung Identitätsbewusstsein und gesellschaftliches Bewusstsein die Einheit von Mensch, Geist und Welt
Autor*innen
Christiana Ketzer
Haupttitel (Deutsch)
Gene, Gehirne und der Geist der Freiheit
Hauptuntertitel (Deutsch)
Autonomie und menschliche Natur
Paralleltitel (Englisch)
Genes, brains and the spirit of freedom
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
171 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Josef Rhemann
Klassifikation
08 Philosophie > 08.36 Philosophische Anthropologie
AC Nummer
AC05041180
Utheses ID
5751
Studienkennzahl
UA | 092 | 296 | |
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