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Ariadnes Stimme
die Entwicklung einer Erzählerin von Catull über Ovid zu Vargas Llosa
Astrid Hochreiter
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Lehramtsstudium UF Latein UF Spanisch
Betreuer*in
Andreas Heil
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.65634
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-16284.29332.691869-6
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Basierend auf der Forschungsfrage „Wie entwickelte sich das Motiv der klagenden Ariadne von Catull zu Ovid und wie wird diese Stimme von Vargas Llosa interpretiert und umgesetzt?“ analysiert die vorliegende Arbeit die genannte Figur im Gedicht c.64 Catulls, in den Ovid-Texten Heroides X, Ars Amatoria 1.527-564 und Fasti 3.459-516 sowie im Roman Lituma en los Andes von Mario Vargas Llosa auf Grundlage der Narratologie von Gérard Genette. Als weitere Methoden wird die Intertextualitätstheorie nach Kristeva und die Rezeptionsästhetik nach Umberto Eco herangezogen. Ariadne, die von ihrem Geliebten Theseus auf einer menschenleeren Insel zurückgelassen und von Dionysos gerettet wird, ist eine der prominentesten Heroinnen der griechischen Mythologie und war immer ein beliebtes Thema, nicht nur in der klassischen Antike, sondern während der kompletten westlichen Literaturgeschichte. Es wurde zum Stereotyp, sie klagen zu lassen, d.h. sie artikuliert ihre Gefühle in den Texten selbst – bei allen drei Autoren ist sie daher auch eine Erzählerin. Schon Catull und Ovid behandelten Ariadne und ihre Stimme unterschiedlich: Catull verwendet in der berühmten Ekphrasis das Sprechen als einen Akt der Selbstbefreiung, während Ovids Ariadne zunächst zur konträren Schlussfolgerung kommt. Es zeigt sich, dass das Motiv der sprechenden Frau nicht automatisch dazu führt, dass eine emanzipierte Figur vorliegt, wie vor allem Heroides X beweist; es ist die Art, wie der Autor sie behandelt. Vargas Llosa, der als postmoderner Schriftsteller auch postmodern die Mythen rezipierte, wählte eine gänzlich neue Interpretation der Figur, weil er eine moderne Rekontextualisierung der Fabel anstrebte. So konnte er seiner Adriana dieselbe Macht wie Dionysos geben, was in der Antike nicht so zu lesen ist, und ihr Sprechen ist keine Klage mehr, sondern neutrales Erzählen.
Abstract
(Englisch)
Based on the scientific question „How did the motive of the lamenting Ariadne develop from Catullus to Ovid and how is her voice interpreted and implemented by Vargas Llosa”, the following thesis analyzes the mentioned character in the poem c.64 by Catullus, in the Ovidian texts Heroides X, Ars Amatoria 1.527-564 and Fasti 3.459-516 as well as in the novel Lituma en los Andes by Mario Vargas Llosa, based on the narratology of Gérard Genette. Other used methods are the theory of intertextuality by Kristeva and the reception theory by Umberto Eco. Ariadne, who is left by her lover Theseus on a deserted island and saved by Dionysus, is one of the most prominent heroines of the Greek mythology and has always been a beloved topic, not only in classical antiquity, but in the whole of western literature history. Her laments became a stereotype, i.e., she articulates her own feelings in the texts– because of this, she appears as a narrator in the works of the three authors. Yet, Catullus and Ovid treated Ariadne and her voice different: Catullus uses in the famous ecphrasis the speech as an act of self-liberation, while Ovid’s Ariadne first comes to the contrary conclusion. This shows that the motive of the talking woman does not automatically leads to the fact, that she is an emancipated figure, what especially Heroides X shows, it is the way the author thematizes her. Vargas Llosa, whose reception of the myth as a postmodern writer is postmodern too, chose a completely new interpretation, because he aimed for a modern recontextualization of the fable. Thus, he could give his Adriana the same powers as Dionysus’, what cannot be read in ancient texts, und she is no longer the narrator of a lament, but a neutral one.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Catull Ovid Mario Vargas Llosa carmen 64 Heroides X Lituma en los Andes Ariadne Genette Narratologie Intertextualität Rezeptionsästhetik
Autor*innen
Astrid Hochreiter
Haupttitel (Deutsch)
Ariadnes Stimme
Hauptuntertitel (Deutsch)
die Entwicklung einer Erzählerin von Catull über Ovid zu Vargas Llosa
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
133 Seiten : Illustration
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Andreas Heil
Klassifikationen
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.32 Spanische Literatur ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.44 Lateinische Sprache ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.45 Klassische lateinische Literatur
AC Nummer
AC16140414
Utheses ID
58135
Studienkennzahl
UA | 190 | 338 | 353 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1