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Spuren Heraklits
eine Analyse von Friedrich Hölderlins Roman "Hyperion oder der Eremit in Griechenland"
Johannes Epple
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Violetta Waibel
DOI
10.25365/thesis.6412
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30174.78151.213365-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Ich beginne mit einem philologischen Kapitel. Hier versuche ich Antworten auf folgende
Fragen zu finden: Welchen Zugang konnte Hölderlin zu heraklitischen Fragmenten haben?
Welche könnte er davon gelesen haben? Welche hat er nicht gelesen? Und welche Gedanken
Hölderlins im Hyperion lassen sich dennoch auf heraklitische Fragmente beziehen?
Ad I. Hauptteil
Im Heraklit-Kapitel versuche ich wesentliche Termini der heraklitischen Philosophie so
darzustellen, dass in weiterer Folge eine Suche nach ihnen, oder äquivalenten Gedanken in
Hölderlins Roman möglich ist. Zunächst konzentriere ich mich auf die erkenntnistheoretische
Dimension der heraklitischen Philosophie. Es wird sich jedoch zeigen, dass im Hyperion
mehr Fragmente Heraklits auf entsprechende Gedanken treffen. Somit wird durch die Lektüre
des Romans die heraklitische Philosophie stärker akzentuiert, und im Hyperion-Kapitel des I.
Hauptteils besprochen. (Diese Vorgehensweise, neu entdeckte Gedanken Heraklits im
Hyperion sofort zu besprechen, werde ich die ganze Arbeit über beibehalten.)
Das Hyperion-Kapitel des I. Hauptteils widmet sich dem 1. Buch des ersten Bandes von
Hölderlins Roman. Ich versuche eine romanimmanente Entwicklung nachzuzeichnen, die
Hyperion durch die Freundschaft zu Adamas und Alabanda und durch die Liebe zu Diotima
von seinen Kindheits- und Jugendjahren zu gestaltendem Handeln führt. Diese Struktur kann
als Lesestruktur und als Struktur dieser Arbeit verstanden werden. Durch sie wird versucht
eine geordnete Lektüre des Romans zu gewährleisten und so nach heraklitischen Gedanken zu
suchen.
Ad. II. Hauptteil
Im Heraklit-Kapitel bespreche ich jene Fragmente, die die Kritik an den Zeitgenossen zum
Inhalt haben. Grundlage dafür ist die Unfähigkeit wie das Desinteresse von Heraklits
Zeitgenossen die erkenntnistheoretische Dimension seiner Logoslehre anzuwenden. So
wendet sich sein Unmut gegen die Wissenschaft, die Religion, die Gesellschaft und gegen die
Dichter, von denen er namentlich etwa Homer und Hesiod erwähnt. Im Hyperion-Kapitel folge ich wieder der Struktur des I. Hauptteils, d.h. gegliedert wird nach
den Beziehungen zu Adamas, Alabanda und Diotima, die eine je eigene Dimension in
Hyperions Stellung zu den Zeitgenossen darstellen. Zusätzlich bespreche ich die sogenannte
Deutschenschelte am Ende des zweiten Buches des zweiten Bandes. Auch Hyperion nennt als
Grund für seine Kritik an der Gegenwart, die Unfähigkeit sein Prinzip der Schönheit zu
erkennen. Dieses Urteil ist ihm nicht bloß gegeben, sondern ist selbst einer Entwicklung
unterworfen, die mit Adamas Diktum „Sei wie dieser!“ beginnt. Von Alabanda wird sie um
die kriegerische Dimension erweitert und durch Diotima in die friedliche Rolle eines
„Erzieher des Volks“ umgelenkt. Damit endet der erste Band.
Ad III. Hauptteil
Der Aufbau der drei Hauptteile ist aufeinander bezogen. Grosso Modo lässt sich sagen, dass
das eigene Wissen und die Kritik an den Zeitgenossen zu einem bestimmten Lebenswandel
führen kann. Ich möchte jedoch keinesfalls von einer Notwendigkeit sprechen, dass man von
einem gewissen Wissen auf einen genau festgelegten Lebenswandel schließen kann. Ich
möchte diese Struktur daher, eher als grobe Darstellungshilfe verstanden wissen, den Roman
zu lesen und heraklitische Fragmente auf ihn zu beziehen.
Im Heraklit-Kapitel versuche ich daher Heraklits Epoche, seine Biographie sofern sie
überliefert ist, gedrungen darzustellen.
Im Hyperion-Kapitel bespreche ich nun den zweiten Band des Romans. Nun beginnt
Hyperion meines Erachtens die praktischen Konsequenzen aus der Entwicklung des ersten
Bandes zu ziehen. Durch das erneute Auftreten von Alabanda wird Diotimas Vorschlag
„Erzieher des Volks“ zu werden, keine weitere Beachtung mehr geschenkt. Hyperion zieht
mit seinem Freund in den Krieg und verliert alles, d.h. den Krieg, Alabanda und Diotima; er
muss fliehen. Meines Erachtens zeigen sich eine Fülle von Heraklit-Allusionen. Exemplarisch
möchte ich den Bezug auf die Fragmente 22B53, 22B80 und 22B52 nennen.
Am Ende des Romans erkennt Hyperion eine Verfasstheit der Welt, die auf der Synthese von
Gegensätzen beruht, und gibt sie mit der Formel „Versöhnung ist mitten im Streit“ wieder.
Autor*innen
Johannes Epple
Haupttitel (Deutsch)
Spuren Heraklits
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse von Friedrich Hölderlins Roman "Hyperion oder der Eremit in Griechenland"
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
165 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Violetta Waibel
Klassifikation
08 Philosophie > 08.99 Philosophie: Sonstiges
AC Nummer
AC07804110
Utheses ID
5774
Studienkennzahl
UA | 296 | | |