Detailansicht

"Religiöse" Malerei
über die Vereinnahmung der Christlichen Malerei zur Erschaffung einer "Nationalsozialistischen Malerei"
Katharina Szlezak
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Walter Krause
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.6537
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29519.46864.787460-6
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In vorwiegend christlichen Gesellschaften wird bis heute in der Politik die christliche Symbolik zur Visualisierung und Vermittlung eines gesellschaftlichen Machtanspruches bemüht. Zu Propagandazwecken dient das religiös aufgeladene Bildrepertoire immer wieder erneut als erfolgversprechendes Mittel zur Überzeugung, Gewinnung und Mobilisierung der Bevölkerung. Und so wie auch das Christentum auf der Basis der heidnisch-antiken Bilderwelten seine spezifisch christliche Bildtradition entwickelt hat, wird diese zur Etablierung neuer Weltanschauungen und „Religionsgemeinschaften“ herangezogen. Der Nationalsozialismus hat dies in alles übertreffendem Maße und mit Erfolg vor Augen geführt. Adolf Hitlers Anspruch war ein „neues religiöses Zeitalter“ einzuläuten. Das Bedürfnis der Bevölkerung nach einem sinnstiftenden Glauben sollte durch die Schaffung einer NS-„Religion“ befriedigt werden. Die Bedeutung und Macht der Kunst im Zuge der Vermittlung dieser NS-„Glaubenslehre“ wurde nicht unterschätzt, sondern von Anfang an stark in Dienst genommen und gezielt ausgenutzt. Die vorliegende Arbeit geht der Frage, ob eine „nationalsozialistisch-religiöse Kunst“ zu entstehen im Begriff war, in den Gattungen Malerei und Grafik aus Deutschland und Österreich nach. Doch wie vollzieht sich die Schaffung einer „religiösen Kunst“? Im Fall des Nationalsozialismus werden zu einem überwiegenden Teil christliche Wege eingeschlagen und adaptiert, um eine „religiöse“ Formensprache zu entwickeln und zu kanonisieren. Der Rahmen der theoretischen Ausführungen wird dabei von der Identifizierung des Nationalsozialismus als „Religion“ über die NS-auserkorene „Deutsche Malerei“ und einer groben Strukturierung und Charakterisierung der christlichen Bilderwelt hin zur Darlegung von potentiellen Trägern einer religiösen Semantik in einem Bild und Prozessen der religiösen Aufladung von Bildern gezogen. Im Rahmen einer Bildanalyse wird anhand beispielhaft ausgewählter Bildwerke, die nachweislich vom NS-Regime zu Kunstwerken der „neuen deutschen Malerei“ ernannt wurden, auf Spurensuche nach christlichen Elementen gegangen. In einer Gegenüberstellung von christlicher Tradition und NS-Gebrauch wird der Bedeutungswandel aufgezeigt und ikonografische Elemente einer in der Entwicklungsphase befundenen „nationalsozialistisch-religiösen Malerei“ identifiziert. Auffallend ist, dass, obwohl die Inhalte in den Bildwerken der NS-auserkorenen „Deutschen Malerei“ die NS-Weltanschauung widerzuspiegeln vermögen und bewusst gewählt zu sein scheinen, sie weder in einem neuen Stil noch in einer wirklich neuen Form präsentiert sind. Mag es zum einen am Zeitdruck und der kurzen Lebensspanne des NS-Regimes liegen und den künstlerischen Anpassungsstrategien, so liegt zum anderen der Schluss nahe, dass nicht der kreative künstlerische Akt im Mittelpunkt stand, sondern der effizienteste Weg eine bestimmte Wirkung zu erzielen und Identifikationsmomente zu schaffen. Angesichts dieser propagandistischen, fanatisch anmutenden Bestrebungen darf es in einem christlich geprägten Umfeld deshalb nicht verwunderlich erscheinen, dass in der bildlichen Selbstdarstellung des NS-Regimes auf christlich-religiöse Bildtraditionen zurückgegriffen wurde, um die NS-Weltanschauung in den Status einer „Religion“ zu erheben.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Malerei Nationalsozialismus Religion nationalsozialistische Kunst christliche Kunst christliche Ikonographie Deutschland Österreich
Autor*innen
Katharina Szlezak
Haupttitel (Deutsch)
"Religiöse" Malerei
Hauptuntertitel (Deutsch)
über die Vereinnahmung der Christlichen Malerei zur Erschaffung einer "Nationalsozialistischen Malerei"
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
148 S. : Ill.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Walter Krause
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.05 Kunst in Beziehung zu anderen Wissenschaftsgebieten ,
20 Kunstwissenschaften > 20.10 Kunst und Gesellschaft ,
20 Kunstwissenschaften > 20.20 Ikonographie ,
20 Kunstwissenschaften > 20.21 Religion, Magie ,
20 Kunstwissenschaften > 20.23 Mensch ,
20 Kunstwissenschaften > 20.24 Gesellschaft, Kultur ,
20 Kunstwissenschaften > 20.26 Geschichte ,
20 Kunstwissenschaften > 20.30 Kunstgeschichte: Allgemeines ,
20 Kunstwissenschaften > 20.70 Europäische Kunst: Allgemeines
AC Nummer
AC07804935
Utheses ID
5892
Studienkennzahl
UA | 315 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1