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Das Verhalten der deutschen Führung in der Julikrise 1914
Risikostrategie oder gewollter Krieg in Europa?
Michael Müller
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Alfred Kohler
DOI
10.25365/thesis.813
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30013.14598.176266-4
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Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Betrachtet wird die Julikrise 1914 unter dem Blickwinkel der Münklerschen Imperiumstheorie. Zunächst wird ein Überblick über diese Theorie gegeben, um dann die dortige Imperiumsdefinition auf das Deutsche Kaiserreich anzuwenden, welches demnach nicht als Imperium gilt. Allerdings werden bereits wenige Wochen nach Ausbruch des ersten Weltkrieges imperiale Zielsetzungen verfolgt, welche dann 1917 (kurzfristig) verwirklicht wurden. Hat die Julikrise tatsächlich einen solch Wendepunkt bezüglich der deutschen imperialen Absichten hervorgerufen, oder handelte es sich um eine bereits länger geplante Strategieänderung? Nach einer Abhandlung über die diesbezügliche Quellenproblematik wird anschließend die „deutschen Führung“ definiert ihre innere Machtverteilung skizziert. Aufbauend darauf wird im die imperiumstheoretische Entwicklung der deutschen Führung bis 1914 betrachtet. Während unter Bismarck die Beschränkung auf den Großmachtstatus vorherrscht, strebt die deutsche Führung unter dem Persönlichen Regiment Wilhelms II. eine Hegemonialstellung an. Die diesbezüglichen Versuche scheitern jedoch, sodass man 1908 international isoliert ist und unter der neuen Regierung Bethmann Hollweg den Status Quo bewahren möchte. Nach den indirekten Niederlagen in den Balkankriegen von 1912 und 1913 wird als einziges Mittel hierzu immer mehr die „Risikostrategie“ angesehen, welche durch überfallsartige diplomatische Aktionen und anschließende Kriegsdrohung lokal begrenzte Erfolge erzielen soll. In der Julikrise zeigt sich dann, dass die Risikostrategie bis zu ihrem offensichtlichen Scheitern durchgehalten wurde. Die Kriegsbefürworter konnten sich zunächst nicht durchsetzten. Erst als es durch das Versagen der Risikostrategie keine Alternative mehr gab, entschloss man sich zum Krieg, wobei noch bei Kriegsbeginn die Anhänger der Risikostrategie die Macht innehatten, und den Weltkrieg nach Möglichkeit verhindern respektive auf Russland begrenzen wollten. Im Sinne der Münklerschen Imperiumstheorie ist das beinahe verwirklichte deutsche Imperium daher nicht durch einer Gruppe von Machthabern im Zentrum, sondern durch die Sogwirkung der Peripherie sowie durch Einflussnahme unbefugter Randpersonen entstanden.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Julikrise Imperiumstheorie Imperium Münkler Risikostrategie deutsches Kaiserreich deutsche Führung
Autor*innen
Michael Müller
Haupttitel (Deutsch)
Das Verhalten der deutschen Führung in der Julikrise 1914
Hauptuntertitel (Deutsch)
Risikostrategie oder gewollter Krieg in Europa?
Publikationsjahr
2008
Umfangsangabe
107 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Alfred Kohler
AC Nummer
AC06834730
Utheses ID
616
Studienkennzahl
UA | 192 | 313 | 884 |