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Polyphonie des Ghettos
Nathan Samuelys Cultur-Bilder aus dem jüdischen Leben in Galizien
Sigfrid Faerber
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Austrian Studies - Cultures, Literatures, Languages
Betreuer*in
Johann Sonnleitner
DOI
10.25365/thesis.65691
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-21281.97070.391753-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die "Cultur-Bilder aus dem jüdischen Leben in Galizien" gelten als einige der letzten Höhepunkte gegen Ende der deutsch-jüdischen Literaturperiode in Osteuropa, die von sogenannten Ghettogeschichten dominiert war. Nathan Samuely (1847–1921) versammelte in
den beiden Bänden seiner Cultur-Bilder in den Jahren 1885 und 1892 insgesamt 45 solcher kurzen Erzählungen; einige davon waren zuvor schon mit Erfolg beim Leserpublikum und mit guter Kritik in jüdischen Zeitschriften auf deutsch erschienen. Seinen Namen hatte er sich schon während der Schulzeit gemacht mit Lyrik zu Figuren und Ereignissen aus der biblischen Geschichte.
Aus dem südgalizischen Stryj stammend, arbeitete er nach der Schule als Lehrer an der Israelitischen Normalschule in Lemberg und danach als Schriftsteller und freier Journalist. Nach der Jahrhundertwende übersiedelte er nach Österreich und starb dann in Baden bei Wien,
wo er auf dem jüdischen Friedhof begraben liegt. Einige seiner Texte sind verschollen und nur
dem Titel nach bekannt.
In den Texten seiner Cultur-Bilder wird Samuelys aufklärerische, liberal fortschrittliche und kritische Gesinnung deutlich, mit der er als Anhänger der Haskala damals in Opposition zur Mehrheit der zeitgenössischen orthodoxen und chassidischen Judenschaft Galiziens stand. Als Autor-Erzähler entwickelte er dabei eine nostalgisch affirmative, didaktische und kritische, oft auch ironische Erzählhaltung, mit der er die untergehende Schtetl-Kultur noch einmal aufleben
ließ – manchmal mit warmem Humor und immer mit großer Empathie gegenüber ihren kleinen und größeren Helden.
Umrahmt von knappen Schilderungen der wesentlichen sozialen, kulturellen und politischen Kontexte bieten auf diesen Seiten die kurzen Analysen von fünf ausgewählten Geschichten einen Aussschnitt aus der thematischen, narrativen und textlichen Vielfalt seiner Cultur-Bilder. Sie zeigen zugleich Beispiele für Samuelys autobiographisch gefärbte jüdische Memoria, mit der er seinen eigenen Ruf nach Selbstbestimmung dokumentierte.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Galizien deutsch-jüdische Literatur Cultur-Bilder Schtetl Ghetto Judengasse Ghettogeschichten Haskala
Autor*innen
Sigfrid Faerber
Haupttitel (Deutsch)
Polyphonie des Ghettos
Hauptuntertitel (Deutsch)
Nathan Samuelys Cultur-Bilder aus dem jüdischen Leben in Galizien
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
105 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Johann Sonnleitner
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.97 Texte eines einzelnen Autors
AC Nummer
AC16146283
Utheses ID
58186
Studienkennzahl
UA | 066 | 818 | |