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O romance policial brasileiro
a vertente artística e as suas metaficções
Monika Bense
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie (Dissertationsgebiet: Romanistik)
Betreuer*in
Kathrin Sartingen
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.69514
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11087.92735.673774-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Meine Arbeit untersucht die ästhetischen Probleme, die sich durch das Auftreten des Kunstkrimis neben den in der Kriminalliteratur Brasiliens in den letzten drei Jahrzehnten dominanten, geschichtliche und soziale Themen behandelnden Kriminalromanen ergeben. Das Korpus der Untersuchung erstreckt sich auf drei Texte: Bufo e Spallanzani von Rubem Fonseca und Um Crime Delicado von Sérgio Sant'Anna suchen nach Antworten auf die technischen und methodischen Probleme beim Schreiben einer Kriminalgeschichte, während O trovador von Rodrigo Garcia Lopes eine alternative Art der Geschichtsschreibung schafft. Das gemeinsame Merkmal der drei Romane ist die gegenseitige Metaphorisierung, die durch die Parallelen zwischen der Analyse von literarischen Texten und Kunstwerken oder dem Prozess des Romanschreibens selbst auf der einen und dem Prozess der Ermittlung auf der anderen Seite entsteht. Darüber hinaus beleuchtet die Analyse der intertextuellen und intermedialen Verknüpfungspunkte zwischen den drei Romanen jenen literarischen und kriminalliterarischen Kontext, in dem sich diese Romane positionieren. Die Analyse dieser beiden Prozesse (der Ermittlungsarbeit und des künstlerischen Schaffens bzw. des Kunstwerks selbst) zeigt Parallelen und enge Korrelationen auf, die die Annahme einer gegenseitigen Metaphorisierung rechtfertigen: Die kriminalistische Ermittlung und die literarische Interpretation können gleichermaßen die Rolle des Vergleichenden und des Verglichenen in der Metapher erfüllen. Im Metatext von Bufo e Spallanzani besteht die Parallele zwischen dem Scheitern des Romanschreibens und dem Scheitern der Bemühungen des Icherzählers, seine Unschuld zu beweisen. Die zum Überfluss und teils unorganisch vorhandenen Intertexte im Roman sprengen den Rahmen ihrer möglichen Deutungen, wodurch sich der Roman weder in die brasilianische noch in die internationale Tradition der Kriminalliteratur einordnen lässt. Die autobiografische Fiktion von Um Crime Delicado endet mit der Einsicht, dass die monoperspektivische Erzählung ihren Erzähler von der Anschuldigung nicht loszusprechen vermag. In diesem Fall besteht also die Parallele zwischen dem Scheitern der autoritären Erzählung und dem Scheitern der Selbstuntersuchung zwecks Selbstlossprechung. Die intertextuellen und intermedialen Bezugspunkte des Romans versuchen, die Unbezweifelbarkeit der autoritären Erzählung zu untermauern und zugleich den Roman in der Tradition der brasilianischen und internationalen Literatur zu positionieren. O trovador ist gleichzeitig eine historische und künstlerische Kriminalgeschichte, bei der die Ermittlung von der Interpretation eines mittelalterlichen Troubadour- Gedichts, Arnaut Daniels Er vei vermeils, und dessen Schlüsselwortes noigandres geleitet wird. 4 Durch den Hinweis auf die Grupo Noigandres und ihre Bedeutung in der Weltliteratur bzw. dank der historischen Fiktion, die der Roman mit der erfolgreich zu Ende geführten Ermittlung entwirft, werden die Rolle Brasiliens in der Weltgeschichte und der Weltliteratur neugedacht.
Abstract
(Englisch)
The aim of my present thesis is to examine the aesthetical questions raised by the genre of artistic crime fiction that has appeared parallel to those crime stories that have visibly existed for the last three decades and have centred around historical and social problems. The corpus of the thesis rests upon three novels: Bufo e Spallanzani by Rubem Fonseca and Um crime delicado by Sérgio Sant'Anna seek answers to the methodical problems of writing a crime story, while O trovador by Rodrigo Garcia Lopes creates an alternative way of historiography. The common feature of these novels is the mutual metaforization created by drawing parallels between the process of investigation and the interpretation of pieces of arts and literary fiction or the process of novel-writing itself. Furthermore the analysis of the intertextual and intermedial connection points of these writings reveals the literary and criminal fictional context into which these novels place themselves. The analysis of these two processes (the investigation and the artistic creation or the art of work itself) reveals such parallels and close correlations that justify the assumption of mutual metaphorization: the criminal investigation and the literary interpretation play the corresponding and correspondent role of the metaphor at the same time. The metatext of Bufo e Spallanzani draws a parallel between the failure of novel writing with the failure of the narrator/hero’s effort to prove his own innocence. The unnecessarily abundant and inorganic intertexts of the novel tear apart the frameworks of possible interpretations and thus this novel could not be part neither of the Brazilian, nor the world crime fiction traditions. At the end of the autobiographical fiction of Um crime delicado it is declared that the single viewpoint narrative of the novel cannot clear its narrator from the criminal accusation, so in that case it is the failure of the authoritative narration that runs parallel with the failure of the self-investigation aimed at self-clearing its narrator. The intertextual and intermedial connection points of the novel attempt to underpin the unquestionabilty of the authoritative narration and find a place for the novel in the tradition of the Brazilian and world literature. The novel O trovador is an artistic and historical crime story at the same time and the investigation proceeds to reveal the meaning and significance of a troubadour poem from the Middle Ages, Er vei vermeils by Arnaut Daniel and to decode its key-word: noigandres. The reference to the Grupo Noigandres and to its significance in world literature and the historical fiction created by the successful investigation at the end of novel rethinks the role of Brazil in world history and world literature.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Artistic crime fiction mutual metaforization intertextuality intermediality alternative ways of historiography
Schlagwörter
(Deutsch)
Künstlerische Krimis gegenseitige Metaphorisierung Intertextualität Intermedialität alternative Wege der Geschichtsschreibung
Autor*innen
Monika Bense
Haupttitel (Portugiesisch)
O romance policial brasileiro
Hauptuntertitel (Portugiesisch)
a vertente artística e as suas metaficções
Paralleltitel (Deutsch)
Der brasilianische Detektivroman
Paralleluntertitel (Deutsch)
das künstlerische Subgenre und dessen Metafiktionen
Paralleltitel (Englisch)
Brazilian crime fiction
Paralleluntertitel (Englisch)
the artistic subgenre and its metafictions
Publikationsjahr
2020
Umfangsangabe
291 Seiten
Sprache
Portugiesisch
Beurteiler*innen
Doris Wieser ,
Bálint Urbán
Klassifikation
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.84 Sonstige literarische Gattungen
AC Nummer
AC16352832
Utheses ID
58946
Studienkennzahl
UA | 792 | 236 | |
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