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Der (un-)sichtbare Horror im Kristallbild
eine Analyse von Trauma-Inszenierungen im Horrorfilm anhand der Theorie des Zeitbildes von Gilles Deleuze
Anna-Lisa Stadler
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Betreuer*in
Lisa Gotto
DOI
10.25365/thesis.70207
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11178.99754.286314-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Filmanalysen, die sich mit dem Sujet Trauma befassen, greifen für ihre wissenschaftliche Fun-dierung oft auf Begriffe und Konzepte aus der Traumatheorie, Psychologie, Psychoanalyse, historischen und soziokulturellen Forschungszweigen zurück. Auch wenn sich diese Konzepte eignen, um filmisches Trauma zu untersuchen und zu beschreiben, geraten dabei filmspezifi-sche Aspekte in den Hintergrund. Theorien und Vokabular der genannten Disziplinen erweisen sich als unzulänglich, um Analysen der Inszenierung von filmischen Trauma im filmwissen-schaftlichen Sinne vorzunehmen.
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit der Inszenierung filmischen Traumas in Horror-filmen auf Grundlage filmwissenschaftlicher Theorie. Die Forschungsfrage lautet: wie lassen sich Inszenierungen von Trauma in den Filmen Hidden – lass die Vergangenheit ruhen und Der Babadook mit der Theorie des Zeitbildes von Deleuze beschreiben und analysieren? Das Ziel dieser Arbeit ist, zu zeigen, dass sich Deleuzes Theorie des Zeitbildes als dezidiert filmwissen-schaftliche Grundlage anbietet, um Filmanalysen mit Fokus auf das Sujet Trauma in populären Filmen des Erzählkinos vornehmen zu können. Eine rein filmwissenschaftliche Grundlage für Filmanalysen mit Blick auf das Sujet Trauma soll eine Erweiterung darstellen zu bisher heran-gezogenen theoretischen Rahmen für ebensolche Analysen. Mit Deleuzes Theorie des Zeitbil-des findet sich angemessenes Vokabular, um Analysen und Beschreibungen von filmischen Trauma auf visueller Ebene im Film vornehmen zu können. Somit erlaubt diese theoretische Fundierung, einen verstärkten Fokus auf die Inszenierung zu legen.
Um die Forschungsfrage beantworten zu können, werden die Inszenierungen von filmischem Trauma in zwei Horrorfilmen exemplarisch analysiert, wofür das Konzept des Zeitbildes als theoretischer Rahmen dient. Um die Inszenierungen zu analysieren, werden zunächst die filmi-schen Traumata auf narrativer Ebene identifiziert. Im Anschluss daran folgt die Untersuchung der visuellen Gestaltung des filmischen Traumas.
Die Filmanalysen zeigen, dass Deleuzes Theorien und Konzepten des Zeitbildes eine geeignete wissenschaftliche Fundierung darstellt, um Inszenierungen filmischen Traumas beschreiben und analysieren zu können. Insbesondere trauma-spezifische Zeitwahrnehmungen sowie Erin-nerungen an traumatische Ereignissen finden ihre visuelle Umsetzungen in Bildformen, die De-leuze in Das Zeitbild. Kino 2 unter dem Konzept der Zeitbilder subsumiert. Die Filmanalysen legen auch offen, dass es in beiden Filmen Inszenierungen gibt, die sich den Bildformen des Zeitbildes zu entziehen scheinen. Diese Szenen entsprechen nicht vollständig den
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Beschreibungen der Zeitbilder, wie sie in Das Zeitbild. Kino 2 zu finden sind. Sie sind als eine Weiterentwicklung oder Mischform dieser Bildformen zu verstehen.
Es zeigen sich durch die Filmanalysen allerdings auch Grenzen der theoretischen Fundierung mit Deleuze. Die Montage, sowie die narrative und auditive Ebene des Films lassen sich mit den Theorien des Zeitbildes nur unzulänglich analysieren. Hier bietet sich anschließende For-schung an, um eine Theorie zu entwickeln, die Inszenierungen filmischen Traumas aus film-wissenschaftlicher Perspektive in ihrer Gänze beschreiben und analysieren kann.
Abstract
(Englisch)
of trauma theory, psychology, psychoanalysis, historical and socio-cultural branches of re-search for their scientific foundation. Even though these concepts are suitable for examining and describing trauma in film, film-specific aspects are neglected. Theories and vocabulary of the aforementioned disciplines prove to be inadequate for analysing the mise-en-scène of cine-matic trauma in the context of film studies.
This Master's thesis deals with the mise-en-scène of cinematic trauma in horror films based on film studies. The research question is: how can the mise-en-scène of trauma in the films Hidden and Der Babadook be described and analysed using Deleuze's theory of the time image? The aim of this paper is to show that Deleuze's theory of the time image offers a basis for analyses focusing on the subject of trauma in popular narrative cinema films which is specifically adher-ing to film studies. A basis like this for film analyses which focus on trauma represents an extension of the theoretical frameworks previously used for such analyses. Deleuze's theory of the time image provides an appropriate vocabulary for analysing and describing cinematic trauma on the visual level in film. Thus, this theoretical foundation allows for a stronger focus on the mise-en-scène.
To answer the research question, the visual realisation of cinematic trauma in two horror films are analysed exemplarily. For this endeavour, the concept of the time image serves as a theo-retical framework. For the analysis of the visual level of the films, the cinematic traumas are first identified on a narrative level. This is followed by an examination of the visual presentation of the cinematic trauma.
The film analyses show that Deleuze's theories and concepts of the time image provide a suita-ble scientific foundation for describing and analysing the mise-en-scène of cinematic trauma. In particular, trauma-specific perceptions of time as well as memories of traumatic events find
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their visual realisation in image forms that Deleuze subsumes in Cinema 2: The Time-Image under the concept of the time image. The film analyses also reveal that there are scenes in both films that seem to elude the visual forms of the time image. These scenes do not fully corre-spond to the descriptions of time images as found in Cinema 2: The Time-Image. They are to be understood as a further development or hybrid of these image forms.
However, the film analyses also reveal the limits of the theoretical foundation with Deleuze. The montage, as well as the narrative and auditory levels of the film, can only be inadequately analysed with the theories of the time image. This is where subsequent research is needed to develop a theory that can describe and analyse the staging of cinematic trauma in its entirety from a film studies perspective.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Deleuze cinematic Trauma Time-Image Horror Film
Schlagwörter
(Deutsch)
Deleuze filmisches Trauma Trauma im Film Zeit-Bild Zeitbild Horrorfilm
Autor*innen
Anna-Lisa Stadler
Haupttitel (Deutsch)
Der (un-)sichtbare Horror im Kristallbild
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Analyse von Trauma-Inszenierungen im Horrorfilm anhand der Theorie des Zeitbildes von Gilles Deleuze
Paralleltitel (Englisch)
The (in)visible Horror in the Crystal Image
Paralleluntertitel (Englisch)
an analysis of trauma mise-en-scène in horror films based on Gilles Deleuze's theory of the time-image
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
100 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Lisa Gotto
Klassifikation
24 Theater > 24.30 Film: Allgemeines
AC Nummer
AC16465314
Utheses ID
60140
Studienkennzahl
UA | 066 | 583 | |
