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Polygynie als Antwort auf die sexuelle Krise?
Die Sexualreformutopie des Christian von Ehrenfels und deren Rezeption
Kerstin Kraus
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Franz X. Eder
DOI
10.25365/thesis.70465
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11110.81864.644294-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In der vorliegenden Abschlussarbeit wird eine Auswahl an Schriften des österreichischen Philosophen Christian Freiherr von Ehrenfels (1859–1932) untersucht. Ehrenfels propagierte darin eine polygyne Reform der Sexualordnung. Der Fokus dieser Arbeit liegt in der Analyse der Sexualitäts- und Geschlechterkonzeptionen, auf denen Ehrenfels‘ Schriften beruhen. Um diese herauszuarbeiten und zu interpretieren, wird auf den diskursiven Kontext der Jahrhundert-wende eingegangen und zugleich wesentliche Theorien der Sexualitäts- und Geschlechtergeschichte wiedergegeben. Die Untersuchung bringt hervor, dass die Sexualitäts- und Geschlechterentwürfe, welche der Ehrenfels’schen misogynen Zuchtutopie entspringen, tief in die Krisenstimmung des Fin-de-Siècle eingebettet sind. Sein Eintreten für die Institution der Polygamie war durchaus ungewöhnlich, seine Motivatoren waren jedoch tief in die Diskursstränge der Jahrhundertwende eingeflochten. Im zweiten Teil der Arbeit werden Ehrenfels‘ Vermittlungsstrategien herausgearbeitet. Geleitet von der These, dass das Verfechten einer polygynen Reform das „Feld des Sagbaren“ (Siegfried Jäger) überschreitet, werden jene Strategien eruiert, mithilfe derer der Autor seine Reform „sagbar“ machte. Ein abschließender Blick auf die zeitgenössische Rezeption der Schriften zeigt, dass Ehrenfels‘ Bemühungen um eine polygyne Sexualordnung kaum Zuspruch fanden – was zugleich den europäischen Polygamie-Diskurs widerspiegelt.
Abstract
(Englisch)
This master thesis examines a selection of writings from the Austrian philosopher Baron Christian von Ehrenfels (1859–1932) in which he introduced a sexual reform based on polygyny. This paper focuses on the central concepts of gender and sexuality in Ehrenfels’ analyses. To study and interpret these, a detailed discursive context of the turn of the century will be given. Furthermore, current theories focusing on research on sexuality and gender roles in history will be included. This academic paper shows that sexuality and gender concepts, which form the basis of Ehrenfels’ misogynous and eugenic utopia, were deeply rooted within the ideas and insecurities accompanied by the fin-de-siècle. Although his commitment for the institution of polygamy was uncommon, Ehrenfels’ writings include various contemporaneous discourses. Additionally, the “Vermittlungsstrategien” which underlie the writings of Ehrenfels will be a major part of the analysis. Guided by the assumption that a polygynous reform was something beyond the speakable (Siegfried Jäger), the author had to use various discursive strategies to express his ideas. Finally, a glance at the public reception of Ehrenfels’ articles shows that he was heard and read by his contemporaries, yet they did not approve with his advocacy for polygyny – which highlights Europe’s polygamy-discourse.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Ehrenfels sexual reform polygamy eugenics gender roles
Schlagwörter
(Deutsch)
Ehrenfels Sexualreform Polygamie Eugenik Geschlechterrollen
Autor*innen
Kerstin Kraus
Haupttitel (Deutsch)
Polygynie als Antwort auf die sexuelle Krise?
Hauptuntertitel (Deutsch)
Die Sexualreformutopie des Christian von Ehrenfels und deren Rezeption
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
108 Seiten : Diagramme
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz X. Eder
AC Nummer
AC16201833
Utheses ID
59234
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
