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Handlungsspielräume der EU
Schutz von Menschen- und Arbeitsrechten in internationalen Handelsbeziehungen
Patricia Trinkl
Art der Arbeit
Master-Thesis (ULG)
Universität
Universität Wien
Fakultät
Postgraduate Center
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Universitätslehrgang Europäische Studien
Betreuer*in
Ralph Janik
DOI
10.25365/thesis.70601
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11233.24409.241556-1
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit behandelt die Möglichkeiten der Europäischen Union (EU), Menschenrechte mit dem außenpolitischen Instrument der Handelssanktionen zu schützen und diese im Einklang mit WTO-Recht umzusetzen. Konkret wird das Beispiel der Uiguren, einer ethnischen Minderheit in der Region Xinjiang in China herangezogen, die durch die chinesische Regierung massive Menschenrechtsverletzungen erfahren. Die Vorwürfe von Menschenrechtsorganisationen und anderer Staaten beinhalten unter anderem Folter, Genozid und Zwangsarbeit.
Trotz der Schwere der Vorwürfe, sind eine Sanktionierung durch den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen aufgrund des Vetorechts Chinas und daher ein gemeinsames Vorgehen der internationalen Staatengemeinschaft unwahrscheinlich. Um den Menschenrechtsverletzungen dennoch entgegenzutreten, haben weltweit einige Staaten sowie auch die EU Sanktionen erlassen. Im Fall der EU beschränken sich die restriktiven Maßnahmen allerdings auf einzelne Akteure. Da ein großer Teil der Zwangsarbeit in Zusammenhang mit der Gewinnung von Baumwollprodukten steht, hätte die EU hier einen wesentlich effektiveren Hebel, um die Vergehen der chinesischen Regierung zu sanktionieren. Hierfür stehen auch im WTO-Abkommen einige Möglichkeiten zur Verfügung diese durchzusetzen.
Anhand zweier Beispiele wird die Konformität eines Importverbots auf Baumwollprodukte untersucht. Die Argumentation des Prüfverfahrens der Allgemeinen Ausnahmen Art. XX GATT 1994 zeigt, dass ein Importverbot mit den beiden Schutzbereichen Art. XX(a) und (b), die sich auf die öffentliche Sittlichkeit sowie den Schutz des Lebens und der Gesundheit von Menschen beziehen, argumentiert werden kann und auch die Erfüllung des Chapeau begründbar ist. Soweit möglich wird bei der Argumentation auf Rechtsprechungen vergangener WTO-Streitbeilegungsverfahren Bezug genommen. Eine weitere Möglichkeit ist durch das Instrument des Waivers gegeben. Die Argumentation wird anhand des Kimberley Waivers aufgebaut, der ein wichtiges Beispiel für einen Waiver zur Verknüpfung von Menschen- und Handelsrechten darstellt. Auch durch dieses Instrument ist ein Importverbot von Baumwollprodukten, die in Zusammenhang mit Zwangsarbeit stehen, vorstellbar.
Dieses Beispiel zeigt, dass sich bei politischem Willen die unterschiedlichen Regime der Menschen- und Handelsrechte ergänzen und die Stärken aus beiden durchaus kombinierbar sind.
Abstract
(Englisch)
The treatment of the Uyghurs in Xinjiang, an autonomous region in the north-west of China, by the Chinese government has been subject of broad international criticism. The accusations include racial discrimination, torture, genocide, and forced labour, leading to the breach of several international conventions and treaties, such as the UN Convention of Racial Discrimination, the UN-Genocide Convention, and the ILO core labour standards.
China, as a permanent member of the United Nations Security Council, has the power to block any decisions on sanctions by the international community with its veto. A uniform proceeding of the international community to react on these violations is therefore highly unlikely. Thus, if a state feels the need to respond to the Chinese abuses, it must do so on its own, using unilateral measures, as was done by several states. The EU adopted restrictive measures as well by imposing sanctions on persons and an organization connected to the human right violations in Xinjiang. Critics state the EU could have done better, as a major source of the violations relates to forced labour used in harvesting cotton, with Xinjiang producing the majority of China’s cotton. A ban on imports of Chinese cotton products would enhance the pressure on the Chinese government to stop the violation of human right standards.
Nevertheless, such a measure would violate several provisions of the WTO Agreement. To implement sanctions in conformity with WTO law, several possibilities are provided within the GATT system. For example, the EU could argue the sanctions by using the General Exceptions as defined in Art. XX GATT 1994 or using the Instrument of the Waiver to ban cotton products linked to forced labour, similar to the Kimberley Waiver. It is shown that both possibilities have the potential to successfully argue the trade measures to protect human rights.
Although the protection of human rights and social values is not explicitly included in the WTO agreement, it could be used as a tool to enforce human rights standards when the international community fails.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
Trade Law Human Rights Social Rights Labour Rights GATT WTO EU European Union Uyghurs Sanctions restrictive measures
Schlagwörter
(Deutsch)
Handelsrecht Menschenrecht Arbeitsrecht GATT WTO EU Europäische Union Uiguren Menschenrechtsverletzungen Sanktionen restriktive Maßnahmen
Autor*innen
Patricia Trinkl
Haupttitel (Deutsch)
Handlungsspielräume der EU
Hauptuntertitel (Deutsch)
Schutz von Menschen- und Arbeitsrechten in internationalen Handelsbeziehungen
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
74 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ralph Janik
AC Nummer
AC16497330
Utheses ID
60853
Studienkennzahl
UA | 992 | 959 | |