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Harnkontinenzförderung bei schwer-mehrfachbehinderten Kindern im frühen Schulalter im interdisziplinären Setting der Sonderschule in Österreich
Lukas Schlögl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Pflegewissenschaft
Betreuer*in
Myrta Kohler
DOI
10.25365/thesis.69668
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11109.60159.414324-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Hintergrund: Kinder mit schwerer und mehrfacher Behinderung weisen im Vergleich mit durchschnittlich entwickelten Kindern eine höhere Prävalenz für Harninkontinenz auf mit entsprechend negativen Konsequenzen für die Kinder und ihr soziales Umfeld. Bisher fanden diese Kinder in der Forschung wenig Beachtung, wobei die vorhandene Literatur belegt, dass frühzeitige Fördermaßnahmen positive Auswirkungen auf ihr zukünftiges Leben haben. Insbesondere für das interdisziplinäre Setting österreichischer Sonderschulen lagen bisher jedoch keine Daten zur Kontinenzförderung vor.
Ziel: Erhebung des Stellenwerts der Kontinenzförderung für unterschiedliche Berufs-gruppen in der österreichischen Sonderschule, weiter die Identifikation kontinenzfördernder Maßnahmen, förderlicher und hemmender Faktoren und struktureller Ressourcen im Setting.
Methodik: Die Ergebnisse aus elf leitfadengestützten ExpertInneninterviews mit Beschäftigten unterschiedlicher Profession im Sonderschulalltag wurden anschließend mit zwei Kinderkrankenpflegeexpertinnen diskutiert, die besondere Erfahrung mit schwer-mehrfachbehinderten Kindern beziehungsweise Kontinenzförderung haben.
Ergebnisse: Die thematische Struktur der Interviews ergab Hauptkategorien wie „Strukturelle Aspekte“, „Das individuelle Kind“, „Einstellungen und Kompetenzen des Personals“ und (persönliche) „Ziele“ der Kontinenzförderung. Konkrete kommunikative, physiotherapeutische, psychologische und individuelle Maßnahmen wurden identifiziert wie „Angebotener Toilettengang und Erinnerung“, „Einheitliche Tagesstruktur“ oder „Ablauf des Toilettengangs vermitteln“. Kontinenzförderung wird von allen Berufsgruppen als wichtig bewertet, findet aber durch schwierige strukturelle Bedingungen und unterschiedliche Ausbildungen nicht immer die notwendige Umsetzung. Eine ungleiche Berufsgruppen-Verteilung in der Stichprobe lässt keinen eindeutigen Gruppenvergleich zu. Besondere Bedeutung für die erfolgreiche Kontinenzförderung kommt der Zusammenarbeit mit den Eltern der Kinder und damit einer Personengruppe zu, die nur indirekt am Schulalltag beteiligt ist.
Schlussfolgerung: Das Personal österreichischer Sonderschulen setzt verschiedene Maßnahmen zur Förderung der Harnkontinenz ein. Aufgrund erschwerter struktureller Bedingungen, teils geringer Ausbildung zur Thematik und erschwerter Zusammenarbeit mit den Eltern können diese jedoch nicht immer optimal umgesetzt werden. Weitere Forschung sowie ein verstärkter Einbezug der professionellen Gesundheits- und Krankenpflege im Sonderschulsetting scheinen notwendig.
Abstract
(Englisch)
Background: In comparison to average developed children, children with severe multiple disabilities show a higher prevalence of urinary incontinence going along with negative consequences for these children and their social environment. Yet, these children found little attention in research on urinary incontinence, although the existing literature shows, that early promotion can have a positive impact on future life. So far no data on continence promotion have been available, this applies particularly to the interdisciplinary setting of Austrian special schools.
Aim: This thesis aims to survey the status on continence promotion for different professions in Austrian special schools and further identify actions of continence promotion, inhibiting and promoting factors and structural resources in the setting.
Methodology: Eleven guideline-based interviews with employees of different professions in special school were conducted. Afterwards the results were discussed with two experts of paediatric nursing, who are experienced in children with severe multiple disabilities or continence promotion.
Results: The interviews resulted in a thematic structure about continence promotion with main categories like “structural aspects”, “the individual child”, “attitudes and competence of the staff” and (personal) “aims”. Specific communicative, physiotherapeutic, psychological and individual activities were identified such as “offered toilet use and reminder”, “consistent daily structure” and “providing the procedure of toilet use”. All professions rate continence promotion as important topic, however the necessary implementation often turns out to be insufficient because of difficult structural aspects and heterogenous qualification backgrounds. A distinct group comparison in the sample cannot be valid because of the unequal distribution of the different professions. Furthermore cooperation with the children’s parents, a group only indirectly involved in everyday school life, is crucial for a successful continence promotion.
Conclusion: The staff of Austrian special schools use various activities to promote urinary continence. However, due to difficult structural conditions, a lack of specific qualification for continence promotion and potentially difficult cooperation with parents, these cannot always be successfully implemented. To address this problem, further research and enhanced inclusion of professional nursing in special schools seem necessary.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
continence promotion children with severe multiple disabilities special school setting urinary incontinence
Schlagwörter
(Deutsch)
Kontinenzförderung schwer-mehrfachbehinderte Kinder Sonderschulsetting Harninkontinenz
Autor*innen
Lukas Schlögl
Haupttitel (Deutsch)
Harnkontinenzförderung bei schwer-mehrfachbehinderten Kindern im frühen Schulalter im interdisziplinären Setting der Sonderschule in Österreich
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
124 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Myrta Kohler
AC Nummer
AC16209100
Utheses ID
59216
Studienkennzahl
UA | 066 | 330 | |