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Der Einfluss von Geschlechtsstereotypen von SchülerInnen und jenen ihrer Eltern auf die Ursachenzuschreibung schulischer Leistungen
Birgit Lentz
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Psychologie
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Psychologie
Betreuer*in
Christiane Spiel
DOI
10.25365/thesis.70095
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11161.93893.382146-8
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
In dieser Arbeit wurden weitere empirische Befunde zum Einfluss von Geschlechts-stereotypen von SchülerInnen und ihren Eltern an Neuen und Kooperativen Mittel-schulen bei der Ursachenzuschreibung schulischer Leistung gewonnen. Das Kriteri-um stellte die Leistungsbeurteilung anhand der Unterrichtsfächer Deutsch, Englisch und Mathematik in Form von Noten dar.
Die Ergebnisse der REFLECT-Studie von Finsterwald, Jöstl, Popper, Hesse, Spiel & Schober (2012) bildeten die Grundlage der gegenständlichen Arbeit zur wei-terführenden Untersuchung zum Einfluss von Geschlechtsstereotypen auf die Attri-butionsstile von SchülerInnen und ihrer Eltern bezüglich der Schulleistungen.
Die vorliegende Untersuchung liefert einen Beitrag zur Klärung der Art der Ur-sachenzuschreibung von Leistungen im schulischen Kontext. Hierbei wurden im Speziellen die Geschlechtsstereotype und Attributionsstile der SchülerInnen und ih-rer Eltern untersucht. Die Arbeit verdeutlicht zudem, ob Schülerinnen und Schüler aufgrund ihres Geschlechts und ihres Migrationshintergrunds in ihren schulischen Leistungen beeinflusst werden. Es wurde untersucht, ob es bei Geschlechtsstereo-typen einen Zusammenhang mit dem Migrationshintergrund gibt und inwiefern Eltern und schulpflichtige Kinder in ihren Einstellungen einhergehen.
Insgesamt wurden 588 SchülerInnen der 6. bis 8. Schulstufe der Neuen und Kooperativen Mittelschulen in Wien und Niederösterreich mittels eines Online-Frage-bogens in Bezug auf ihr genderbezogenes Wissen, ihre Selbsteinschätzungen und Ursachenzuschreibungen befragt. Den Eltern wurde der Fragebogen in Papier-Pencil-Form vorgelegt. Insgesamt konnten 440 Eltern-Kind-Dyaden aufgrund voll-ständig bearbeiteter Fragebögen in die Untersuchung aufgenommen werden.
Zur Untersuchung des Beitrags der studienrelevanten Prädiktoren zur Vorher-sage von Schulleistungen wurde eine multiple lineare Regressionsanalyse durch-geführt. Im Rahmen dieser Modellprüfung wurde untersucht, ob und inwieweit die Leistungsbeurteilung durch soziodemographische Variablen (Geschlecht, Alter und Migrationshintergrund) und durch Geschlechtsstereotype in Bezug auf das Wissen zur Gleichberechtigung der Frau (Gleichstellung, Diskriminierung, Unveränderbar-keit) durch die Eltern und ihrer Kinder vorhergesagt werden kann. Außerdem wurden Fähigkeitseinschätzungen bei Ursachenzuschreibungen (Leistungsversagen, Leis-tungsoptimismus, Motivation) als Prädiktoren zur Vorhersage des Kriteriums Schul-leistung in Form von Schulnoten (1 - 5) herangezogen.
Die Ergebnisse zeigten, dass von den soziodemografischen Variablen das Geschlecht sowie der Migrationshintergrund und von den Ursachenzuschreibungen die geringe Fähigkeitseinschätzung, die positive Leistungseinschätzung sowie moti-vationale Aspekte als Prädiktoren mit Erklärungswert relevant sind. Belegt werden konnte, dass sich internale negative Selbstzuschreibungen bei schlechten Noten als auffälligste Prädiktorvariable, gefolgt von einem bestehenden Migrationshintergrund und dem männlichen Geschlecht. Eigenantrieb und positive Leistungseinschätzung konnten demgegenüber anhand ihrer β-Gewichte als förderlich für gute Noten er-kannt werden. Weitere Prädiktoren zur Vorhersage der Leistungsbeurteilung, insbe-sondere Geschlechtstereotype, wie die Einstellung zur Rolle der Frau in der Gesell-schaft und das Wissen um Gleichberechtigung, wiesen bei Eltern und SchülerInnen einen nur geringen Stellenwert für die Vorhersagbarkeit von Schulleistungen auf.
Abstract
(Englisch)
In this study, additional empirical findings were obtained on the influence of gender stereotypes of pupils and their parents in new and cooperative secondary schools on the attribution of causes of academic achievement. The focus was on whether there is a connection between gender stereotypes and the migration background and to what extent parents and their school-age children are involved in attitudes. In parti-cular, this was examined using the subjects of German, English, and mathematics regarding school grades.
The results of the REFLECT study by Finsterwald, Jöstl, Popper, Hesse, Spiel & Schober (2012) formed the basis of the present study for further investigation of the influence of gender stereotypes on the attribution styles of students and their pa-rents about school performance.
The present study contributes to the clarification of the type of causal attributi-on of school achievement. In particular, the gender stereotypes and attri¬butions of pupils and their parents were examined. The study also clarifies whether pupils are influenced in their school performance on the basis of their gender and migration background. It was examined whether there is a connection between gender stereo-types and the migration background and to what extent parents and their children are influenced in their attitudes.
A total of 588 pupils from the 6th to 8th grades of new and cooperative se-condary schools in Vienna and Lower Austria were questioned online concerning their gender-related knowledge, self-assessments and attribution of causes. The questionnaire was presented to the parents in the paper-pencil form. A total of 440 parent-child dyads were included, based on completely processed questionnaires.
A multiple linear regression analysis was used to investigate the contribution of the study-relevant predictors to the prediction of school achievement. It was exa-mined whether and to what extent performance assessment can be predicted by sociodemographic variables (gender, age, and migration background) and by gender stereotypes in relation to knowledge about women's equality (equality, discrimination, immutability) by parents and their children. In addition, ability assessments in the case of attributions (achievement failure, achievement optimism, motivation) were used to predict the criterion school achievement (grades 1 - 5).
Results show that of the sociodemographic variables gender and migration background and the causal attributions, the low ability assessment, the positive per-formance assessment and motivational aspects are relevant predictors. Thus, inter-nal negative self-attribution reveals as the most critical predictor variable for poor re-sults, followed by an existing migration background and the male gender. In contrast, self-propulsion and positive performance assessment were found to be conducive to good grades based on their β-weights. All other predictors were to be excluded for predicting the performance assessment based on their non-significant explanatory value. Aspects in particular, such as attitudes towards women's role in society and knowledge of gender equality, show that parents and pupils attach only limited im-portance to the predictability of school performance.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Gender Stereotypes Migration Background School Grades Cause Attribution
Schlagwörter
(Deutsch)
Geschlechtsstereotype Migrationshintergrund Schulnoten Ursachenzuschreibungen
Autor*innen
Birgit Lentz
Haupttitel (Deutsch)
Der Einfluss von Geschlechtsstereotypen von SchülerInnen und jenen ihrer Eltern auf die Ursachenzuschreibung schulischer Leistungen
Paralleltitel (Englisch)
The influence of gender stereotypes of pupils and those of their parents on the attribution of causes for school performance
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
190 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Christiane Spiel
Klassifikation
77 Psychologie > 77.93 Angewandte Psychologie
AC Nummer
AC16460729
Utheses ID
59912
Studienkennzahl
UA | 066 | 840 | |
