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Die Causa Erich Rajakowitsch - der Strafprozess vor dem Landesgericht Wien 1965
ein Kapitel österreichischer Nachkriegsjustiz
David Frei
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Lehramt Sek (AB) UF Geographie und Wirtschaft UF Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung
Betreuer*in
Bertrand Perz
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.69737
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11118.28702.428438-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
„Die Causa Erich Rajakowitsch – Der Strafprozess vor dem Landesgericht Wien 1965. Ein Kapitel österreichischer Nachkriegsjustiz“. Der Titel verrät das Gros der beleuchteten Facetten dieser vorliegenden Arbeit. Erich Rajakowitsch, 1905 in Triest geboren, war als Jurist maßgeblich an der sogenannten ‚Aktion Gildemeester’ beteiligt, also einer Organisation, die ab 1938 die forcierte Vertreibung von Jüdinnen und Juden vorantrieb und gleichzeitig einen organisierten kriminellen Vermögensentzug dieser Personen vollzog. Im Zweiten Weltkrieg wurde der sich selbst als „überzeugten Nationalsozialisten“ Bezeichnende von seinem Intimus Adolf Eichmann in die besetzten Niederlande versetzt. Dort verfasste und unterzeichnete der SS-Obersturmführer am 12. August 1942 ein Fernschreiben, mit dem Inhalt, selbst „keine Bedenken“ zu haben, auch Jüdinnen und Juden niederländischer Staatsangehörigkeit aus Frankreich „zu evakuieren“. In Folge des Telegramms wurden zumindest dreiundachtzig Kinder, Frauen und Männer nach Auschwitz deportiert. Nur einer überlebte das Martyrium. Ebendieses Dokument wurde 1965 zum zentralen Beweisgegenstand in dem Gerichtsprozess gegen Erich Rajakowitsch vor dem Landesgericht Wien. Mit der Heranziehung von Gerichtsakten und – Protokollen wurde in dieser Arbeit versucht, den Fall Rajakowitsch zu re- und dekonstruieren, sowie auch einer gesellschaftspolitischen Einbettung zu unterziehen. Die Nachkriegsjustiz in Österreich erledigte zwar in den Anfangsjahren nach 1945 ein ordentliches Pensum an Strafverfahren gegen NS-Täter, um aber alsbald, spätestens ab 1955, dem politischen Credo des ‚Schlussstrichs unter die Vergangenheit’ zu erliegen und die Verfahren de facto einzustellen. Die Causa Rajakowitsch war ein Symptom einer österreichischen Nachkriegsgesellschaft, die die Aufarbeitung mit der Vergangenheit bereits Mitte der 1960er Jahre als abgeschlossen betrachtete - die ‚Waldheim-Affäre’ sollte dies zwanzig Jahre später widerlegen.
Abstract
(Englisch)
"The case Erich Rajakowitsch - The criminal trial before the regional court Vienna 1965. A Chapter of Austrian post-war justice". The title reveals most of the illuminated facets of this work. Erich Rajakowitsch, born in 1905, in Trieste, was a lawyer who played a key role in the so-called 'Aktion Gildemeester', an organization that promoted the forced expulsion of Jews from 1938 and at the same time carried out an organized criminal asset deprivation of these people. During the Second World War, Rajakowitsch, who described himself as a “staunch National Socialist”, was transferred to the occupied Netherlands by his intimate Adolf Eichmann. There, the SS-Obersturmführer wrote and signed a telex on August 12, 1942, with the content that he had "no concerns" about also "evacuating" Jews of Dutch nationality from France. As a result of the telegram, at least eighty-three men, women and children were deported to Auschwitz. Only one survived the ordeal. This very document became the central object of evidence in the court case against Erich Rajakowitsch before the regional court of Vienna in 1965. With the use of court files and protocols, an attempt was made in this work to reconstruct and deconstruct the Rajakowitsch case, as well as to subject it to a socio-political embedding. In the early years after 1945, the post-war justice system in Austria dealt with a large number of criminal proceedings against Nazi perpetrators, but soon, by 1955 at the latest, succumbed to the political credo of “drawing a line under the past” and de facto ceasing the proceedings. The Rajakowitsch case was a symptom of an Austrian post-war society that saw the coming to terms with the past as complete as early as the mid-1960s - the 'Waldheim Affair' would refute this twenty years later.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Erich Rajakowitsch Täterforschung Österreichische Nachkriegsjustiz Aktion Gildemeester Nisko Reichskommissariat Niederlande
Autor*innen
David Frei
Haupttitel (Deutsch)
Die Causa Erich Rajakowitsch - der Strafprozess vor dem Landesgericht Wien 1965
Hauptuntertitel ()
ein Kapitel österreichischer Nachkriegsjustiz
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
V, 168 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Bertrand Perz
Klassifikation
15 Geschichte > 15.24 Zweiter Weltkrieg
AC Nummer
AC16226063
Utheses ID
59328
Studienkennzahl
UA | 199 | 510 | 511 | 02
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1