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Verschwindenlassen in Mexiko
aus der Perspektive der kritischen Staatstheorie
Judith Litschauer
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Ulrich Brand
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.65903
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-24023.01930.357658-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Das Gewaltsame Verschwindenlassen ist in Mexiko kein neues Phänomen: Bereits im „Schmutzigen Krieg“ der 1970er Jahre ging der Staat mit diesem Gewaltmittel repressiv gegen die politische Dissidenz vor. Aktuell gelten zehntausende Menschen als verschwunden, wobei gängige Erklärungen das Verschwindenlassen im Kontext der (Bekämpfung der) Drogenkriminalität verorten. Über diese Ansätze hinausgehend wird das Verschwindenlassen in dieser Arbeit als eine bestimmte Form der (staatlichen) Gewaltausübung analysiert und in Zusammenhang mit struktureller Gewalt bzw. sozialer Ungleichheit und Marginalisierung gesetzt. Ziel war es, die Implikationen des Verschwindenlassens in Mexiko für die Absicherung staatlicher Herrschaft und die Reproduktion gesellschaftlicher Verhältnisse zu untersuchen. Dazu wurde ein Staatsverständnis entwickelt, das sich aus historisch-materialistischer Staatstheorie und lateinamerikanischen staatstheoretischen Debatten zusammensetzt. Unter Rückgriff auf methodologische Konzepte der historisch-materialistischen Politikanalyse (Brand 2013, Buckel et al. 2014) wurde das Verschwindenlassen in Mexiko zwischen 2006 und 2018 analysiert. Die Untersuchung exemplarischer Fälle zeigte, dass das Verschwindenlassen ein Metaphänomen bezeichnet, mit dem eine Strategie der territorialen und sozialen Kontrolle verfolgt wurde. Dies privilegierte systematisch das (transnationale) Kapital und war somit strukturell konstitutiv für die Reproduktion des Kapitals in Mexiko, wobei diskursiv die Verantwortung auf die Drogenkriminalität verschoben und jene des mexikanischen Staates verschleiert wurde. Über eine dichotomisierende Sicht „Staat vs. Drogenkriminalität“ hinausgehend, veranschaulicht die vorliegende Arbeit die vielfältige Akteurskonstellation beim Verschwindenlassen und kann damit zeigen, dass mit dem Gewaltmittel staatliche Herrschaft in Mexiko abgesichert und die ungleichen gesellschaftlichen Verhältnisse reproduziert wurden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Verschwindenlassen Mexiko Kritische Staatstheorie Historisch-materialistische Politikanalyse (HMPA)
Autor*innen
Judith Litschauer
Haupttitel (Deutsch)
Verschwindenlassen in Mexiko
Hauptuntertitel (Deutsch)
aus der Perspektive der kritischen Staatstheorie
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
VI, 182 Seiten : Diagramme, Karte
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ulrich Brand
Klassifikationen
89 Politologie > 89.32 Staatsformen, Regierungsformen ,
89 Politologie > 89.40 Innere Beziehungen des Staates: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.50 Politische Prozesse: Allgemeines ,
89 Politologie > 89.58 Politische Gewalt
AC Nummer
AC16171602
Utheses ID
58373
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1