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The past, present, and future of group company regulation in the United Kingdom
a historical, qualitative, and comparative study
Gregory Berno Leon Chilson
Art der Arbeit
Master-Thesis (ULG)
Universität
Universität Wien
Fakultät
Postgraduate Center
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Universitätslehrgang Europäisches u. Intern. Wirtschaftsrecht (LL.M.) [Berufsbegleitend]
Betreuer*in
Thomas Ratka
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.70035
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11153.19740.815375-5
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Dissertation untersucht die Themen und die Entwicklung der Konzernregulierung durch zivilrechtliche Haftungsansprüche in Großbritannien. Die jüngste Rechtsprechung der britischen Gerichte hat die Möglichkeit geschaffen, dass Muttergesellschaften von multinationalen Konzernen für Schäden, die von ihren im Ausland ansässigen Tochtergesellschaften verursacht werden, aus unerlaubter Handlung haften. Der Ansatz des Vereinigten Königreichs - eine allgemeine Sorgfaltspflicht für grenzüberschreitende Delikte - ist einzigartig, da er sich durch die Rechtsprechung entwickelt hat. Im Vergleich dazu entwickeln seine europäischen Nachbarn wie Frankreich, die Schweiz und Deutschland gesetzliche Regelungen, die Sorgfaltspflichten verwenden, die neuere internationale Verantwortungsstandards wie die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte (UNGPs) widerspiegeln. Eine ganzheitliche Untersuchung des britischen Ansatzes zur Regulierung von Konzerngesellschaften ist gerechtfertigt. Dies liegt daran, dass der britische Ansatz zur Konzernregulierung verschiedene akademische Bereiche wie das Gesellschaftsrecht, das internationale Recht und die europäische Rechtsvergleichung einbezieht, die bisher noch nicht direkt miteinander in Verbindung gebracht wurden. Dabei werden in dieser Arbeit die konzeptionellen und praktischen Grenzen des derzeitigen Ansatzes untersucht. „Konzeptionelle“ Grenzen beziehen sich auf die Frage, ob die Entwicklung der Muttergesellschaftshaftung mit den etablierten Prinzipien des britischen Gesellschaftsrechts in Einklang gebracht werden kann. Die Haftung von Muttergesellschaften weicht scheinbar von dem auf der Entitätstheorie basierenden Ansatz des britischen Gesellschaftsrechts ab, der eine formalistische Garantie für eine getrennte Rechtspersönlichkeit und damit eine begrenzte Haftung bietet. „Praktische“ Grenzen beziehen sich auf die tatsächliche Wirksamkeit einer gerichtlich festgelegten Haftung, der ein gesetzlicher Rahmen fehlt, was zu rechtlicher Unklarheit und fallweiser Festlegung geführt hat. Dies schafft Unsicherheit für Unternehmensvorstände, was Investitionen schadet, und für Kläger, die keinen Zugang zu Rechtsmitteln erlangen können. In Anbetracht dieser Unzulänglichkeiten stellt sich die Frage, ob eine historische Untersuchung der internen Prozesse des britischen Gesellschaftsrechts und eine vergleichende Untersuchung der gesetzlichen Sorgfaltspflichtansätze in Frankreich, der Schweiz oder Deutschland als Grundlage dienen können, um den Ansatz des Vereinigten Königreichs zu untersuchen und ob ein Sorgfaltspflichtansatz entwickelt werden könnte, der intern mit dem eigenen nationalen Recht kohärent ist und ein wirksames Mittel zur Behebung von Fehlverhalten