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Subjektive Möglichkeitsräume von Jugendlichen in der Neuen Mittelschule und darüber hinaus
eine qualitative Längsschnittanalyse der ersten drei Interviewwellen des Projekts Wege in die Zukunft
Sophie Barbara Augustin
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Soziologie
Betreuer*in
Veronika Wöhrer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.69887
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11135.68600.255473-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit verfolgt die Frage, wie sich subjektive Möglichkeitsräume von Jugendlichen bezüglich ihres Bildungswegs gestalten und über die Zeit hinweg verändern. Ausgehend von Bourdieus praxistheoretischer Perspektive auf Bildungsprozesse liegt der Fokus darauf, die habituell geprägten Bildungsaspirationen und Berufswünsche vor, während und nach dem Übergang in die Sekundarstufe II zu beleuchten. Durch die Berücksichtigung alternativer kultureller Kapitalsorten wird der Blick weg von einer defizitären hin zu einer ressourcen-orientierten Perspektive gerichtet. Für die Analyse wurden qualitative Längsschnittdaten der ersten drei Interviewwellen des Forschungsprojekts „Wege in die Zukunft“ des Instituts für Soziologie der Universität Wien herangezogen. Aus dem qualitativen Sample wurden zwei konkrete Fallbeispiele ausgewählt, die exemplarisch einen linearen Bildungsweg (Manar) sowie einen nicht-linearen Bildungsweg (Jacqueline) repräsentieren. Um die latenten Handlungs- und Deutungsmuster der Jugendlichen bezüglich ihrer Bildungswege freizulegen, wurden ausgewählte Textpassagen mittels der Interpretationstechnik der Feinstrukturanalyse untersucht, die an ein Längsschnittdesign adaptiert wurde. Die Analyse hat gezeigt, wie die subjektiven Möglichkeitsräume zweier Jugendlicher gestaltet sind, sich im Laufe ihrer Bildungswege verändern und auf die Bewältigung von kritischen Übergangsphasen einwirken. Die jeweiligen Strategien und Handlungsmuster der Interviewpartnerinnen haben sich sowohl bei der Adaption an Veränderungen der sozialen und institutionellen Strukturen als auch bei der Realisierung der Bildungsziele als besonders relevant gezeigt. Anhand von Jacquelines Fall konnte exemplarisch rekonstruiert werden, wie die Internalisierung der meritokratischen Logik der Bildungsinstitutionen zu einer steigenden individualisierten Sichtweise auf Bildungs(miss)erfolge und folglich zur Wahl realistischer Bildungsoptionen beitragen kann. Es kommt zunehmend zu einer Verkleinerung von Jacquelines subjektivem Möglichkeitsraum, doch erst durch die Rekonstruktion latenter Sinnstrukturen wird deutlich, dass hinter ihrem nicht-linearem Bildungsweg viele Bewältigungs- und Adaptionsversuche stehen. Im Fall von Manar kann auf manifester Ebene über die drei Jahre hinweg keine große Veränderung des subjektiven Möglichkeitsraums festgestellt werden. Wie ihre Kompensationsleistungen und Bewältigungsstrategien zur Stabilisierung ihres subjektiven Möglichkeitsraums angewandt werden, zeigt sich jedoch erst auf latenter Ebene. Obwohl über den Interviewzeitraum hinweg Erwartungen, Anforderungen und Diskriminierungsstrukturen auf Manar einwirken, bleibt sie ambitioniert und anpassungsfähig. Insgesamt kann das Freilegen der im subjektiven Möglichkeitsraum verankerten Handlungs- und Bewältigungsmuster dazu beitragen, einer defizitären Perspektive auf Bildungsprozesse entgegenzuwirken und Jugendliche als aktive, handlungs- und widerstandsfähige Akteur*innen anzuerkennen.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Möglichkeitsraum Bildungssoziologie interpretative Sozialforschung Feinstrukturanalyse Längsschnittanalyse Bildungsübergänge Neue Mittelschule Jugendliche
Autor*innen
Sophie Barbara Augustin
Haupttitel (Deutsch)
Subjektive Möglichkeitsräume von Jugendlichen in der Neuen Mittelschule und darüber hinaus
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine qualitative Längsschnittanalyse der ersten drei Interviewwellen des Projekts Wege in die Zukunft
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
149 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Veronika Wöhrer
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.04 Ausbildung, Beruf, Organisationen ,
71 Soziologie > 71.12 Soziale Stratifikation, soziale Mobilität ,
71 Soziologie > 71.40 Soziale Prozesse: Allgemeines ,
71 Soziologie > 71.51 Werte, Normen
AC Nummer
AC16237496
Utheses ID
59556
Studienkennzahl
UA | 066 | 905 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1