Detailansicht

Genderdynamiken in der brasilianischen Kampfkunst Capoeira
Junita Reinisch
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Internationale Entwicklung
Betreuer*in
Petra Dannecker
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.65390
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24713.17603.779158-1
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Empowerment als Diskurs und Anliegen der Entwicklungspolitik fokussiert ungleiche Machtverhältnisse von Frauen und Männern. Die hier vorliegende Arbeit untersucht die heutige Rolle von Frauen im brasilianischen Kampfsport Capoeira, dabei werden Genderdynamiken und Geschlechterverhältnisse analysiert, und wie diese von Frauen heute wahrgenommen und verändert werden. “It’s a gendered world.” (Wang 2010) Die Arbeit setzt sich mit diskriminierenden Dynamiken innerhalb der „Capoeira Gesellschaft“ auseinander, und konstatiert, dass Capoeira trotz der egalitären Teilnahme von Frauen ein nach wie vor vorwiegend männlich dominiertes Universum ist. Welche Faktoren diese Ungleichstellung verursachen, und wie Frauen damit umgehen können, wird in dieser Arbeit auch auf Basis feministischer Ansätze und Aspekten unterschiedlicher Genderdiskurse dargestellt. Die Forschungsarbeit basiert zudem auf acht Interviews und zwei Beobachtungsprotokollen, die im Zeitraum Jänner 2020 bis Mai 2020 durchgeführt wurden. Diese fanden in unterschiedlichen Settings in der Tschechischen Republik, Holland und Österreich, statt. Die Interviews zeigen, dass die patriarchalen Strukturen zumeist intakt sind, und sich gravierend auf Bereiche wie etwa Leistungserwartung, Leistungsdruck, Gürtelgraduierungen und die Hierarchie in den Communities auswirken. Auch ist die Wahrnehmung der körperlichen Fähigkeiten von Männern und Frauen, die Dominanz einer „men energy“ unterschiedlich. Gleichzeitig bekämpft Capoeira als historisch entstandene Widerstandsform Benachteiligung und Diskriminierung. Wie in den Interviews bestätigt, erfahren Frauen durch die Praxis von Capoeira ein Gefühl von Empowerment, und in Folge ein gesteigertes Selbstbewusstsein, nicht zuletzt durch einen stärkeren und gesünderen Körper, aber auch den Aspekt der Selbstverteidigung und Kampfkraft. Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang auch die Vorbildfunktion für junge Mädchen. Durch die Teilnahme von Frauen an einem männlich dominierten Kampfsport werden traditionelle Geschlechtergrenzen überwunden, und Frauen nehmen nach und nach männliche Räume ein. Capoeira bietet Frauen die Möglichkeit, sich selbst kraftvoll auszudrücken, und setzt die Philosophie der Kampfkunst durch Empowerment um – auch wenn es schwierig ist.
Abstract
(Englisch)
Empowerment as a discourse and a concern of development policy focuses on unequal power relations between women and men. The present paper examines the current position of women in the Brazilian Martial Arts Capoeira, analyzing gender dynamics and gender relations, and how these are perceived and changed by women today. "It's a gendered world." (Wang 2010) The work deals with discriminatory dynamics within the "Capoeira society" and states that despite the egalitarian participation of women, Capoeira is still a predominantly male-dominated universe. Which factors cause this inequality and how women can deal with it is shown in this paper based on feminist approaches and aspects of different gender discourses. The research paper is based on eight interviews and two observation protocols that were carried out between January 2020 and May 2020. These took place in different settings in the Czech Republic, Holland and Austria. The interviews show that the patriarchal structures are mostly intact and have a serious impact on areas such as performance expectations, performance pressure, belt grades and the hierarchy in the communities. The perception of the physical abilities of men and women, the dominance of “men energy”, varies. At the same time, Capoeira as a historically developed form of resistance, questions and fights gender-specific discrimination against women. As confirmed in the interviews, women experience a feeling of empowerment through the practice of Capoeira, and as a result an increased self-confidence, not least through a stronger and healthier body, but also the aspect of self-defence and fighting power. The role model function for young girls is also significant in this context. Through the participation of women in a male-dominated martial art, traditional gender boundaries overcome, and women gradually take on male spaces. Capoeira offers women the opportunity to express themselves powerfully and implements the philosophy of martial arts through empowerment - even if it is difficult.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
gender genderdynamics gender discourses feminist and post-colonial approaches knowledge hierarchies empowerment sports marshall arts
Schlagwörter
(Deutsch)
Gender Genderdynamiken Genderdiskurse feministische und postkoloniale Ansätze Wissenshierarchien Empowerment Sport Kampfsport
Autor*innen
Junita Reinisch
Haupttitel (Deutsch)
Genderdynamiken in der brasilianischen Kampfkunst Capoeira
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
106 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Petra Dannecker
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
71 Soziologie > 71.11 Gesellschaft ,
71 Soziologie > 71.31 Geschlechter und ihr Verhalten ,
71 Soziologie > 71.33 Frau ,
76 Sport > 76.18 Kraftsport, Kampfsport
AC Nummer
AC16201899
Utheses ID
57916
Studienkennzahl
UA | 066 | 589 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1