von Unternehmen auf der internationalen Ebene darstellt. Diese Arbeit gliedert sich in vier Kapitel. Das erste Kapitel erläutert einige der Kernkonzepte und den breiteren Hintergrund, der die Entwicklung der inländischen Konzerngesellschaftshaftung in Großbritannien untermauert. Das zweite und dritte Kapitel untersucht die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Konzernregulierung. Das zweite Kapitel ist in zwei Teile gegliedert. Der erste Teil befasst sich mit der Vergangenheit. Er stellt die Entwicklung der Konzernregulierung in einen Zusammenhang mit der historischen Entwicklung der beschränkten Haftung und der Gesellschaftsgründung, die zusammen die Grundlage des britischen Gesellschaftsrechts bilden. Dies geschieht, um zu untersuchen, ob der aktuelle Regulierungsansatz (der im zweiten Teil detailliert untersucht wird) wirklich im Widerspruch zu den historischen Präzedenzfällen steht, und um zu prüfen, ob die politischen Erwägungen, die zu diesen doktrinären Entwicklungen geführt haben, eine gewisse Erhellung für eine effektive zukünftige Regulierung bieten können. Der zweite Teil befasst sich mit der Gegenwart. Er bietet eine qualitative Studie der aktuellen gesetzlichen und gerichtlichen Methoden zur Regulierung von Unternehmensgruppen. Eine Spurenanalyse wird eingesetzt, um die Entwicklung der Haftung von Muttergesellschaften in der Rechtsprechung zu verstehen. Dabei stellt diese Arbeit fest, welche Haftungen derzeit für Unternehmensgruppen gelten und identifiziert die Grenzen des aktuellen britischen Ansatzes im Lichte der historischen Präzedenzfälle. Im dritten Kapitel hilft eine vergleichende Studie europäischer Due-Diligence-Ansätze, gemeinsame Probleme zu identifizieren, mit denen europäische Rechtsordnungen bei der Regulierung von Unternehmensgruppen konfrontiert sind, sowie mögliche Bestimmungen, die einige der in Abschnitt zwei hervorgehobenen Mängel beheben könnten. Im vierten Kapitel werden eine Reihe von Empfehlungen im Hinblick auf eine künftige Rechtsreform im Vereinigten Königreich gegeben, gefolgt von einer Schlussfolgerung. In dieser Arbeit wird argumentiert, dass die Annahme eines Sorgfaltspflichtmodells Vorteile hat, und sie enthält eine Reihe von Empfehlungen, die einige der sowohl im Vereinigten Königreich als auch im Ausland aufgezeigten Mängel beheben. Dazu gehört ein britisches Sorgfaltspflichtsmodell, das den Anwendungsbereich von §54 des „Modern Slavery Act“ auf ein breiteres Spektrum von Umwelt- und Arbeitnehmerschäden als Teil eines neuen Regulierungsgesetzes ausweitet. Darüber hinaus würde die Einrichtung einer Überwachungs-Task-Force einen besseren Zugang zum Recht durch die Nutzung eines öffentlichen Registers und von Verwaltungsmaterialien ermöglichen, um Unternehmen bei der Überprüfung ihrer wirtschaftlichen Beziehungen zu unterstützen. Die Einführung einer Haftungsvermutung für qualifizierte Konzerne würde eine größere prozessuale Ausgewogenheit bei der Feststellung einer Pflicht schaffen. Schließlich würde die Abschaffung der deliktischen Fahrlässigkeit in grenzüberschreitenden Rechtsstreitigkeiten zugunsten eines "unverantwortlichen Muttergesellschaft-Delikts", das die Verfahrensschritte der französischen Sorgfaltspflicht nutzt, die prozessualen Hürden für die Opfer senken und den Straftatbestand konzeptionell relevanter für Fälle von unternehmerischem Fehlverhalten machen.
