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Consciousness and time
Julian Lyles Bass-Krueger
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Joint Degree Programme MEi :CogSci Cognitive Science
Betreuer*in
Toma Strle
DOI
10.25365/thesis.70232
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11184.41843.819792-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Diese Arbeit untersucht wie Zeit Bewusstsein strukturiert und in Folge dessen, wie Bewusstsein Zeit strukturiert. Diese breitgefächerte Frage wird innerhalb drei Abschnit- ten mit insgesamt drei verschiedenen Experimenten untersucht.
I. Der erste Abschnitt stellt phänomenologische Methoden vor und beinhaltet ein Ex- periment mit standardisierten Aufgaben um zwei der etabliertesten Methoden zu unter- suchen – Descriptive Experience Sampling (DES) und Mikrophänomenologie. DES baut auf Interviews über die Erfahrung & Warhnehmung der Teilnehmen genau vor einem Piepston auf, der zu zufällig gewählten Zeiten erklingt. Mikrophänomenologie baut darauf auf, dass Teilnehmen in Inverwiews eine vergangene Erfahrung wiedererleben. Daraus re- sultiert, dass DES und Mikrophänomenologie unterschiedliche Aspekte der Wahrnehmung freigeben. Der zeitliche Bereich nimmt dabei eine zentale Rolle in diesen unterschiedlichen Aspekte ein. Wie kann eine Veränderung des zeitlichen (Wahrnehmungs-)Bereichs neue Facetten der Wahrnehmung darbringen?
II. Der zweite Abschnitt etabliert eine neue Methode: Dynamisches DES (dDES). Dadurch erhält diese Methode einen direkteren Bezug zur zeitlichen Wahrnehmung. An- statt nur einen Moment kurz vor dem zufälligen Piepston zu erfragen, werden sowohl zwei verschiedene Momente erfragt, als auch die zeitliche Verbindung zwischen diesen beiden Momenten. Anhand der Resultate lassen sich unterschiedliche zeitliche Beziehungen ablesen, die sich in weiterer Folge in unterschiedliche Kategorieren einteilen lassen (z.B. Transformation, Überschneidung). Zeitliche Erfahrungen unterscheiden sich bei allen Teilnehmenden. Beispielsweise ziehen sich einzelne Elemente bei manchen Teilneh- menden über verschiedene Momente hindurch. Bei anderen wechseln solche Elemente von Moment zu Moment. Einige Resultate widersprechen phänomenologische Annahmen, wie die Kontinuitätshypothese, die besagt, dass unsere Gedankenströme lückenlos und un- unterbrochen stattfinden. Wie kann diese Methode also hilfreich für restliche Felder der Kognitionswissenschaft sein?
III. Der dritte Abschnitt verbindet die untersuchten Resultate mit breiteren philoso- phischen Überlegungen und bringt ein Experiment mit der dDES-Methode mit einer eta- blierten pyschologischen Studie – dem Libet Experiment zum freien Willen. Dieses Exper- iment lässt Teilnehmende frei wählen, wann sie einen Knopf drücken. Neuronenaktiv- ierungen zeigen eine Reaktion (das Bereitschaftspotential) vor der aufgezeichneten Zeit in der eine freie Entscheidung getroffen wurde. Wie verhalten sich die Erfahrungen der Teilnehmenden zu den zeitlichen Momenten, in denen das Bereitschaftspotential fest- gestellt wurde? Die Resultate legen Ideen nahe, die einigen phänomenologischen An- nahmen des Libet-Experiments widersprechen könnten, z.B. der Annahme, dass es im Vorfeld nichts gäbe, dass zu den Entschiedungen führt bevor sie aufgezeichnet werden.
Der erste Abschnitt untersucht die Reichweite der bestehenden Methoden. Der zweite Abschnitt stellt eine neue Methode vor um zeitliche Erfahrungen zu erforschen. Der dritte
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Abschnitt zeigt die Anwendungsmöglichkeiten dieser neuen Methode und hinterfragt ihre Aussagekraft. Anschließend befasst sich diese Arbeit mit weiteren philosophischen Über- legungen, u.a. den bereits bestehenden Modellen zum zeitlichen Bewusstsein. Aus den vorgestellten Daten geht die Dringlichkeit neuer Modelle hervor.
Abstract
(Englisch)
This thesis investigates how time structures consciousness and consequently how con- sciousness structures time. This broad question will be examined across three sections and three experiments.
I. The first section introduces phenomenological methods and includes an experiment using a standardized task to compare two of the most established methods—Descriptive Experience Sampling (DES) and micro-phenomenology. DES involves interviewing par- ticipants about experience that occurs directly preceding random beeps. Micro-phenome- nology involves interviewing participants by creating an evocation state of a past experi- ence. Here we examine both methods using a mental imagery elicitation task. As a result, DES and micro-phenomenology reveal different aspects of experience. Temporal scope is a major factor for these differing aspects. How then can altering temporal scope reveal new facets of experience?
II. The second section establishes a new method: dynamic Descriptive Experience Sampling (dDES). This method adds a more direct temporal dimension to DES. Instead of asking about just one moment before the beep, here we ask about two moments, as well as the temporal relation between these moments. Results include a variety of such tem- poral relations, which can then be grouped into categories (e.g. transformation, overlap- ping). Temporal experience is different for each participant. For example, for some partici- pants, experiential elements carry across multiple moments. For others, elements most of- ten switch from moment to moment. Results often buck phenomenological assumptions, like the continuity hypothesis, that our streams of thought are unbroken and without gaps. How can this method be useful to the rest of cognitive science?
III. The third section applies our findings to broader philosophical concerns and in- cludes an experiment testing dDES with an established psychological study—the Libet task, investigating free will. This task involves participants freely choosing when to press a button. Neuroactivation precedes the reported time of free decision. What are participants’ experiences like over time courses that correspond to this neural activity? Results include findings that may challenge phenomenological assumptions of the Libet setup, for example the assumption that there is nothing leading up to a decision before its reporting.
The first section surveys the scope of existing methods. The second section introduces a new method to investigate temporal experience. The third section shows the applicability of our new method and helps assess its validity. We then address further philosophical concerns, including existing models of temporal consciousness. The data presented here cement the need for new models.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Consciousness Time Descriptive Experience Sampling DES dDES phenomenology psychology
Schlagwörter
(Deutsch)
Bewusstsein Zeit DES dDES Descriptive Experience Sampling Phänomenologie Psychologie
Autor*innen
Julian Lyles Bass-Krueger
Haupttitel (Englisch)
Consciousness and time
Paralleltitel (Deutsch)
Bewusstsein und Zeit
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
291 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Toma Strle
AC Nummer
AC16466159
Utheses ID
60197
Studienkennzahl
UA | 066 | 013 | |