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Helmut Lachenmann und Karlheinz Stockhausen
Traditionsverständnis im Diskurs
Luise Adler
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Musikwissenschaft
Betreuer*in
Gregor Herzfeld
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.65562
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30829.35157.154153-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Helmut Lachenmann und Karlheinz Stockhausen gelten oft als Repräsentanten einer ablehnenden Haltung gegenüber Traditionen der kanonisierten europäischen Kunstmusik. In ihrem kompositorischen Selbstverständnis streben sie nach Erneuerung und innovativer künstlerischer Arbeit jenseits etablierter Modelle. Tatsächlich lässt eine Auseinandersetzung mit Ego-Dokumenten und Kompositionen Widersprüche innerhalb dieses Anspruchs erkennen. In der vorliegenden Arbeit wird daher der Traditionsbegriff beider Komponisten und ihre Selbstverortung innerhalb der Tradition offengelegt. Im Zentrum steht neben Selbstzeugnissen der Vergleich zweier Werke. Wegen der besonderen historischen Bedeutung der Gattung wurden Streichquartette ausgewählt: Helmut Lachenmanns II. Streichquartett Reigen seliger Geister (1989) und Karlheinz Stockhausens Helikopter-Streichquartett (1992/93). Dabei gilt es zu zeigen, wie in beiden Werken sowohl dezidierte Abkehr von historischen Strukturprinzipien, als auch latente Traditionslinien wirksam werden. Eine Synopse wichtiger Schriften legt Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen beiden Komponisten offen. Die kritische Einordnung der analytischen Befunde verdeutlicht Übereinstimmungen, aber auch Diskrepanzen zwischen Selbstdarstellung und konkreter kompositorischer Umsetzung: Der avancierten Mischung von Klang und Geräusch, zum Teil an der Hörbarkeitsschwelle, stehen bei Lachenmann zum Beispiel traditionelle kompositorische Muster wie Motiv und Melodie in entwicklungsartigen Strukturverläufen gegenüber; Stockhausen verbindet innovativ Streichertremoli mit dem akustischen „Objet trouvé“ der Rotorgeräusche, während die Verarbeitung der LICHT-Formel in präziser Notation als differenziertes Kontinuum Bezüge zu Wagner und zur musikalischen Rhetorik aufblitzen lässt.
Abstract
(Englisch)
Helmut Lachenmann and Karlheinz Stockhausen are often regarded as representatives of a negative attitude towards traditions of canonised European art music. In their compositional self-image they strive for renewal and innovative artistic work beyond established models. However, an examination of ego-documents and compositions reveals contradictions within this claim. The present thesis therefore examines the concept of tradition of both composers and their self-location within tradition. In addition to self-testimonies, the focus is on the comparison of two works. Because of the special historical significance of the genre, string quartets have been selected: Helmut Lachenmann’s second String Quartet Reigen seliger Geister (1989) and Karlheinz Stockhausen’s Helicopter String Quartet (1992/93). The aim is to show how in both works a decided departure from historical structural principles as well as latent lines of tradition are effective. A synopsis of important writings reveals similarities and differences between the two composers. The critical classification of the analytical findings reveals similarities, but also discrepancies between self-presentation and concrete compositional implementation: Lachenmann, for example, contrasts the advanced mixture of sound and noise, sometimes at the threshold of audibility, with traditional compositional patterns such as motif and melody in development-like structural progressions; Stockhausen innovatively combines string tremolos with the acoustic "objet trouvé" of rotor noises, while the processing of the LICHT-formula in precise notation as a differentiated continuum flashes references to Wagner and musical rhetoric.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
tradition in discourse traditional references contemporary music avant-garde musik after 1945 Helmut Lachenmann Karlheinz Stockhausen string quartets
Schlagwörter
(Deutsch)
Traditionsverständnis Traditionsbezüge Neue Musik Avantgarde Musik nach 1945 Helmut Lachenmann Karlheinz Stockhausen Streichquartette
Autor*innen
Luise Adler
Haupttitel (Deutsch)
Helmut Lachenmann und Karlheinz Stockhausen
Hauptuntertitel (Deutsch)
Traditionsverständnis im Diskurs
Paralleltitel (Englisch)
Helmut Lachenmann and Karlheinz Stockhausen : understanding tradition in discourse
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
129 Seiten : Notenbeispiele
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Gregor Herzfeld
Klassifikation
24 Theater > 24.50 Historische Musikwissenschaft
AC Nummer
AC16151606
Utheses ID
58069
Studienkennzahl
UA | 066 | 836 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1