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Carlo Luragos Barockisierung des Passauer Doms im mitteleuropäischen Kontext
(Vorgänger- und Nachfolgebauten)
Babette Warmuth
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kunstgeschichte
Betreuer*in
Herbert Karner
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.65494
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-20501.77366.379453-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Thema dieser Masterarbeit ist der Vergleich des Passauer Doms Sankt Stephan mit der davor entstandenen Sakralarchitektur Carlo Luragos in Böhmen und der Einfluss, den der neue Dom auf in der Folgezeit errichtete Klosterkirchen in Oberösterreich und Süddeutschland ausübte. Der Wiederaufbau und teilweise Neubau des Passauer Doms nach einem schweren Stadtbrand im Jahre 1662 war das Hauptwerk des Comasken Architekten Carlo Lurago (1615-1684), der als einer der wichtigsten und einflussreichsten Architekten Böhmens im zweiten Drittel des 17. Jahrhunderts angesehen werden kann. Bevor er 1668 den ersten Vertrag zum Wiederaufbau des Passauer Doms unterzeichnete, war er vorwiegend für den Jesuitenorden in Böhmen tätig gewesen und hatte den Typus einer frühbarocken Hallenkirche entwickelt, die meist Galerien über den Seitenkapellen und eine Tonnenwölbung mit Stichkappen besaß. Diesen Typus wandte Lurago mit kleineren Anpassungen an lokale Baubedingungen für fast alle seiner kirchlichen Neubauten an. Es existiert eine gewisse Lücke zwischen der hauptsächlich auf Tschechisch verfassten Literatur über Carlo Luragos Sakralbauten in Tschechien und der Forschungsliteratur über den Passauer Dom, das ein rein deutsch-österreichisches Thema zu sein scheint. Durch den Vergleich mit den größtenteils wenig bekannten Sakralbauten Luragos in Tschechien sollen die Verbindungen zum Passauer Dom aufgezeigt werden. Außerdem soll der innovative Impuls, der von der Innenraumgestaltung des Passauer Doms ausging, durch Vergleiche mit den Klosterkirchen von Garsten, Schlierbach, Waldsassen und St. Florian weiterverfolgt werden. Ein besonderer Wert wurde auf das Thema der Wölbungsformen gelegt, da Lurago im Inneren des Passauer Doms äußerst innovative Wölbungsformen wie Hängekuppeln und achtseitige Helmgewölbe anwandte. Es konnte gezeigt werden, dass Lurago Böhmische Kappen schon 1665-68 in den offenen Kapellen der Wallfahrtskirche Sankt Maria am Heiligen Berg/Sváta Hora bei Přibram verwendete. Mit einer der Böhmischen Kappe sehr ähnlichen Form wurden ab 1665 die Seitenkapellen von St. Ignatius, der Jesuitenkirche in der Prager Neustadt, überwölbt. Die Lösung für das Presbyterium der Thun’schen Familienkirche in Klösterle/Klášterec nad Ohří weist in bescheidenen Dimensionen einige architektonische Details auf, die Lurago später im Presbyterium des Passauer Doms anwandte. Unter den Nachfolgebauten des Passauer Doms zeigt die Klosterkirche von Waldsassen den zweifachen Einfluss Carlo Luragos: einerseits durch St. Ignatius in Prag, andererseits durch den Passauer Dom. Durch die Verschmelzung dieser Einflüsse mit den Ideen Carlo Antonio Carlones, der sich in St. Florian endgültig vom Wandpfeilertypus der früheren Carlonekirchen abwandte, entstand ein neuer Typus der Hallenkirche mit böhmischen Kappen als selbstverständlicher Wölbungsform, die dann in St. Florian verwirklicht wurde.
Abstract
(Englisch)
The topic of this Master Thesis is the comparison of the Passau Dome St. Stephan with earlier sacral architecture of Carlo Lurago in Bohemia and the influence this new Dome had on later church buildings in Upper Austria and Southern Germany. The reconstruction and partial new construction of the Passau Dome after a heavy fire in 1662 was the main work of the Comask architect Carlo Lurago (1615- 1684), who is considered one of the most important and most influential architects of Bohemia in the third quarter of the 17th century. Before he signed the first contract to reconstruct the Passau Dome in 1668, Lurago mainly worked for the Jesuit order in Bohemia and developed a type of an early-baroque hall church with galleries over the side chapels and a barrel vaulting with lunettes. This type was used by Lurago for nearly all of his church buildings with minor adoptions due to local building requirements. A certain gap exists between the studies about the sacral architecture of Carlo Lurago, mainly written in Czech, and the research about the Passau Dome, which seems to be a predominantly German-Austrian topic. By comparing Luragos partially little known Czech sacral buildings the connections to the Dome of Passau shall be shown. In addition, the impact of the innovative structure of the Dome’s interior on the minsters of the monasteries of Garsten, Schlierbach, Waldsassen and St. Florian shall be followed up. A special significance was laid on the topic of vaulting. In the Dome’s interior, Lurago employed innovative forms of vaulting, for instance, pendant domes in the main nave and octahedral helm vaults in the side aisles. It could be shown that Lurago used Bohemian vaults already in 1665-1668 in the side chapels of the church of St. Mary in the place of pilgrimage in Heiliger Berg/Svatá Hora near Příbram in today’s Czech Republic. A vaulting form very similar to Bohemian vaults was applied in the side chapels of St. Ignatius, the Jesuit church of Prague New Town. The solution of the presbyterium in the Thun family church of Klösterle/Klášterec nad Ohří features some elements, which Lurago later used in the presbyterium of the Passau Dome. Amongst the church buildings which were erected subsequently to the Passau Dome the monastery church of Waldsassen shows Carlo Luragos twofold influence: on the one hand, of St. Ignatius in Prague and on the other hand, of the Passau Dome. These influences are combined with the ideas of Carlo Antonio Carlone, who in St. Florian finally decided to abandon the pilaster church after the Carlone-scheme. Thus, in the monastery church of St. Florian eventually a new form of hall church with Bohemian vaulting was realized.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Carlo Lurago Passau Dome sacral architecture baroquisation Bohemia Czech Republic pendant domes Bohemian vaults
Schlagwörter
(Deutsch)
Carlo Lurago Passauer Dom Sakralarchitektur Barockisierung Böhmen Tschechien Hängekuppeln Böhmische Kappen
Autor*innen
Babette Warmuth
Haupttitel (Deutsch)
Carlo Luragos Barockisierung des Passauer Doms im mitteleuropäischen Kontext
Hauptuntertitel (Deutsch)
(Vorgänger- und Nachfolgebauten)
Paralleltitel (Englisch)
Carlo Lurago's baroquisation of the Passau Dome in a middle-european context (preceding and subsequent buildings)
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
iv, 154 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Herbert Karner
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.31 Bildende Künstler
AC Nummer
AC16250751
Utheses ID
58010
Studienkennzahl
UA | 066 | 835 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1