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Über Kryonik ins Ungewisse - Zukunftsvorstellungen von KryonikerInnen am Beispiel der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Biostase
Valerie Hofmann
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Maximilian Fochler
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.65289
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21638.73599.221266-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Wie Swan (2018, S. 20) aufzeigt, können zukunftsorientierte Gemeinschaften wie Kryonik-Vereine eine Vorbildfunktion für den Umgang mit unsicheren Zukunftsaussichten geben. Eine kryonische Versorgung des Körpers ist möglich, eine Wiederbelebung jedoch bis dato nicht. An die Entwicklung einer Methode zum „Reversieren“ des Todes glauben allerdings viele KryonikerInnen. In der Gesellschaft wurde dieser Glaube jedoch oft als unrealistisches Festhalten an einer äußerst geringen Wahrscheinlichkeit dargestellt (vgl. Erfahrungen der befragten KryonikerInnen). Weiters fokussieren aktuelle Studien wie jene von Melanie Swan (2018) oder Jens Lohmeier und KollegInnen (2015) lediglich auf Eigenschaften oder philosophische Ansichten von Kryonik-BefürworterInnen sowie auf den Prozess der Entscheidungsfindung. Die Hoffnung auf die Entwicklung einer Methodik, um in der Zukunft wieder „aufwachen“ zu können, existiert dabei nicht ohne Kontext. Wissensbestände, diverse Quellen wie populärkulturelle Beiträge, oder Kontakte können ebenso Einfluss auf die Ausprägung der Hoffnungen und Vorstellungen nehmen. Studien zur Entscheidung und zu Charakteristika der einzelnen Personen lassen diese Dynamiken jedoch im Dunkeln. Aus diesem Grund ist das Ziel dieser Masterarbeit die Darstellung einer beispielhaften Gruppierung von KryonikerInnen, der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Biostase (DGAB), um nicht nur die Eigenschaften und Ansichten von Kryonik-BefürworterInnen weiter herauszuarbeiten, sondern auch, um den Umgang mit Wissen zu beleuchten. Dabei spielen Quellen, Transformationen sowie die Verbreitung von Wissensbeständen eine Rolle. Diese Bestände können die Hoffnungen von KryonikerInnen positiv untermauern oder aber entkräften. Über die Zukunftsvorstellungen werden weitere Dynamiken ans Tageslicht gebracht, um eine Zusammenschau des Kreislaufs von Wissen innerhalb der Gruppierung sowie im Kontakt mit dem Umfeld zu schaffen. Dieses Ziel wurde mit leitfadengestützten qualitativen Interviews mit Mitgliedern der DGAB verfolgt. Jene wurden anschließend vergleichend analysiert und dargestellt. Ein zentrales Ergebnis bildet dabei der sehr ausgeprägte wissenschaftliche Determinismus – der Glaube an die definitive Entwicklung einer passenden Kryonik-Methodik zum Wiederbeleben“, wenn der Wissenschaft nur genug Zeit gegeben wird. Diese Ansicht überschattet die meisten Vorstellungen der Befragten. Außerdem konnte auf Basis der Interviews ein kryonischer Denkstil im Sinne von Ludwik Fleck (Fleck et al. 1980 [1935]) ansatzweise herausgearbeitet werden. Dieser zeichnet sich vor allem durch die aktive Mitwirkung am Vorantreiben der Forschung sowie dem genannten Determinismus aus.
Abstract
(Englisch)
As Swan (2018, p. 20) shows, forward-thinking communities such as groups of cryonicists can serve as role models for dealing with uncertain future prospects. A cryonic suspension of the body is possible, but to date a resuscitation after this suspension is not. However, many cryonicists believe in the development of a method to "reverse" death. In society, this belief has often been presented as an unrealistic “clinging” to an extremely low probability. Furthermore, current studies such as the ones by Melanie Swan (2018) or by Jens Lohmeier and his colleagues (2015) only focus on the characteristics or philosophical views of cryonics proponents and on the decision-making process. The hope of developing a method for “waking up” in the future does not exist without context, though. Bodies of knowledge, various sources such as popularcultural contributions, or personal contacts can also influence the development of hopes and ideas. Studies on the decision-making process and characteristics of the individual cryonicists, however, leave these dynamics out of their analysis. For this reason, the aim of this master's thesis is to present an exemplary group of cryonicists, the Deutsche Gesellschaft für Angewandte Biostase (DGAB), in order to further elaborate on the characteristics and views of cryonics proponents, but also to shed light on the handling of knowledge. Sources, transformations and the dissemination of knowledge play a role here. These can support the hopes of cryonicists or invalidate them. Further dynamics are brought to light via the visions of the future in order to create an overview of the cycle of knowledge within the group as well as in contact with the societal environment. This goal was pursued via qualitative interviews with members of the DGAB. These were then analyzed and compared. A central result is the scientific determinism of the members - the belief in the development of a suitable method for "reviving" people in the future if scientific research is given enough time. This view overshadows most of the expectations of the respondents. In addition, on the basis of the interviews, a “cryonic thinking style” in the sense of Ludwik Fleck’s Denkkollektiv (Fleck et al. 1980 [1935]) could be formulated. This thinking style is notably characterized by the active participation in the advancement of research as well as by the previously mentioned determinism.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Kryonik Vorstellungen Imaginationen wissenschaftlicher Determinismus Denkstil Biostase
Autor*innen
Valerie Hofmann
Haupttitel (Deutsch)
Über Kryonik ins Ungewisse - Zukunftsvorstellungen von KryonikerInnen am Beispiel der Deutschen Gesellschaft für Angewandte Biostase
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
77 Seiten, 8 ungezählte Seiten : Illustrationen, Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Maximilian Fochler
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.41 Sozialer Wandel ,
71 Soziologie > 71.43 Technologische Faktoren ,
71 Soziologie > 71.44 Gruppenprozesse
AC Nummer
AC16127774
Utheses ID
57832
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1