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Zur Umsetzung der UN-Biodiversitätskonvention
eine diskurstheoretische Untersuchung zu „Access and Benefit Sharing“ in Brasilien
Michael Schmidlehner
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Philosophie und Bildungswissenschaft
Betreuer*in
Ulrich Brand
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.6837
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29293.78814.204566-6
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die in Brasilien im Rahmen der Umsetzung des internationalen Übereinkommens über die biologische Vielfalt stattfindenden Verhandlungen und Diskussionen zu dem Thema Access and Benefit Sharing werden in dieser Arbeit einer diskurs-theoretischen Untersuchung unterzogen. Die Konvention sieht in ihren Zielen die ausgewogene und gerechte Aufteilung der aus der Nutzung der genetischen Ressourcen gewonnenen Vorteile vor. Die Hypothese wird aufgestellt, dass die genannten Verhandlungen und Diskussionen – die brasilianischen ABS-Wissensproduktionen – aus der Verschränkung zweier hegemonialer Diskurse resultieren und dementsprechend – im Gegensatz zu den von ihr in Anspruch genommenen Werten von Ausgewogenheit und Gerechtigkeit - hegemonial sind. Die Hypothese wird anhand einer genealogischen Untersuchung der zwei Ausgangsdiskurse und ihrer Verflechtungen argumentativ überprüft, wobei sowohl foucaultsche, als auch neo-gramscianische, post-koloniale und mythen-analytische methodische Ansätze herangezogen werden. Im Laufe der Untersuchung werden diskursive Aussagen - von der Entstehung brasilianischer Gründungsmythen bis zur diskursiven Produktion der Begriffe Biodiversität und Biopiraterie – identifiziert. Ebenso werden sozio-ökonomische und politische Machtbeziehungen aufgezeigt sowie die involvierten Interessensgruppen und die Terrains auf denen sie sich auseinandersetzen. Die untersuchte ABS-Wissensproduktion erweist sich – die Ausgangshypothese bestätigend – als Produkt der Verschränkung eines hegemonialen brasilianischen National-Diskurses mit einem ebenso hegemonialen Diskurs globalozentrischer nachhaltiger Entwicklung. Wirtschaftliche Inwertsetzung der biologischen Vielfalt, sowie geistige Eigentumsrechte darauf erweisen sich als auf allen Terrains dominante Interessen. Einhergehend mit den national-international verflochtenen hegemonialen Strukturen zeichnen sich auch zwangsherrschaftliche Mechanismen ab, sowie ansatzweise die Formulierung von Gegenstrategien. Die Gewalt eines technokratisch-kapitalistischen und zugleich auf Mythen basierenden Machtsystems zeigt sich an der Zerstörung des Amazonas als Lebensraum indigener Völker und lokaler Gemeinschaften. Möglichkeiten, diese lokal verankerten Akteure in ihrem physischen und kulturellen Überlebenskampf zu stärken werden aufgezeigt.
Abstract
(Englisch)
In this work, the negotiations and discussions that take place in Brazil in the context of implementation of the international Convention on Biological Diversity, on the topic of access and benefit sharing are subject to a discourse-analytical investigation. The convention foresees in its objectives the fair and equitable sharing of benefits arising out of the utilization of genetic resources. The hypothesis is set up that these negotiations and discussions - the Brazilian ABS knowledge productions - are a result of the entanglement of two hegemonic discourses and accordingly – in contrast to the claimed values of equity and fairness – hegemonic. The hypothesis is being examinated argumentatively within a genealogical survey of the two discourses and their entanglement, using both Foucauldian, as well as neo-Gramscian, post-colonial and myth-analytical methodological approaches. In the course of the investigation discursive statements are – from the emergence of Brazilian foundation myths on until the discursive production of the terms biodiversity and biopiracy - identified. In addition, socio-economic and political power relations are detected, as well as the involved stakeholders and the terrains on which they are competing. The investigated ABS knowledge production turns out - confirming the initial hypothesis - as a product of the entanglement of a hegemonic Brazilian national discourse with a likewise hegemonic discourse of globalocentric sustainable development. Economic valorization of biological diversity, and intellectual property rights upon it are proving to be dominant interests in all terrains. In line with the hegemonic national-internationally interconnected structures also coercive mechanisms become visible, as well as attempts of counter-strategies. The violence of a technocratic-capitalist and at the same time myth-based power system becomes visible in the destruction of the Amazon as living space of indigenous peoples and local communities. Possibilities of strengthening these locally established actors in their physical and cultural survival are indicated.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Acess and benefit sharing Brasil Biodiversity Biopiracy Amazon Discourse analysis Hegemony
Schlagwörter
(Deutsch)
Acess and benefit sharing Brasilien Biodiversität Biopiraterie Amazonas Diskursanalyse Hegemonie
Autor*innen
Michael Schmidlehner
Haupttitel (Deutsch)
Zur Umsetzung der UN-Biodiversitätskonvention
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine diskurstheoretische Untersuchung zu „Access and Benefit Sharing“ in Brasilien
Paralleltitel (Englisch)
Implementation of the UN-Convention on biodiversity ; a discourse-analytical survey concerning access and benefit sharing in Brazil
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
147 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Ulrich Brand
Klassifikationen
08 Philosophie > 08.44 Sozialphilosophie ,
15 Geschichte > 15.88 Mittelamerika, Südamerika ,
43 Umweltforschung > 43.30 Umweltpolitik
AC Nummer
AC07852609
Utheses ID
6173
Studienkennzahl
UA | 296 | | |
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