Detailansicht

Energiegenossenschaften in der Energiewende
Chancen, Hindernisse und Genossenschaftlichkeit am Beispiel von Deutschland und Österreich
Sebastian Auferoth
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Betriebswirtschaft
Betreuer*in
Michaela Schaffhauser-Linzatti
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.70369
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11203.90986.224457-8
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Um den Ausbau erneuerbarer Energien und die damit verbundene Energiewende voranzubringen, sind seit Anfang des 21. Jahrhunderts in Deutschland zunehmend – und in Österreich vereinzelt – Energiegenossenschaften entstanden. Ziel dieser Genossenschaften ist in der Regel eine lokale, bürgerschaftliche, dezentrale und ökologische Energiegewinnung. Da sich die Rahmenbedingungen im Energiesektor – insbesondere für Bürgerenergie – in den letzten Jahren stark verändert haben, hatten diese vermutlich auch Auswirkungen auf die Chancen und Hindernisse von Energiegenossenschaften. In diesem Zusammenhang war es das Ziel dieser Masterarbeit, die Chancen und Potenziale sowie die Risiken, Hindernisse und Herausforderungen von Energiegenossenschaften in Deutschland und Österreich in der Energiewende zu ergründen. Zudem sollte ermittelt werden wie genossenschaftlich Energiegenossenschaften sind – also z.B. wie partizipativ Energiegenossenschaften gestaltet sind, wie wichtig genossenschaftliche Werte und Prinzipien sind und welche Rolle eine Rendite für die Mitglieder spielt. Die Basis hierfür bilden 17 im Mai und Juni 2021 durchgeführte qualitative Interviews mit Experten und Expertinnen, die entweder in Energiegenossenschaften (N = 13) tätig oder sich anderweitig aus beruflichen Gründen mit dem Thema Bürgerenergiegemeinschaften beschäftigen (N = 4). Bei der Auswahl der Energiegenossenschaften wurde darauf geachtet, eine möglichst heterogene Stichprobe zu erhalten. So unterscheiden sich diese hinsichtlich ihrer Größe (Mitglieder und Energieertrag), Gründungszeitraum, Standort und Art der Energieerzeugung. Elf der befragten Personen sind in Deutschland aktiv und sechs Personen in Österreich. Die Experteninterviews werden anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Die Ergebnisse zeigten eine Reihe von Chancen und Potenzialen sowohl in wirtschaftlicher, gemeinschaftlicher und ökologischer als auch in technologischer und politisch-rechtlicher Hinsicht. Diese liegen hierbei besonders in der Professionalisierung von Strukturen, im Nutzen des durch die Mitglieder eingebrachten Wissen und Einfluss, in gemeinsamen Projekten mit anderen Akteuren, in der Entwicklung neuer Geschäftsbereiche, aber auch in weiteren Punkten wie z.B. der sichergestellten Finanzierung, Reinvestitionen durch Gewinne, einer niedrigen Kostenstruktur, einer höheren Akzeptanz bei Bürgerprojekten sowie fehlender Konkurrenz bei Kleinprojekten. Auf der anderen Seite sorgten zunehmend ungünstigere Rahmenbedingungen – ausgelöst durch rechtliche Hindernisse, sinkende Vergütungen, Einschränkungen und Bürokratie – in Zusammenhang mit wachsenden Anforderungen an Ehrenamtliche bei zugleich schwindendem ehrenamtlichem Beteiligungswillen dafür, dass Energiegenossenschaften steigenden Herausforderungen begegnen müssen. Die Hindernisse und Risiken sind auch hier überwiegend im Wirtschaftlichen und Gemeinschaftlichen vorzufinden, beruhen jedoch im Grunde zumeist auf den rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen. Hier wurden insbesondere Faktoren wie eine schwierige Projektakquise, fehlender Nachwuchs und Abhängigkeit von Ehrenamtlichen, Gesetzesänderungen, zunehmende Komplexität im Energiesektor und betriebswirtschaftliche Fehler genannt. Aus den Ausführungen der Experten wurde zudem deutlich, dass Energiegenossenschaften grundsätzlich den Anspruch haben, möglichst genossenschaftlich strukturiert zu sein und zu wirken. Jedoch konnte in der Praxis größtenteils keine durchgängige Konsequenz in der Umsetzung aller genossenschaftlichen Prinzipien und Werte beobachtet werden. So sind gerade die deutschen Energiegenossenschaften eher ausschüttungsorientiert und leiden unter mangelnder Einbindung der Mitglieder und der quasi Nicht-Umsetzbarkeit des Identitätsprinzips. Diese Ergebnisse können auch für politische Diskussionen relevant sein, um die Situation der Energiegenossenschaften und Bürgerenergie besser zu verstehen und entsprechende Rahmenbedingungen anzupassen. Denn damit Energiegenossenschaften weiterhin ihren Beitrag in der Energiewende leisten können, werden folglich staatliche Hilfestellungen in Form von verbesserten gesetzlichen Bedingungen und Unterstützungsleistungen erwünscht. So können auch Förderprogramme an die reellen Bedürfnisse angepasst werden, um die Möglichkeiten zur Partizipation von Bürgerinnen und Bürgern an der Energiewende zu erweitern. Zudem ist die Politik gefordert, eine klare, gesamtgesellschaftliche Zielvorstellung für die Energiewende zu formulieren.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Energiegenossenschaften Energiewende Genossenschaftswesen
Autor*innen
Sebastian Auferoth
Haupttitel (Deutsch)
Energiegenossenschaften in der Energiewende
Hauptuntertitel ()
Chancen, Hindernisse und Genossenschaftlichkeit am Beispiel von Deutschland und Österreich
Paralleltitel (Englisch)
Energy cooperatives in the energy transition
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
v, 111 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Michaela Schaffhauser-Linzatti
Klassifikation
85 Betriebswirtschaft > 85.00 Betriebswirtschaft: Allgemeines
AC Nummer
AC16481536
Utheses ID
60453
Studienkennzahl
UA | 066 | 915 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1