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Sündenbock "Killerspiele"?
zur Berichterstattung über Ego-Shooter in öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen
Christoph Sommerauer
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Betreuer*in
Julia Wippersberg
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.6777
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29578.59343.770564-4
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Übersicht Fernsehnachrichten sind, trotz der zunehmenden Bedeutung des Internet, immer noch Informationsquelle Nr. 1 für den Durchschnittsbürger. Die vorliegende Arbeit ging der Frage nach, in welchem Kontext und auf welche Weise (hinsichtlich der Konnotation) Fernsehnachrichtensendungen über Computerspiele, Ego-Shooter im Besonderen, berichterstatten. Methode Zur Untersuchung wurde eine qualitative Inhaltsanalyse auf Basis der von Glaser und Strauss entwickelten „Grounded Theory“ durchgeführt. Es geht dabei um die Entwicklung einer gegenstandsverankerten Theorie, die induktiv aus dem untersuchten Phänomen welche sie abbildet, abgeleitet wird, wobei am Anfang nicht eine Theorie steht, die anschließend bewiesen werden soll, sondern vielmehr ein Untersuchungsbereich. Was in diesem Bereich relevant ist zeigt sich erst im Verlauf des Forschungsprozesses. Zuerst wurden die zur Untersuchung herangezogenen Sendungen transkribiert und in einem ersten Kodierdurchgang (offenes Kodieren) eine grobe Kategorisierung der getätigten Aussagen nach Konzepten vorgenommen. Im weiteren Kodierverfahren wurden Konzepte ergänzt, Kategorien erweitert und alle Aussagen mit einer zentralen Kernkategorie in Beziehung gesetzt. Durch dieses systematische Erheben und Analysieren von Daten die sich auf das untersuchte Phänomen beziehen wird die Theorie entdeckt, ausgearbeitet und vorläufig bestätigt. Die Kernkategorie wurde so gewählt, dass alle Hauptkategorien mit ihr anhand des Kodier-Paradigmas (Eigenschaften, Bedingung, Kontext etc.) in Beziehung gesetzt werden konnten, sie also das zentrale Phänomen, das Herzstück des beforschten Bereiches darstellt. Auf diese Weise konnte als Untersuchungsergebnis eine Theorie entwickelt werden, die sich parallel zum und durch das analytische Vorgehen am Datenmaterial validierte. Ergebnis Die Analyse hat ergeben, dass der redaktionelle Standpunkt eine zentrale Rolle in der Berichterstattung gespielt hat. Größtenteils wurden Daten möglichst dramatisch vorgetragen, wenn es Fakten gab, so waren diese in acht von neun Sendungen fast ausschließlich negativer Natur. Wenn Experten zu Wort kamen, dann waren es stets Wissenschafter die im Zusammenhang mit Computerspielen bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad haben und sich stets kritisch bis eindeutig negativ über diese geäußert hatten. Wenn Computerspielinhalte gezeigt wurden, dann vorwiegend solche, die man getrost als das Best Of der blutigsten Szenen aller Spiele der letzten Jahre bezeichnen kann. Wenn die Bildinhalte nicht abstoßend genug waren, wurde im Kommentar das letzte Quäntchen Grauslichkeit suggeriert, wenn sie nicht brutal genug erschienen, dann mit Trash-Metal und anderer aggressiv wirkender Musik nachgeholfen. Es gab jedoch ein anderes Beispiel. Die aktuellste Sendung des analysierten Materials (Heute Journal, ZDF) war bei Beginn der Analyse keine drei Monate alt und in zwei Teile aufgeteilt. Der Erste verlief nach bekannten Mustern nach dem Motto je widerlicher die Einspielungen, desto besser, der zweite Teil jedoch beschäftigte sich mit den Spielern, brachte Interviews mit ihnen und ließ sie mehr als einen aus dem Zusammenhang gerissenen Halbsatz zu Wort kommen. Sie zeigte die Spieler tatsächlich als normale Mitglieder der Gesellschaft und nicht als potentielle Amokläufer und tickende Zeitbomben.
Abstract
(Englisch)
Overview Despite the rising significance of the internet, broadcast news continue to be the primary source of information for the average citizen. This master’s thesis examines the context as well as the way in which TV news shows report about computer games in general and ego shooters in particular. Methodology This research employs qualitative content analysis based on the “Grounded Theory” developed by Glaser and Strauss. The development of an object-grounded theory, which is derived inductively from the examined phenomenon is at its core; accordingly, there is no predefined theory from the outset, but a scope of examination. What’s relevant within this scope is established through the research process. In a first step, the news reports under examination were transcribed and broadly categorised along the lines of its major, concept-based statements using preliminary coding (open coding). In the additional coding cycle, concepts were supplemented, categories expanded and all statements connected to a core category. The systematic collection and analysis of data (in relation to the topic under examination) facilitates the discovery, development and preliminary confirmation of the underlying theory. The core category was chosen in a way that all main categories can be connected to it in accordance with the coding scheme (properties, conditions, context); accordingly, the core category lies at the heart and is the central phenomenon of the research subject. As a result of this examination a theory was developed that was validated through detailed data analysis. Outcome The analysis revealed that the editorial viewpoint of the broadcasting organisation played a central role in the reporting. Data were mostly presented in dramatic fashion; when facts were communicated, they were negative in eight of nine news reports. Interviewed expert witnesses, such as scientists, typically all had track record of being consistently critical or outright negative on computer gaming. In showing computer games in the reports, the focus was on the bloodiest scenes available. If visual content was not sufficiently repulsive, the commentary tried to make up for that. Alternatively, Trash Metal or other aggressively sounding music was inserted in order to heighten the drama. There was also a different example, though. The most recent of the analysed news report (Heute Journal, ZDF) was not even three months old at the time of analysis and split into two parts. The first part followed in well established footsteps, employing the most repulsive and dramatic scenes, while the second part focused on those who are actually playing the games, interviewing them and allocating sufficient time to their views. It portrayed gamers as a normal part of society and not as ticking time bombs or people who potentially run amok.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
first-person-shooter computer games coverage reporting public law scapegoat killing spree
Schlagwörter
(Deutsch)
Ego-Shooter Computerspiele Sündenbock Berichterstattung öffentlich-rechtlich Amoklauf
Autor*innen
Christoph Sommerauer
Haupttitel (Deutsch)
Sündenbock "Killerspiele"?
Hauptuntertitel (Deutsch)
zur Berichterstattung über Ego-Shooter in öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
139 S. : Ill., graph. Darst.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Julia Wippersberg
Klassifikationen
05 Kommunikationswissenschaft > 05.30 Massenkommunikation, Massenmedien: Allgemeines ,
08 Philosophie > 08.38 Ethik ,
80 Pädagogik > 80.49 Medienerziehung
AC Nummer
AC07918489
Utheses ID
6116
Studienkennzahl
UA | 301 | 297 | |
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