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(De)escalating labour conflicts in global production networks
a global framework agreement in the garment sector and its implementation in Bangladesh
Jona Bauer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Internationale Entwicklung
Betreuer*in
Cornelia Staritz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.64865
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21519.03754.126571-9
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Globale Rahmenvereinbarungen (GRV) zwischen multinationalen Konzernen und globalen Gewerkschaftsföderationen gelten als Mittel zur Sicherung von Arbeiter*innenrechten wie Vereinigungsfreiheit und Kollektivverhandlungen in globalen Produktions¬netzwerken (GPN). Die Wirkung dieses Instruments ist jedoch umstritten. Die vorliegende Arbeit untersucht, wie die Machtverhältnisse zwischen Gewerkschaften und Firmen eine bestimmte GRV beeinflussen, und wie sich die Vereinbarung wiederum auf diese Machtverhältnisse auswirkt. Die Fallstudie betrachtet eine GRV und ihre Implementierung in Bangladesch, die von einem großen schwedischen Bekleidungseinzelhändler und IndustriALL Global Union unterzeichnet wurde. Die Arbeit integriert Konzepte der Multiskalarität in den Macht-Ressourcen-Ansatz, um die Machtdynamiken zu analysieren, die die Entstehung, Funktionsweise und Grenzen der GRV bestimmen. Die Untersuchung stützt sich auf 18 Videointerviews mit Vertreter*innen des Konzerns und beteiligter Gewerkschaften sowie auf öffentlich zugängliche und interne Dokumente und Datenbanken. Die Analyse der Entstehung und Funktionsweise der GRV zeigt, dass Arbeiter*innen im untersuchten GPN zumindest eine gewisse Handlungsmacht haben. Diese erwies sich als ein wichtiger Faktor für die Motivation des globalen Einkäufers, sich für die Reduktion von Arbeitsrechtsverletzungen bei seinen Zulieferfirmen einzusetzen. Auf der Grundlage der empirischen Analyse argumentiere ich, dass die Auswirkungen der Vereinbarung auf die Handlungsräume von Arbeiter*innen¬organisationen zweischneidig sind. Einerseits schafft die Vereinbarung einen institutionalisierten Weg für Arbeiter*innen, ihre Interessen vorzubringen. Sie ermöglicht ihnen, weniger effektive staatliche Institutionen zu umgehen und die Einkäufermacht des Einzelhändlers über die Zulieferer zu nutzen, um ihre Situation zu verbessern. Andererseits zielt der GRV-Mechanismus auf die lokale Einhegung von Konflikten ab und schränkt damit transnationale Handlungsspielräume von Gewerkschaften ein. Indem die GRV die horizontale Eskalation von Konflikten auf andere Fabriken und die vertikale Eskalation auf Konsument*innen¬¬märkte hemmt, hilft sie dem globalen Einkäufer, Kontrolle über Arbeitskonflikte in seinem GPN auszuüben und seine Machtposition im GPN aufrechtzuerhalten. Während der GRV-Ansatz beim Umgang mit spezifischen Arbeitsrechtsverletzungen hilfreich sein kann, wirkt er sich nicht stark genug auf die Machtverhältnisse in GPNs aus, um die intendierte Sozialpartnerschaft entstehen zu lassen.
Abstract
(Englisch)
Global Framework Agreements (GFAs) between multinational corporations and Global Union Federations are considered a means to secure labour rights such as freedom of association and collective bargaining in Global Production Networks (GPN). However, the effects of this instrument are debated. This thesis explores how power relations between trade unions and companies shape one specific GFA and how the agreement in turn affects those power relations. The case study looks at a GFA signed by a large Swedish garment retailer and IndustriALL Global Union and its implementation in Bangladesh. By integrating concepts of multiscalar labour agency into the Power Resource Approach, the study analyses the power dynamics determining the formation, functioning and limits of the GFA. The research draws on 18 video interviews with representatives of the retailer and participating trade unions as well as public and internal documents and databases. The analysis of the formation and functioning of the GFA shows that workers’ organisations have at least some agency in the GPN under consideration. This agency is further an important driver of the buyer engagement in labour rights violations at its suppliers. Based on the empirical examination, I argue that the agreement’s effect on agency spaces of workers’ organisations on the ground is double-edged. On the one hand, the agreement creates an institutionalised path for workers to voice their concerns. It allows them to bypass less effective state institutions and utilize buyer power over suppliers to improve their situation. On the other hand, the GFA mechanism aims at containing conflicts within the lowest nodes of value addition and thereby limits transnational labour agency. By curtailing horizontal escalation of conflicts to other factories and vertical escalation to consumer markets, it helps the buyer govern labour conflicts and maintain its powerful position in the GPN. While the GFA approach can be helpful in responding to specific labour rights violations, it does not impact the power relations in GPNs sufficiently for the intended modes of social partnership to emerge.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
labour agency trade union global production network global framework agreement garment apparel conflict bangladesh worker rights working conditions social partnership power global value chains buyer supply chain
Schlagwörter
(Deutsch)
Arbeitnehmer Agency Gewerkschaft globales Produktionsnetzwerk globales Rahmenabkommen Global Framework Agreement Bekleidung Bekleidungsindustrie Konflikt Bangladesch Arbeitnehmerrechte Arbeitsbedingungen Sozialpartnerschaft Macht globale Wertschöpfungsketten Einkäufer Lieferkette
Autor*innen
Jona Bauer
Haupttitel (Englisch)
(De)escalating labour conflicts in global production networks
Hauptuntertitel (Englisch)
a global framework agreement in the garment sector and its implementation in Bangladesh
Paralleltitel (Deutsch)
(De)eskalierung von Arbeitskonflikten in globalen Produktionsnetzwerken : eine globale Rahmenvereinbarung im Bekleidungssektor und ihre Implementierung in Bangladesch
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
VI, 113 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Cornelia Staritz
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
71 Soziologie > 71.60 Soziale Fragen, soziale Konflikte: Allgemeines ,
83 Volkswirtschaft > 83.46 Entwicklungsökonomie ,
83 Volkswirtschaft > 83.79 Wirtschaftssektoren: Sonstiges ,
85 Betriebswirtschaft > 85.63 Arbeitsbeziehungen ,
89 Politologie > 89.62 Politische Bewegungen ,
89 Politologie > 89.72 Internationale Organisationen ,
89 Politologie > 89.74 Internationale Zusammenarbeit: Sonstiges ,
89 Politologie > 89.99 Politologie: Sonstiges
AC Nummer
AC16080359
Utheses ID
57555
Studienkennzahl
UA | 066 | 589 | |
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