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Untersuchungen zu Wirtschaft und Ideologie im "Nizänischen" Reich
Ekaterini Mitsiou
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Johannes Koder
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.66465
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-10195.09173.602384-3
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Dissertation untersucht das sogenannte "Nizänische" Reich (1204-1261) als „Nachfolgestaat“ des Byzantinischen Reiches nach dem 4. Kreuzzug unter wirtschaftlichen und ideologie-historischen Gesichtspunkten. Das laskaridische Siedlungssystem wird darin zum ersten Mal mit Hilfe der „Standorttheorie“ von Johann Heinrich von Thünen und der Theorie der „Zentralen Orte“ von W. Christaller untersucht, um festzustellen, inwieweit die geografischen Bedingungen und die urbane Infrastruktur die Wirtschaftspolitik der Laskaridendynastie unterstützten. Wie sich herausstellt, war das dichte Netzwerk der verschiedenen Zentralorte für den Austausch von Waren, Personen und Informationen förderlich. Die Untersuchung der Wirtschaft fokussiert darüber hinaus auf die landwirtschaftliche Produktion, auch aus ökologischer Sicht. Zur Struktur des Landbesitzes lässt sich erschließen, dass die Institution der militärischen pronoiai ein wichtiger Aspekt der landwirtschaftlichen Politik der Laskariden blieb, um verlassenes Land wieder produktiv zu machen. Eine Untersuchung des sekundären Wirtschaftssektors zeigt, dass in erster Linie lokale Bedürfnisse gedeckt wurden. Eine darüber hinaus gehende und die Grenzen des Staates überschreitende intensivere Handelsaktivität konnte nicht in der selben Dichte beobachtet werden. Zudem werden die Steuerorganisation, die Haushaltspolitik und die Wertentwicklung des byzantinischen Hyperpyrons (Goldmünze) detailliert untersucht. Die Analyse der ideologischen Aspekte der nizänischen Wirtschaftspolitik ermöglichte es, die Maßnahmen zur Autarkie und den Protektionismus unter dem Gesichtspunkt der Förderung einer mehr nach innen gerichteten „hellenischen“ Identität zu deuten, insbesondere im Fall der Kaiser Johannes III. Batatzes und Theodoros II. Laskaris. Das politische System wurde auch durch eine stärkere Konzentration der Macht beim Kaiser gekennzeichnet. Abschließend werden weitere, zum Teil seit der Antike tradierte Ansichten zur Rolle des Kaisers in der Wirtschaftspolitik, zum Ideal der Autarkie und zur Einstellung gegenüber Geldgeschäften und Handel in ihrem Einfluss auf die laskaridische Wirtschaftspolitik untersucht.
Abstract
(Englisch)
The dissertation examines the so-called Empire of Nicaea (1204-1261) as “successor state” of the Byzantine Empire after the 4th Crusade from an economic and ideological-historical perspective. The Lascarid settlement system is examined for the first time with the help of the “location theory” of Johann Heinrich von Thünen and the theory of “central places” of W. Christaller in order to determine to what extent the geographic conditions and the urban infrastructure supported the economic policy of the Lascarid dynasty. As it turns out, the dense network of the various central locations was conducive to an efficient exchange of goods, people and information. The study of the economy furthermore focuses on agricultural production, also from an ecological point of view. Regarding the structure of land ownership, it can be deduced that the institution of the military pronoiai remained an important aspect of the agricultural policy of the Lascarids in order to make abandoned land productive again. A study of the secondary economic sector shows that primarily local needs were met. A more intensive trading activity going beyond the borders of the state could not be observed in the same density. In addition, the tax organization, budget policy and the value development of the Byzantine hyperpyron (gold coin) are examined in detail. The analysis of the ideological aspects of Nicaea´s economic policy made it possible to interpret the self-sufficiency and protectionism measures from the point of view of promoting a more inwardly “Hellenic” identity, especially in the case of the emperors John III Vatatzes und Theodore II Laskaris . The political system was also characterized by a greater concentration of power with the emperor. Finally, further views, some of which have been handed down since antiquity, on the role of the emperor in economic policy, on the ideal of self-sufficiency and on attitudes towards monetary transactions and trade are examined in their influence on Lascarid economic policy.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Byzantine Empire Empire of Nicaea ideology economy 13th Century
Schlagwörter
(Deutsch)
Byzantinische Geschichte Kaiserreich von Nikaia Autarky Wirtschaftsgeschichte
Autor*innen
Ekaterini Mitsiou
Haupttitel (Deutsch)
Untersuchungen zu Wirtschaft und Ideologie im "Nizänischen" Reich
Paralleltitel (Englisch)
Studies on economy and ideology in the Nicaean Empire
Publikationsjahr
2006
Umfangsangabe
XCV, 305 Bl. : Illustrationen, Tabellen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Johannes Koder ,
Otto Kresten
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.09 Wirtschaftsgeschichte ,
15 Geschichte > 15.29 Byzantinisches Reich ,
15 Geschichte > 15.33 Hoch- und Spätmittelalter
AC Nummer
AC05032809
Utheses ID
58879
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1