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Von Wissenschaftlern und humanitären Vereinen vorbereitet und dann vom Parlament beschlossen!
der Interdiskurs zur Entkriminalisierung von Homosexualität in Österreich (1945-1971)
Sebastian Pay
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Franz X. Eder
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.70604
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11233.85820.755238-4
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit den Diskursen, die ab 1945 zur Entkriminalisierung von gleichgeschlechtlichen Handlungen unter Erwachsenen in Österreich durch die Kleine Strafrechtsreform 1971 führten. Im Fokus stehen dabei die Wechselwirkungen, Interventionen und Netzwerkbildungen zwischen Zivilgesellschaft und Politik in der Homosexualitäten-Frage. Diese werden durch eine diskursanalytische Betrachtung einzelner diskursiver Momente und ausgewählter repräsentativer Diskursfragmente analysiert. Im Zentrum steht die Hypothese, der zufolge der Austausch zwischen diesen beiden Diskursebenen zentral für das Ende des strafrechtlichen Totalverbots gleichgeschlechtlicher Handlungen war. Anhand von acht zentralen Diskursmustern werden die Veränderungen der gesellschaftlichen Bewertung von Homosexualität untersucht. Um die Entwicklung der einzelnen Diskurse sichtbar zu machen, zerfällt der Untersuchungszeitraum in drei Abschnitte: Die Zeit der Tabus (1945-1957), die Zeit der Politisierung der Reform (1958-1969) und die Zeit der Umsetzung der Reform (1970-1971). Für jeden der Abschnitte wird ein Überblick über die Kontinuität der strafrechtlichen Verfolgung von Homosexualität gegeben und eine Analyse einzelner Diskursfragmente und der ihnen zugrunde liegenden Netzwerkbildungen durchgeführt. So werden die verschiedenen Argumente und Strategien sichtbar, die von zivilgesellschaftlichen Akteur*innen genutzt wurden, um die Debatte über die strafrechtliche Verfolgung von Homosexualität voranzutreiben: Während in der Zeit des Tabus insbesondere jene Proponent*innen die Debatte prägten, die nicht selbst von Verfolgung betroffen waren, erlangten in der Zeit der Politisierung der Reform auch verfolgte Personen die Möglichkeit, ihre Erfahrungen in zivilgesellschaftliches Engagement umzusetzen. Auf der politischen Diskursebene werden insbesondere die Bedeutung der Sozialdemokratie in diesen Debatten und die durch ihre Vertreter*innen von der Zivilgesellschaft übernommenen Diskursmuster betont. Durch diese Masterarbeit können die wegweisenden Wechselwirkungen und Netzwerke zwischen den Diskursebenen der Zivilgesellschaft und der Politik in der Vorbereitung der Kleinen Strafrechtsreform aufgezeigt werden. Diese führten sowohl zu den einzelnen Strafrechtsentwürfen der 1960er-Jahre als auch zu der konkreten Folgegesetzgebung der Reform 1971.
Abstract
(Englisch)
This master’s thesis studies the discourses that led to the decriminalization of same sex actions among adults in Austria through the criminal law reform of 1971. The focus lies on the interactions, interventions, and development of networks between civil society and politics regarding the question of homosexuality. These categories are examined through discourse analysis, particularly the consideration of selected discursive moments and representative discourse fragments. This thesis centers around the hypothesis that the exchange between these two discourse levels was critical for the end of the total ban on same sex actions. The changes in the social evaluation of homosexuality are assessed by individuating and analyzing eight central discourses. To illuminate the development of each individual discourse the enquiry period is divided into three sections: The era of taboo (1945-1957), the era of the politicization of the reform (1958-1969) and the era of the implementation of the reform (1970-1971). For each section an overview of the criminal persecution of homosexuality is provided followed by an analysis of selected discourse fragments and surrounding network developments. Through this method, the different arguments and strategies used by civil society proponents which advanced the discourse about the criminal persecution of homosexuality become visible: While only proponents that weren’t themselves persecuted were able to shape the debate in the era of taboo, it became possible for persecuted individuals to translate their experiences into civil society engagement during the era of the politicization of the reform. On the discourse level of politics, particularly the importance of the social democratic party in these debates is emphasized as its representatives frequently took over arguments used by civil society proponents. This master thesis demonstrates pioneering interactions and networks between the discourse levels of civil society and politics in preparation for the criminal law reform. These interactions facilitated the criminal law proposals of the 1960s as well as the follow-up legislation regarding homosexuality through the reform of 1971.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Homosexualität Österreich Kleine Strafrechtsreform Entkriminalisierung
Autor*innen
Sebastian Pay
Haupttitel (Deutsch)
Von Wissenschaftlern und humanitären Vereinen vorbereitet und dann vom Parlament beschlossen!
Hauptuntertitel (Deutsch)
der Interdiskurs zur Entkriminalisierung von Homosexualität in Österreich (1945-1971)
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
219 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz X. Eder
Klassifikation
15 Geschichte > 15.06 Politische Geschichte
AC Nummer
AC16497787
Utheses ID
60861
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1