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Die Überwindung des Todes. Unsterblichkeit und radikale Lebensverlängerung bei Biokosmismus und Transhumanismus unter der Prämisse distributiver Gerechtigkeit
Katharina Baur
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Philosophie
Betreuer*in
Anna Monika Singer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.64950
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10311.15146.424911-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Unsterblichkeit und radikale Lebensverlängerung sind das Thema der Masterarbeit. Im Mittelpunkt stehen dabei zwei Strömungen: der Biokosmismus im Russland des frühen 20. Jahrhunderts und der Transhumanismus, der sich gegen Ende des 20. Jahrhunderts vornehmlich in den USA ausgebildet hat. Beiden Strömungen gemeinsam ist, dass sie den Fokus legen auf die Anwendung neuer Biotechnologien zur Überwindung der Sterblichkeit. Den Ausgangspunkt bildet dabei die Forderung nach distributiver Gerechtigkeit. Die leitende Forschungsfrage lautet: wie werden diese Forderungen nach gerechter Verteilung neuer Biotechnologien von beiden Strömungen argumentiert und welche Ideen liegen ihnen jeweils zugrunde? Und: Welche Vorstellung von Gerechtigkeit gilt jeweils als vorauszusetzen, auf welche Körperkonzepte bauen die biotechnologischen Ansätze und wie realistisch ist die Umsetzung dieser Forderungen? Hierzu werden verschiedene Positionen beleuchtet. Am Beginn stehen die Fundamente, die durch die lange Tradition des Christentums tradiert wurden und deren Einfluss die europäische Ideengeschichte maßgeblich geprägt hat. Danach werden Körperkonzepte von René Descartes und Julien Offray de La Mettrie erläutert, die zum Teil direkt aus religiösen Überzeugungen resultieren, oder aber sich gezielt davon abwenden. Ian Hackings Beitrag ergänzt diesen Abschnitt mit einer gegenwärtigen Perspektive. Im Folgenden werden der Biokosmismus und der Transhumanismus als Strömungen vorgestellt und verglichen. Die neuen Biotechnologien werden von jenen, die sie forcieren wollen, als eine Form von ausgleichender Gerechtigkeit verstanden. Biokosmisten und Transhumanisten teilen dabei das gemeinsame Ziel der Überwindung der Sterblichkeit, wenngleich beide Strömungen zu unterschiedlichen Zeiten unter verschiedenen Bedingungen entstanden sind. Unter Berücksichtigung der Heterogenität beider Strömungen, werden jeweils einige ausgewählte Denker behandelt. Beide Bewegungen machen stark, dass die Gerechtigkeit bei der Anwendung neuer Technologien im Vordergrund stehen muss. Exemplifiziert werden diese Bestrebungen an der Kryotechnologie und am sogenannten Uploading. Kryonik und Uploading werden allerdings hauptsächlich von Vertretern der transhumanistischen Strömung angestrebt. Bei den Biokosmisten werden in der Forderung nach Verteilungsgerechtigkeit auch die bereits Verstorbenen inkludiert. Die genannten Biotechnologien machen deutlich, warum – neben der Forderung nach distributiver Gerechtigkeit – auch die zugrundeliegenden Körperkonzepte bei beiden Strömungen von entscheidender Bedeutung sind. Im Zuge dieser Untersuchungen kristallisiert sich eine Schnittstelle zwischen Utopie und Dystopie in Bezug auf den Wunsch nach Unsterblichkeit und radikaler Lebensverlängerung heraus. Die Figur des Vampirs gilt dabei als eine Metapher und als Exempel von zweierlei Natur: einerseits ist er eine der literarisch-ästhetischen Entsprechungen der Unsterblichkeitsutopie. Andererseits handelt es sich bei ihm gleichsam um eine dystopische Figur mit einem realen, historisch-soziokulturellen Hintergrund, an der sich alle negativen Aspekte der Unsterblichkeit abbilden. Die genannte distributive Gerechtigkeit bildet allerdings die tragende Säule der Untersuchungen. Im Hinblick darauf werden mehrere entscheidende Fragen zu behandeln sein: Welcher Art sind christlich-religiöse Zugänge und inwiefern verlagert sich die Frage der Gerechtigkeit durch ihre Säkularisierung vom Jenseits ins Diesseits? Welche Rolle spielen dabei die genannten Biotechnologien? Mit der Frage, wer von den neuen Biotechnologien profitieren kann und soll, gehen Überlegungen einher bezüglich danach, wie realistisch und glaubwürdig die Forderung nach gerechter Verteilung der genannten Technologien tatsächlich ist.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Unsterblichkeit radikale Lebensverlängerung distributive Gerechtigkeit Transhumanismus Biokosmismus Kryonik Mensch-Maschine Körperkonzepte
Autor*innen
Katharina Baur
Haupttitel (Deutsch)
Die Überwindung des Todes. Unsterblichkeit und radikale Lebensverlängerung bei Biokosmismus und Transhumanismus unter der Prämisse distributiver Gerechtigkeit
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
89 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Anna Monika Singer
Klassifikation
08 Philosophie > 08.99 Philosophie: Sonstiges
AC Nummer
AC16136876
Utheses ID
57632
Studienkennzahl
UA | 066 | 941 | |
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