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Challenging the modernization paradigm
reflections on the Ecuadorian Buen Vivir and Sumak Kawsay
Francesco Maria Cricchio
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium DDP CREOLE-Cultural Differences and Transnational Processes
Betreuer*in
Peter Schweitzer
Mitbetreuer*in
Montserrat Ventura i Oller
DOI
10.25365/thesis.69653
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11107.36533.425191-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Das Paradigma der Modernisierung wurde in den letzten Jahrzehnten allgemein als der größte Antrieb für Entwicklung angesehen. Heute, mehr als sechzig Jahre nach der Veröffentlichung von Rostows „Die Stadien des wirtschaftlichen Wachstums“ (1959), sehen wir die Unhaltbarkeit eines solchen Modells. In dieser Arbeite versuche ich eine Dekonstruktion des Modernisierungsparadigmas und eröffne einen Raum für seine Neukonzeptionalisierung und Neugestaltung: dabei untersuche ich den Begriff des Buen Vivir‘ (Sumak Kawsay in Kichwa), der von vielen als echte Alternative zum oben genannten Modell bezeichnet wird. Nachdem der Begriff Anfang der 2000er Jahre in den Vordergrund getreten war und einen wichtigen Bestandteil der ecuadorianischen Verfassung von 2008 darstellte, wurde er auf viele verschiedene Arten umgesetzt und geformt und erhielt im Laufe der Zeit verschiedene Dimensionen und Bedeutungen. Aus diesem Grund ist es mein Ziel, den Begriff anhand seiner vielen Facetten zu analysieren, um ein klareres Bild seiner Struktur zu erhalten: Dazu gehe ich von der ontologischen Wende in der Anthropologie aus, um die bestehende Kluft zwischen dem Konzept des Buen Vivir und der Modernisierungstheorie (teilweise) zu überbrücken. Darüber hinaus werde ich in einer Analyse der rechtlichen, theoretischen und politischen Implikationen des Buen Vivir zeigen, wie wichtig es ist, seine Form nach den Bedeutungen zu gestalten, die es erhält: in dieser Hinsicht führen die postmoderne und die indigenistische Wahrnehmung des Begriffs zu zwei unterschiedlichen Übersetzungen des Konzepts, die damit zur Unterscheidung zwischen Buen Vivir und Sumak Kawsay führen. Außerdem werde ich anhand jener Aspekte, mit denen Buen Vivir Entwicklung vorantreibt aufzeigen, wie das Modernisierungsparadigma sowohl aus ontologischen als auch aus politischen Gründen umstrukturiert werden muss. Auf diese Weise ist es mir möglich, Buen Vivir mit den territorialen Kämpfen der indigenen Völker in Ecuador in Verbindung zu bringen und zu zeigen, wie notwendig die Neukonfiguration der Beziehungen zwischen ihnen und den anderen Akteurinnen des Landes ist und wie folgt erreicht werden kann. In diesem Sinne behaupte ich, dass Konzepte wie Plurinationalismus, Zustimmung im Kontext der Landbewirtschaftung und Indigenität eine entscheidende Rolle bei der Definition der Rolle spielen, die Buen Vivir in solchen Kämpfen einnimmt. Um das Modernisierungsparadigma herauszuforden, werde ich die folgende Argumentation konstruieren: ich werde schließlich zeigen, dass Buen Vivir (noch) keine „Erlösung“ aus dem hegemonialen westlichen Entwicklungsmodell darstellt. Es werden jedoch einige Elemente angesprochen, die in der Wende, zu der es beiträgt, sicherlich von grundlegender Bedeutung sind: Die Übertragung dieser Elemente in die empirische Umsetzung wird in dieser Arbeit nicht eingehend behandelt, stellt jedoch sicherlich den nächsten Schritt für weitere Forschungen in dieser Richtung dar.
Abstract
(Englisch)
The paradigm of modernization has been widely considered as the main driving force for development in the last decades. Today, more than sixty years after the publication of Rostow’s “The Stages of Economic Growth” (1959), we witness the unsustainability of such a model. In this work, throughout a thorough unpacking of this paradigm, I open up a space for its re-conceptualization and re-elaboration: in doing so, I come to examine the notion of Buen Vivir (Sumak Kawsay in Kichwa), labeled by many as the real alternative to the aforementioned model. After coming to the fore in the early 2000s and constituting a key part in the Ecuadorian Constitution of 2008, the notion has been enacted and shaped in many different ways, acquiring diverse dimensions and meanings. For this reason, my aim is to try and analyze it following its many facets, in order to obtain a clearer picture of its structure: to do so, I start from the ontological turn in anthropology to (partially) bridge the existing gap between Buen Vivir and the modernization theory. Furthermore, throughout an analysis of the legal, theoretical and political implications of Buen Vivir, I will demonstrate the need of framing its shape along the meanings that it acquires: to this regard, the postmodern and the indigenist perceptions of the notion will coincide with two different translations of the concept, which result in the differentiation between Buen Vivir and Sumak Kawsay. Moreover, in showing the developmental aspects of Buen Vivir, I will demonstrate how the modernization paradigm needs to be restructured both starting from ontological and political grounds. This will allow me to link Buen Vivir to the territorial struggles that Indigenous Peoples are facing in Ecuador and to show how the re-configuration of the relationships between them and the other actors in the country is fundamental and can be achieved by following these lines. In this sense, I claim that concepts such as plurinationalism, consent in the context of land-management and indigeneity play a decisive part in defining the role that Buen Vivir acquires in this kind of struggles. The challenge to the modernization paradigm will therefore be constructed along these lines: I will finally show that Buen Vivir does not (yet) represent “salvation” from the hegemonic western model of development. However, it brings up some elements that are surely fundamental in the turn to which it is contributing: the translation of those into empirical implementation will not be dealt deeply in this work, but it surely represents the next step for further researches in this direction.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Buen Vivir Sumak Kawsay modernization theory Ecuador ontological turn indigenous peoples self-determination
Schlagwörter
(Deutsch)
Buen Vivir Sumak Kawsay Modernisierungstheorie Ecuador ontologische Wende indigene Völker Selbstbestimmung
Autor*innen
Francesco Maria Cricchio
Haupttitel (Englisch)
Challenging the modernization paradigm
Hauptuntertitel (Englisch)
reflections on the Ecuadorian Buen Vivir and Sumak Kawsay
Paralleltitel (Deutsch)
Herausforderung des Modernisierungsparadigmas
Paralleluntertitel (Deutsch)
Überlegungen zum ecuadorianischen Buen Vivir und Sumak Kawsay
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
102 Seiten : Karte
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Peter Schweitzer
Klassifikation
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.02 Philosophie und Theorie der Sozialwissenschaften
AC Nummer
AC16231054
Utheses ID
59187
Studienkennzahl
UA | 066 | 656 | |