Detailansicht

Das jemenitische Dilemma
Auswirkungen somalischer Piraterie und Flüchtlingsströme auf den Jemen, ein Land im Spannungsfeld zwischen Stammeskultur und Zentralstaat
Daniel Zadra
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Otmar Höll
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.6678
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29657.40624.190169-3
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die moderne Republik Jemen, erst 1990 durch die Vereinigung des Süd- und Nordteils entstanden, ist ein faszinierendes Land im Herzen einer geopolitisch sehr sensiblen Region. Dennoch ist hierzulande nur sehr wenig über Jemen und dessen politisches System bekannt. In einem ersten Schritt werden in dieser Arbeit daher Besonderheiten der jemenitischen Politik und Gesellschaft, wie etwa die Stamm-Staat Beziehungen, die institutionalisierte Informalität und der Patrimonialismus analysiert sowie geschichtliche und gesellschaftliche Besonderheiten beschrieben. Dabei wird deutlich, dass die Republik zahlreichen Problemen wie beispielsweise Ressourcenknappheit (ganz dramatisch zeigt sich dies bei Trinkwasser), Separatismus, Abhängigkeit von Ölexport und Terrorismus gegenübersteht. Das Hauptaugenmerk der Arbeit liegt jedoch auf einer zusätzlichen, von außen hinzutretenden und bisher vernachlässigten Dimension von Herausforderungen für den jemenitischen Staat und dessen Bevölkerung. Denn nur wenige Kilometer vor der Küste Jemens, durch den Golf von Aden getrennt, liegt Somalia. Ein Land das seit dem Sturz des Regimes von Siad Barre als Lehrbuchbeispiel eines sogenannten „failed States“ bezeichnet werden kann. Die anhaltend chaotischen, rechtlosen und humanitär katastrophalen Zustände in Somalia führen dazu, dass Nachbarstaaten, darunter besonders auch Jemen, mit massiven Auswirkungen des Konflikts konfrontiert sind. Innerhalb dieser Arbeit werden die transkontinentalen Auswirkungen des Konflikts in Somalia auf die Republik Jemen aufgezeigt und systematisch analysiert. Der Fokus liegt auf der Aufarbeitung von zwei sehr unterschiedlichen Thematiken, die beide ihre Ursache in Somalia haben. Dabei handelt es sich einerseits um den massiven Zustrom an Flüchtlingen von Somalia nach Jemen und andererseits die Situation der Piraterie am Golf von Aden. Diese stellen nicht nur die Republik Jemen, sondern auch die internationale Staatengemeinschaft vor bisher ungelöste Probleme. Bei genauerer Betrachtung stellt sich heraus, dass die zunächst sehr verschieden anmutenden Themen eng miteinander verwoben sind und die ohnehin fragile Staatlichkeit des Jemens zusätzlich unterminieren. In weiterer Folge wird versucht, exemplarisch Reaktionsmöglichkeiten des Jemen, wie etwa Aufrüstung seiner militärischen Kapazitäten, eine Regimebildung oder einen „policy change“ aufzuzeigen und deren Nutzen und Kosten gegeneinander abzuwägen.
Abstract
(Englisch)
The modern Republic of Yemen, formed in 1990 by the unification of the southern and northern part, is a fascinating country in the very heart of a geopolitically sensitive region. Nevertheless, in the Western region knowledge about Yemen and its political system are very little. This work details Yemeni politics and society, by analyzing the tribe-state relations, the institutionalized informality and the phenomenon of Patrimonialism and describing the historical and social peculiarities. It becomes apparent that the Republic is faced with numerous problems such as scarcity of resources, separatism, dependence on oil exports and terrorism. The main part in this paper is devoted to an additional and often neglected dimension of challenges for the Yemeni government and its people. Only a few kilometers off the coast of Yemen, separated by the Gulf of Aden, is Somalia - a country which can be described as a prototype of a "failed state". The continuing chaotic, lawless and humanitarian conditions in Somalia have lead to a massive impact on neighboring countries, including especially Yemen. Within this paper, the trans-continental effects of the conflict in Somalia to the Republic of Yemen are identified and systematically analyzed. The paper is mainly focused on two very different issues of impacts on Yemen, which are caused by the situation in Somalia, namely, the massive influx of refugees from Somalia to Yemen, and the situation of piracy in the Gulf of Aden. The modern Somali piracy confronts not only Yemen, but also the international community with unsolved problems. In this paper possible solutions are proposed such as upgrading the military capabilities of Yemen, establishing a regime or a policy-change.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Yemen Somalia Piracy Refugee
Schlagwörter
(Deutsch)
Jemen Piraterie Flüchtlinge Somalia Golf von Aden Interdependenzen
Autor*innen
Daniel Zadra
Haupttitel (Deutsch)
Das jemenitische Dilemma
Hauptuntertitel (Deutsch)
Auswirkungen somalischer Piraterie und Flüchtlingsströme auf den Jemen, ein Land im Spannungsfeld zwischen Stammeskultur und Zentralstaat
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
133 S. : graph. Darst., Kt.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Otmar Höll
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.62 Ethnische Beziehungen ,
89 Politologie > 89.79 Internationale Konflikte: Sonstiges ,
89 Politologie > 89.89 Militärwesen: Sonstiges
AC Nummer
AC07916815
Utheses ID
6019
Studienkennzahl
UA | 300 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1