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Die Moderne Galerie im Belvedere in Wien 1903-1938
Cäcilia Ute Regula Henrichs
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Dr.-Studium der Philosophie (Dissertationsgebiet: Kunstgeschichte)
Betreuer*in
Raphael Rosenberg
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.70446
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11212.61379.136178-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Arbeit untersucht die Geschichte der Modernen Galerie im Belvedere von ihrer Gründung 1903 bis zum Ende der Amtszeit des zweiten Direktors, Franz Martin Haberditzl, 1938. Nach acht Jahren wurde die Moderne Galerie in „Österreichische Staatsgalerie“ umbenannt und 1921 in „Österreichische Galerie“. Das größere Sammlungsspektrum führte zur Gründung dreier Un-termuseen, des Barockmuseums, der Galerie des 19. Jahrhunderts und schließlich einer zweiten Modernen Galerie, die 1929 eröffnet wurde. Bisher wurde die Entwicklung der Modernen Galerie in der Forschung schlaglichtartig unter bestimmten Aspekten wie z.B. der Provenienzforschung untersucht. Mit dieser Arbeit wird nun versucht, die Geschichte der Modernen Galerie durchgängig und systematisch nachzuvollzie-hen. Als Grundlage der Untersuchung dienten das Hausarchiv im Belvedere Research Center, die Verwaltungsakten des Ministeriums für Kultus und Unterricht im Österreichischen Staatsarchiv sowie der Teilnachlass von Franz Martin Haberditzl aus der Wienbibliothek im Rathaus. Dar-über hinaus wurde die zeitgenössische Tagespresse, speziell die Neue Freie Presse, als Spiegel der Ereignisse herangezogen. Aufsätze in kunstwissenschaftlichen Zeitschriften lieferten zusätzlich Einblicke in die musealen Fachdiskurse. Ausgehend von diesen Quellen konnte die Ausstellungsgestaltung der Modernen Galerie nach-vollzogen werden. Mit der Anpassung der barocken Säle im Unteren Belvedere und später den für moderne Kunst geeigneteren Räumen in der ehemaligen Orangerie, verwirklichte Direktor Haberditzl ein progressives Display, das bis dato von den Wiener Künstlervereinigungen nur für temporäre Ausstellungen erfüllt werden konnte. Die neutrale Raumgestaltung mit einzelnen, einreihig gehängten Kunstwerken galt als österrei-chischen Markenzeichen und wurde als solches von der Modernen Galerie propagiert. Daneben installierte die Moderne Galerie die Wiener zeitgenössische Kunst der Jahrhundertwende erst-mals in einem Museum. Mit der Auswahl der Werke legten die wissenschaftlichen Mitarbeiter der Galerie einen Kanon der modernen österreichischen Kunst fest und leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Etablierung einer eigenen nationalen Kunstgeschichte. Die Volksbildungsbewegung des Roten Wien fand nur begrenzt Niederschlag in der Modernen Galerie. Die allgemein üblichen Vermittlungsangebote, wie wissenschaftliche Vorträge und Führungen im Museum selbst wie auch in der Urania richteten sich vor allem an ein bildungs-bürgerliches Publikum. Trotz des modernen Anspruchs der Ausstellungsgestaltung, die auf sinn-lichen Kunstgenuss und weniger intellektuellen Bildungsanspruch setzte, gelang es der Moder-nen Galerie nur bedingt ein breites Publikum zu generieren. Gerade für die moderne Kunst musste sich erst ein Publikum finden. Dieses bestand zu Beginn vor allem aus den privaten Sammlern und Förderern moderner Kunst, die die Galerie durch Geld- und Kunstspenden un-terstützten. Das enge Netz zu privaten Kunstsammlern und Förderern erwies sich für die junge Institution angesichts des sehr geringen Ankaufsetats als ausgesprochen wichtig, war aber spä-testens ab 1938 zu einem großen Teil zerstört. Die Arbeit verdeutlicht die Rolle, die die Moderne Galerie in der Förderung moderner Kunst und der Popularisierung moderner Ausstellungstechniken in Wien spielte. Anhand der Akten konnte ein genaues Bild der Entwicklung der Institution und der Handlungsweise der beteilig-ten Akteure gezeichnet werden.
Abstract
(Englisch)
This paper analyses the history of the Moderne Galerie at the Belvedere from its founding in 1903 until the Gallery’s second director Franz Martin Haberditzl left office in 1938. After 8 years, the institution was renamed the “Österreichische Staatsgalerie” and in 1921 again as the “Öster-reichische Galerie”. The rebranding followed a broadening of the collection’s focus and the foundation of three minor museums: The Museum of Baroque Art, the Gallery of the 19th cen-tury and a second Moderne Galerie, that was opened in 1929. Until now, the evolvement of the Moderne Galerie was only reviewed under certain aspects, e.g. provenance research. This study tries to retrace the history of the Moderne Galerie continually and systematically and is based on the files from the Hausarchiv at the Belvedere Research Cen-ter, the files form the Austrian State Archive and part of the written legacy of Franz Martin Haberditzl that is available at the Wienbibliothek im Rathaus in Vienna. In addition to that, the contemporary daily press, especially the Neue Freie Presse, was considered as a complementary source regarding Gallery-related events. As well, articles in scientific magazines that catered to art history, gave insight into the discourse of the museum world. The exhibition design of the Moderne Galerie could be retraced via the aforementioned sources. Gallery director Haberditzl adapted first the baroque rooms at the Untere Belvedere and later on the rooms in the Orangery to be better fitted for modern art. Thereby, he realised a progressive exhibition display that had, up to then, only been shown in Vienna by the Viennese Künstlerver-einigung and limited to temporary shows. The neutral interior design with separately hung art works in a single row became an Austrian trademark and was touted by the Moderne Galerie as such. Beside that, the Moderne Galerie was the first museum to show the contemporary Viennese art of the turn of the century. The gallery staff chose the works of art, therefore laying down a canon of modern Austrian art and contrib-uting to the establishment of a national art history. The People’s Education Movement of Red Vienna did not manifest itself prominently at the Moderne Galerie. The customary educational program consisting of scientific lectures at the mu-seum and the Urania as well as guided tours was on offer for a mainly intellectual audience. Despite the modern aspirations to exhibition design that were aiming rather towards sensual art appreciation and less to a highbrow art education, the Moderne Galerie managed only to broaden the range of its audience to a certain extent. Especially in regard to modern art it was necessary to build up an audience. This consisted at first mainly of private collectors and sponsors of modern art, who supported the Gallery by donations of money or art works. The tight network of private art collectors and patrons was very important for the new institution, because it had only limited financial means. Nevertheless, this network was largely destroyed after 1938. The study underlines the role that the Moderne Galerie played for the fostering of modern art and the popularisation of modern ways of art display in Vienna. By means of the museum’s files, it was possible to draw a detailed picture of the institution’s evolution and the dealings of the involved parties.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Moderne Galerie Belvedere Österreichische Staatsgalerie
Autor*innen
Cäcilia Ute Regula Henrichs
Haupttitel (Deutsch)
Die Moderne Galerie im Belvedere in Wien 1903-1938
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
564 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*innen
Sabine Plakolm-Forsthuber ,
Christian Huemer
Klassifikationen
20 Kunstwissenschaften > 20.12 Kunstmuseum ,
20 Kunstwissenschaften > 20.13 Kunstausstellung
AC Nummer
AC16484620
Utheses ID
60568
Studienkennzahl
UA | 792 | 315 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1