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Dolmetschen aus einer geschlechtsneutralen Sprache in eine geschlechtsspezifische Sprache
Laura Varga
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Translation Ungarisch Deutsch
Betreuer*in
Franz Pöchhacker
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.66389
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-14067.48703.414541-8
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Im Mittelpunkt der Masterarbeit steht die enge Verbindung von Sprache und Denken und deren Auswirkungen auf gesellschaftliche Verhältnisse, insbesondere die ungleiche Positionierung von Frau und Mann, die sich auch in der Sprache niederschlägt. Es wird argumentiert, dass Frauen durch diese asymmetrische Darstellung unsichtbar bleiben, da maskuline Bezeichnungen hauptsächlich Männer ins Gedächtnis rufen. Dies zeigt die Wichtigkeit einer geschlechtergerechten Ausdrucksweise. Die theoretischen Grundlagen wurden in einer korpusbasierten Analyse auf eine Fragestellung der Dolmetschwissenschaft angewendet. Die Geschlechterthematik stellt in der Sprachkombination Ungarisch-Deutsch eine große Herausforderung dar, da Ungarisch über kein Genussystem verfügt und über den Sexus in den meisten Fällen keine Auskunft gibt. Insbesondere beim Simultandolmetschen erschwert das die Übertragung ins Deutsche, weil die Dolmetscher*innen in der Zielsprache immer gezwungen sind, das Geschlecht anzudeuten, auch wenn in der Ausgangssprache darüber keine Hinweise zu finden sind. Für die Analyse wurden ungarische Wortmeldungen samt ihrer deutschen Dolmetschungen aus dem Europäischen Parlament herangezogen und es wurde untersucht, wie die Dolmetscher*innen mit dieser Schwierigkeit unter Zeitdruck umgehen. Ziel der Arbeit war zu verdeutlichen, dass nicht nur ein geschlechtergerechter Sprachgebrauch in einer so stark geschlechtsbestimmenden Sprache wie Deutsch im Alltag mit sehr viel Zusatzaufwand verbunden ist, sondern auch die adäquate Angabe des Geschlechtes in einem praktischen Arbeitsbereich wie Dolmetschen äußerst schwer umzusetzen ist. Die Ergebnisse sowohl der qualitativen als auch der quantitativen Analyse zeigten, dass die Geschlechtsbestimmung bei der Übertragung aus dem Ungarischen ins Deutsche sich tatsächlich schwer realisieren lässt. Da das Geschlecht in vielen Fällen unklar oder irrelevant ist und inklusive Ausdrucksweise den Anforderungen der Sprachökonomie nicht entspricht, wurde dafür argumentiert, dass die Lösung möglicherweise statt der Sichtbarmachung aller Geschlechter eher in der Nichtandeutung des Geschlechtes liegt. Dies ist aber im gegenwärtigen Deutsch nur sehr beschränkt möglich und könnte nur durch Sprachwandel bzw. Sprachreformen erleichtert werden.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
geschlechtergerechte Sprache Ungarisch Deutsch Simultandolmetschen sprachliche Relativität
Autor*innen
Laura Varga
Haupttitel (Deutsch)
Dolmetschen aus einer geschlechtsneutralen Sprache in eine geschlechtsspezifische Sprache
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
151 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Pöchhacker
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.20 Kommunikation und Gesellschaft ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.45 Übersetzungswissenschaft ,
18 Einzelne Sprachen und Literaturen > 18.83 Ungarische Sprache und Literatur
AC Nummer
AC16364978
Utheses ID
58812
Studienkennzahl
UA | 070 | 381 | 331 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1