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Konfliktmanagement und Deeskalationsverhalten bei in Gefangenschaft gehaltenen Weißrüssel-Nasenbären (Nasua narica)
Britta Schnappat
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Lebenswissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Zoologie
Betreuer*in
Angela Stöger-Horwath
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.70803
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-11262.81103.156148-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Hypothese des sozialen Gehirns besagt, dass ein komplexes Sozialsystem eine verstärkte neuronale Verarbeitung benötigt. Bereits bei Caniden konnte diese Hypothese angewandt werden. Als ebenfalls sozial lebende Caniformia zeigten Nasenbären im Vergleich zu anderen Procyoniden einen vergrößerten präfrontalen Kortex. Somit wird von einem komplexen Sozialsystem ausgegangen, das Konfliktmanagement benötigt. Es wurde erwartet, dass sich die Konfliktmanagementstrategien bei Nasenbären je nach Gruppenzusammensetzung unterscheiden. Dafür wurden agonistische Interaktionen bei Weißrüssel-Nasenbären, die als Fünfergruppe sowie als Paar gehalten wurden, in zwei Zoos gefilmt (3h 46min Filmmaterial). Es wurden die Dominanzbeziehungen der Gruppe, Konfliktdauer, Konflikthäufigkeit, Konfliktinitiationen, Abbruchsignale sowie Versöhnungsverhalten untersucht. Der Manteltest und der Randomisierungstest wurden angewandt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Konflikte der Weißrüssel-Nasenbären im Median kurz andauerten und generell selten auftraten. Die Konflikthäufigkeit war in der Gruppe etwas höher als im Paar. Die Konfliktinitiation der Männchen (p=0,009) sowie der Konfliktabbruch der Weibchen (p=0,001) zeigten in der Gruppe und im Paar einen signifikanten Zusammenhang. Die Reaktionen auf Abbruchsignale waren in versöhnten (p=0,001) und unversöhnten Konflikten (p(M)=0,001, p(W)=0,003) je nach Gruppenzusammensetzung signifikant ähnlich. Insgesamt ließ sich wenig Versöhnungsverhalten beobachten. Die Dominanzbeziehungen der Gruppe wurden als linear berechnet, auch die Konfliktverteilung, Versöhnungssender sowie weniges Kooperationsverhalten sprechen für einen despotischen Dominanzstil bei Weißrüssel-Nasenbären. Konfliktrelevante Verhaltensweisen wurden mit Canidenarten verglichen, wobei sich eher Übereinstimmungen mit Rothunden und Mähnenwölfen als mit Wolfsarten zeigten. Insgesamt wurde kaum Konfliktmanagement und nur wenige Verhaltensunterschiede aufgrund der Gruppenzusammensetzung gefunden. Folgende Arbeiten sollten den Fokus auf Beschwichtigungssignale, Versöhnungen sowie Lautäußerungen während sozialer Interaktionen legen, da eine wichtige konfliktregelnde Funktion vermutet wird.
Abstract
(Englisch)
The social brain hypothesis claims that a complex social system requires enhanced neural processing and could already be applied in canids. As social caniformia, coatis, compared to other procyonids, showed an enlarged prefrontal cortex. Thus, a complex social system requiring conflict management is assumed. Conflict management strategies in coatis were expected to differ according to group structure. Agonistic interactions in white-nosed coatis, kept as a group of five and as a pair, were filmed in two zoos (3h 46min footage). Group dominance relationships, conflict duration, conflict frequency, conflict initiations, cut-off signals and reconciliation behaviour were studied. The Mantel test and the randomisation test were applied. Results showed generally infrequent conflicts that were short in median duration. The frequency of conflicts was slightly higher in a group than in a pair. Conflict initiation by males (p=0.009) and cut-off signals by females (p=0.001) were significant in group and pair. Responses to cut-off signals were significantly similar in reconciled (p=0.001) and unreconciled conflicts (p(M)=0.001, p(W)=0.003) depending on group structure. Overall, little reconciliation behaviour could be observed. The dominance relationships of the group were calculated as linear, the conflict distribution, reconciliation senders and little cooperative behaviour indicate a despotic dominance style. Conflict-relevant behaviours were compared with canid species, showing more similarities with dhole and maned wolves than with wolf species. Overall, little conflict management was found and few behavioural differences based on group structure. Follow-up studies should focus on appeasement signals, reconciliation and vocalisations during social interactions, as an important conflict-regulating function is suspected.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
aggression dominance reconciliation group composition vocalisation ethogram
Schlagwörter
(Deutsch)
Aggression Dominanz Versöhnung Gruppenvergleich Vokalisation Ethogramm
Autor*innen
Britta Schnappat
Haupttitel (Deutsch)
Konfliktmanagement und Deeskalationsverhalten bei in Gefangenschaft gehaltenen Weißrüssel-Nasenbären (Nasua narica)
Paralleltitel (Englisch)
Conflict management and de-escalation behaviour in captive white-nosed coatis (Nasua narica)
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
III, 154 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Angela Stöger-Horwath
Klassifikationen
30 Naturwissenschaften allgemein > 30.00 Naturwissenschaften allgemein: Allgemeines ,
42 Biologie > 42.60 Zoologie: Allgemeines ,
42 Biologie > 42.66 Ethologie ,
42 Biologie > 42.68 Tiergärten, Aquarien, Terrarien ,
42 Biologie > 42.84 Mammalia
AC Nummer
AC16509318
Utheses ID
61233
Studienkennzahl
UA | 066 | 831 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1