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Das Potential nicht-staatlicher Beschwerdemechanismen für Abhilfe in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen im Fairtrade-System
weil nicht-staatliche Beschwerdemechanismen mehr als ansprechend sind
Paul Krejcerik
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Politikwissenschaft
Betreuer*in
Ursula Naue
DOI
10.25365/thesis.70692
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11245.40077.740593-2
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit beschäftigt sich mit dem nicht-staatlichen Beschwerdemechanismus im Fairtrade-System und dessen Potential Abhilfe für Menschenrechtsverletzungen sicherzustellen. Dabei wird der Fokus einerseits auf Sanierungsmaßnahmen von vergangenen Menschenrechtsverletzungen gelegt und andererseits auf präventive Maßnahmen, um zukünftige Menschenrechtsverletzungen zu vermeiden. Im Vordergrund der Analyse steht die Frage, für welche Menschenrechtsverletzungen Abhilfe sichergestellt werden kann. Im Rahmen dieser Masterarbeit wurden 5 Expert*inneninterviews mit Akteur*innen im Fairtrade-System geführt. Die Analyse dieser Interviews zeigt auf der Grundlage der Food Regime Theory, dass im Fairtrade-System Sanierungsmaßnahmen für weniger schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen teilweise gut umsetzbar sind. Die strukturellen Herausforderungen der meisten Menschenrechtsverletzungen erschweren jedoch Abhilfe für Betroffene maßgeblich. Auch für präventive Maßnahmen im Fairtrade-System wird Ähnliches festgestellt. Zwar führen einige Maßnahmen zur Prävention von Menschenrechtsverletzungen, aber auch hier führen die umfangreichen Herausforderungen der Menschenrechtsverletzungen dazu, dass Abhilfe für die meisten Menschenrechtsverletzungen nicht möglich ist. Anhand dieser Analyse werden Leitlinien für nicht-staatliche Beschwerdemechanismen von Lebensmittelhandelsketten formuliert, weil diese die Lebensmittelproduktion und den Lebensmittelkonsum dominieren und durch ihre Einkaufspraktiken schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen verursachen. Die einflussreiche Position der Lebensmittelhandelsketten geht damit einher, dass nicht-staatliche Beschwerdemechanismen von Lebensmittelhandelsketten großes Potential haben, um Abhilfe für Menschenrechtsverletzungen sicherzustellen. Dafür ist es jedoch nach den erarbeiteten Leitlinien dieser Arbeit notwendig, dass Beschwerdemechanismen von Lebensmittelhandelsketten nicht nur auf die schlichte Erfassung von Menschenrechtsverletzungen beschränkt sein dürfen. Notwendig ist, dass Mechanismen auch zu Veränderungen führen, um Abhilfe für Betroffene von Menschenrechtsverletzungen sicherzustellen. Darunter werden umfangreiche Maßnahmen verstanden, die nicht generalisierbar sind und mit umfangreichen finanziellen Mittel in Verbindung stehen. Aufgrund der dominanten Position des Lebensmittelhandels in der Lebensmittelproduktion müssen diese finanziellen Mitteln – neben Agrarkonzernen – maßgeblich durch Lebensmittelhandelsketten bereitgestellt werden. Dafür ist es erforderlich, dass Abhilfe für Betroffene von Menschenrechtsverletzungen als obligatorische Notwendigkeit verstanden wird und nicht als freiwillige Option. Offen bleibt jedoch, ob diese Leitlinien mit der vorherrschenden Produktionsweise der Lebensmittelhandelsketten vereinbar sind.
Abstract
(Englisch)
This master ́s thesis deals with the non-state-based grievance mechanism in the Fairtrade-system and its potential to provide remediation for human rights violations. On the one hand, the focus is placed on remediation for past human rights violations and on the other hand on the prevention of human rights violations in the future. The analysis focuses on whiche human rights violations can be remedied. As part of this master ́s thesis 5 expert-interviews with players in the Fairtrade-system were conducted. The analysis of this master ́s thesis, based on the food regime theory, shows that in the Fairtrade-system remediation for past less serious human rights violations can in some cases be implemented well. However, the structural challenges of most human rights violations complicate remediation for past human rights violations. Similar observations are made for the prevention of human rights violations in the Fairtrade-system. Although some measures lead to the prevention of human rights violations, the extensive challenges of human rights violations mean that most human rights violations cannot be prevented. Based on this analysis, guidelines for non-state-based grievance mechanisms of grocery chains were formulated. Grocery chains dominate food production and consumption and cause serious human rights violations through their purchasing practices. The influential position of grocery chains goes hand in hand with the fact that non-state-based grievance mechanisms of grocery chains have great potential to ensure remedial action for human rights violations. For this, however, according to the guidelines of his master ́s thesis, it is necessary that non-state-based grievance mechanisms of grocery chains should not be limited to the simple recording of human rights violations. It is necessary that mechanisms also lead to change to ensure remediation for victims of human rights violations. This is understood to mean extensive measures that cannot be generalized and are associated with extensive financial resources. Due to the dominant position of grocery chains in food production, these financial resources – in addition to agricultural corporations – have to be largely provided by grocery chains. This requires that remediation for those affected by human rights violations is understood as a mandatory necessity and not as a voluntary option. However, it remains unclear, if these guidelines are compatible with the prevailing mode of food production of grocery chains.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Englisch)
non-state-based grievance mechanism NSBGM remediation remedy human rights violations food production Fairtrade grocery chains Corporate Social Responsibility CSR Human Rights and Environmental Due Diligence HREDD Food Regime Theory
Schlagwörter
(Deutsch)
nicht-staatlicher Beschwerdemechanismus NSBGM Abhilfe Menschenrechtsverletzungen Lebensmittelproduktion Fairtrade Lebensmittelhandelsketten unternehmerische Verantwortung CSR unternehmerische Sorgfaltspflicht HREDD Food Regime Theory
Autor*innen
Paul Krejcerik
Haupttitel (Deutsch)
Das Potential nicht-staatlicher Beschwerdemechanismen für Abhilfe in Bezug auf Menschenrechtsverletzungen im Fairtrade-System
Hauptuntertitel (Deutsch)
weil nicht-staatliche Beschwerdemechanismen mehr als ansprechend sind
Paralleltitel (Englisch)
The potential of non-state-based grievance mechanisms to remediate human rights violations in the Fairtrade-system
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
108 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ursula Naue
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.38 Ethik ,
71 Soziologie > 71.42 Wirtschaftliche Faktoren ,
71 Soziologie > 71.79 Soziale Fragen, soziale Konflikte: Sonstiges ,
83 Volkswirtschaft > 83.66 Agrarwirtschaft ,
89 Politologie > 89.74 Internationale Zusammenarbeit: Sonstiges ,
89 Politologie > 89.79 Internationale Konflikte: Sonstiges
AC Nummer
AC16502874
Utheses ID
61020
Studienkennzahl
UA | 066 | 824 | |
