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Two contour copies after Hand Baldung Grien and the sexualisation of the Fall of Man in the German Renaissance
Kero Fichter
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kunstgeschichte
Betreuer*in
Werner Telesko
DOI
10.25365/thesis.65643
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-27418.16054.639269-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Zwei Konturkopien in der Veste Coburg, die den Umkreis Hans Baldung Griens zugeschrieben werden, stellen den Sündenfall dar. Insbesondere die zweite Zeichnung bricht mit ihrer expliziten Darstellung manueller Penetration von Evas Vulva mit den Normen visueller Repräsentation in der Renaissance. Trotz dieser höchst unkonventionellen Ikonographie wurden beide Zeichnungen bisher kaum von der Wissenschaft gewürdigt. Ziel der Arbeit ist es daher die Werke in ihren historischen Kontext einzubetten und sowohl die künstlerische Entwicklung des biblischen Narrativs als auch sexualisierter Themen in der frühen Neuzeit in Deutschland zu bearbeiten. Im Zuge der Wandlung von Bild zu Kunstwerk um 1500 fällt ein stetiges Interesse and Erotika, das sich insbesondere den Stammeltern widmete. Erstmals werden Adam und Eva auffällig oft als Liebespaar dargestellt, entgegen der mittelalterlichen Tradition, die Erzählung von Gen. 3 mit ihren Folgen für die Menschheit als linearen Diskurs zu visualisieren. Hierbei zeigt sich, dass konträr zur textlichen Vorlage und theologischen Exegese die zwischenmenschliche Beziehung Adam und Evas als erstes Paar für viele Zeitgenossen im Fokus des Interesses stand. Das Erwachen sexueller Lust als Strafe Gottes hielt nun Einzug in den künstlerischen Kanon und interpretierte dies oft im zeitgenössischen Kontext der Weibermachten, in welcher die Frau ihre physischen Reize nutzt, um Männer ins Verderben zu stürzen. Insbesondere die zweite, höchst sexualisierte Zeichnung ist in diesem erstarkenden patriarchalen Rahmen zu betrachten, bedarf aber nichtsdestotrotz einer Bewertung von Erotika als Werke, die bewusst auf das sinnliche Verlangen des Betrachters abzielen. Die Ambivalenz vieler erotisierender Bildwerke deutschsprachiger Künstler der Renaissance, die zwischen ästhetischer Erfahrung und moralisierender Indoktrination pendeln, sind hierbei besonders zu beachten. Ein Vergleich mit der berüchtigten Druckserie I modi soll Fragen nach einem pornographischen Diskurs in der frühen Neuzeit beantworten und inwiefern Baldungs Zeichnungen Antwort auf ein wachsendes Interesse an sexuellen Objekten sind.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Hans Baldung Grien Adam und Eva Sündenfall
Autor*innen
Kero Fichter
Haupttitel (Englisch)
Two contour copies after Hand Baldung Grien and the sexualisation of the Fall of Man in the German Renaissance
Paralleltitel (Deutsch)
Zwei Konturkopien nach Hans Baldung Grien und die Sexualisierung des Sündenfalls in der altdeutschen Kunst
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
184 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Werner Telesko
Klassifikation
20 Kunstwissenschaften > 20.20 Ikonographie
AC Nummer
AC16262581
Utheses ID
58143
Studienkennzahl
UA | 066 | 835 | |