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Kemalistische Narrative im Schatten der Shoah
ein Versuch der Dekonstruktion dominanter Meistererzählungen anhand einer Untersuchung kemalistischer Politik gegenüber türkischer Jüd*innen im In- und Ausland
Julia Brigitte Fröhlich
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Lehramt Sek (AB) UF Englisch UF Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung
Betreuer*in
Oliver Jens Schmitt
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.65660
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21282.22780.656768-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese an der Schnittstelle von historischer Holocaust-Forschung und turkologisch ausgerichteter Politik- und Sozialgeschichte angesiedelte Arbeit widmet sich anhand einer Beleuchtung des Schicksals türkischer Jüd*innen (im Herrschaftsbereich des NS-Regimes, sowie in der Türkei) den ideologischen Diskrepanzen der kemalistischen Ideologie im temporalen Rahmen 1938-1945/46. Damit versuchen die folgenden Seiten eine Brücke zwischen zwei in der Forschung fest etablierten und bearbeiteten Zweigen (Theorie und Praxis des Kemalismus; Holocaust-Forschung) darzustellen, die bis dato eher selten miteinander verbunden wurden – die angesichts der im öffentlichen Raum nach wie vor bestehenden und reproduzierten Meistererzählungen, die die Republik Türkei als sicheren Hafen für Jüd*innen idealisieren, jedoch verstärkte Aufmerksamkeit verdienen. Anhand eines breit aufgestellten Quellenkorpus (Oral History Interviews, Zeitungsmeldungen, verschiedene Archivdokumente, Editionen, Datenbanken etc.), dessen genrespezifische Vielfalt einen möglichst facettenreichen Überblick über die behandelten Thematiken geben soll, werden Diskrepanzen zwischen einzelnen kemalistischen Prinzipien (insbesondere zwischen milliyetcilik und laiklik), sowie Brüche und Unstimmigkeiten in den etablierten, oft retrospektiv konstruierten Meistererzählungen exemplarisch dargestellt, wobei die unter anderen von Erik Zürcher postulierte Kontinuität soziopolitischer und soziokultureller Strukturen des Osmanischen Reichs in der Republik Türkei als Basis der Überlegungen herangezogen wird. Aufbauend auf einzelnen, die Passivität der Republik Türkei in Hinblick auf das Schicksal türkischer Jüd*innen unter dem NS-Regime darstellenden Fallstudien und teils umfangreichen Arbeiten zu einzelnen Aspekten kemalistischen social engineerings wird ein diachron angelegtes, zwei verschiedene Herrschaftsformen und mehrere Jahrzehnte umspannendes Bild nationalistisch motivierter, homogenisierender politischer Strukturen gezeichnet, die einmal mehr die Kontinuitätsthese sowohl auf der Ebene der gesetzten Handlungen und etablierten Diskurse, als auch auf personeller Ebene bestätigen.
Abstract
(Englisch)
Intertwining two different branches of research – Holocaust research and political, as well as social history in the field of Turkology – this study is concerned with ideological discrepancies inherent in Kemalist ideology, which served as the theoretical and ideological underpinning of the new Republic of Turkey. In doing so, the paper particularly focuses on Turkish Jews living in territories controlled by the national socialist regime, but also highlights different examples for discriminating social engineering embraced by Kemalist politics, thereby taking the monolithic and asymmetric conceptions of Turkish nationhood into account that shaped Turkish domestic and foreign politics during the course of the Second World War. Thus, the study aims at linking the two well-established fields of Holocaust research and research into the Kemalist ideology, thereby reacting to the persistence of glorifying narratives portraying Turkey as a safe haven for European Jews fleeing national socialist destruction policies. Based on a corpus of sources encompassing a multitude of different genres (Oral History interviews, newspaper articles, different archival documents and databases, editions …), this paper seeks to show in an exemplary way how discrepancies in Kemalist master narratives and principles (e.g. referring to milliyetcilik and laiklik) can be interpreted as further evidence for continuity of Ottoman discourses and attitudes – a hypothesis formulated by Erik Zürcher among others. Taking Turkey’s passivity regarding the annihilation of thousands of Turkish Jews during the Holocaust and different aspects of Kemalist social engineering into account, the paper aims attempts to give a diachronic picture of nationalist political structures aiming at social and cultural homogeneity that once more serve as evidence for the persistence of socio-cultural and socio-political links between the late Ottoman Empire and the young Republic of Turkey that are especially tangible with regards to personnel-wise continuity in politics.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Turkey Holocaust /Jews social engineering
Schlagwörter
(Deutsch)
Türkei Holocaust Jüd*innen social engineering
Autor*innen
Julia Brigitte Fröhlich
Haupttitel (Deutsch)
Kemalistische Narrative im Schatten der Shoah
Hauptuntertitel (Deutsch)
ein Versuch der Dekonstruktion dominanter Meistererzählungen anhand einer Untersuchung kemalistischer Politik gegenüber türkischer Jüd*innen im In- und Ausland
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
130 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Oliver Jens Schmitt
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte ,
15 Geschichte > 15.68 Türkei
AC Nummer
AC16263056
Utheses ID
58159
Studienkennzahl
UA | 199 | 507 | 511 | 02
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1