Abstract
(Englisch)
This Thesis investigates the themes and development of corporate group regulation through civil liability claims in the United Kingdom. Recent caselaw in the UK courts has established the possibility for parent companies of multi-national corporations to hold liability in tort negligence for harms caused by their foreign based subsidiaries. The UK’s approach - a general duty of care for cross border torts - is unique as it has developed through caselaw. By comparison, its European neighbours such as France, Switzerland and Germany are developing statutory regulatory regimes which utilise due diligence obligations which reflect more recent international accountability standards such as the UN Guiding Principles for Business and Human Rights (UNGPs). A holistic study of the UK’s approach to group company regulation is warranted. This is because the UK approach to corporate groups has engaged several different areas of academic study such as company law, international law and European comparative law that have hitherto not been placed into direct conversation. In doing so, this thesis explores the conceptual and practical limitations of the current approach. By conceptual we refer to the question whether the development of parent company liability can be reconciled with established principles of UK company law. Parent company liability seemingly departs from the UK’s entity theory-based approach to company law which affords a formalist guarantee to separate legal personality and therefore limited liability. By practical, we refer to the actual effectiveness of a judicially determined liability that lacks a statutory framework, which has resulted in legal ambiguity and case-by-case determination. This creates uncertainty for corporate boards which harms investment, and for claimants who are unable to acquire access to remedy. Given these shortcomings, it may be asked whether an historical examination of the internal processes of UK company law, and a comparative investigation of statutory due diligence approaches adopted by France, Switzerland, or Germany may serve as a basis to examine the UK’s approach and whether a due diligence approach could be developed which is internally coherent with its own domestic law which and provides an effective means of remedying corporate malpractice on the international stage. This thesis is divided into four chapters. The first explains some of the core concepts and wider background which underpins the development of domestic parent liability in the UK. The second and third chapters explore the past, present and future of corporate group regulation. The second chapter is divided into two parts. The first part addresses the past. It places the development of group company regulation into conversation with the historical development of limited liability and incorporation which together form the foundation of UK company law. This is done to investigate whether the current regulatory approach (examined in detail in the second part) is really at odds with historic precedent, and also to consider whether the policy considerations which led to these doctrinal developments may offer some illumination over effective future regulation. The second part addresses the present. It provides a qualitative study of current statutory and judicial methods of corporate group regulation. A trace-analysis is employed to understand the development of parent company liability in the courts. In doing so, this work establishes what liabilities currently may be said to apply to corporate groups and identifies the limitations of the UK’s current approach in light of historic precedent. In the third chapter, a comparative study of European due diligence approaches, helps to identify common problems which European jurisdictions face in regulating corporate groups, and possible provisions which may address some of the shortcomings highlighted in section two. In the fourth chapter, a set of recommendations are made in respect to future UK legal reform followed by a conclusion. This work will argue that there are advantages to the adoption of a due diligence model and includes a number of recommendations which address some of the shortcomings highlighted both in the UK and abroad. These include a UK due diligence model which broadens the scope of application of S.54 of the Modern Slavery Act to apply to a wider range of environmental and workforce harms as part of a new regulatory Act. Moreover, the creation of a monitoring task force would provide better access to justice through the use of a public register and administrative materials to assist corporations to review their economic relationships. The introduction of a presumed liability for qualifying corporate groups would create greater procedural balance in establishing where a duty is owed. Finally, the retirement of tort negligence in cross border litigation in favour of an ‘irresponsible parent tort’ which utilises the procedural steps of the French duty of vigilance would lower the procedural hurdles faced by victims and make the offence more conceptually relevant to instances of corporate malpractice.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
parent company liability group company regulation business human rights corporate accountability
Schlagwörter
(Deutsch)
Haftung der Muttergesellschaft Regulierung der Konzerngesellschaft Menschenrechte im Unternehmen Unternehmensverantwortung
Autor*innen
Gregory Berno Leon Chilson
Haupttitel (Englisch)
The past, present, and future of group company regulation in the United Kingdom
Hauptuntertitel (Englisch)
a historical, qualitative, and comparative study
Paralleltitel (Deutsch)
Die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Konzernregulierung im Vereinigten Königreich
Paralleluntertitel (Deutsch)
eine historische, qualitative und vergleichende Studie
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
98 Seiten : Diagramme
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Thomas Ratka
Klassifikation
86 Recht > 86.12 Common Law
AC Nummer
AC16454857
Utheses ID
59795
Studienkennzahl
UA | 992 | 548 | |
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