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Frauen handeln
ökonomische Handlungsspielräume von Frauen im spätmittelalterlichen Wien (1370–1404)
Carina Siegl
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Geschichte
Betreuer*in
Lutter Christina
DOI
10.25365/thesis.70921
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-13231.92557.918791-9
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Arbeit untersucht, welche ökonomischen Handlungsspielräume sich Frauen im spätmittelalterlichen Wien boten. Sie greift den von der neueren Geschlechtergeschichte formulierten Vorsatz auf, Schieflagen in einigen wesentlichen Blickwinkeln der älteren Forschung auszugleichen: Verallgemeinernde Narrative, allen voran jenes der bevormundeten und passiven ‚Frau im Mittelalter‘, sollen anhand sorgfältiger Quellenlektüre überprüft und die Ergebnisse möglichst differenziert dargestellt werden. Dieses Vorhaben wird in der Masterarbeit in Form einer digital gestützten quantitativen und qualitativen Analyse von 848 Urkunden – darunter diverse Rechtsgeschäfte, von Verkäufen über Stiftungen bis hin zu Richtsprüchen – und 84 Frauentestamenten aus einem Zeitraum von 1370 bis 1400 umgesetzt. Die Testamente stammen aus dem ersten Band der Edition der „Wiener Stadtbücher“. Sie wurden anhand eines Kategoriensets systematisch nach Informationen unter anderem zu den Testatorinnen, zu Testamentsvollstrecker*innen und Empfänger*innen sowie den jeweiligen Legaten untersucht. Aus der Analyse der Bedingungen der Erstellung und Einbringung der Testamente vor den Rat der Stadt einerseits und der Auswertung der Empfänger*innen und der vermachten Objekte andererseits werden vielfältige Handlungsspielraume der 84 Frauen sichtbar, deren Anerkennung ältere Forschungspostulate über die Marginalisierung von Frauen in Frage stellt. Die Daten aus 848 Urkundenregesten aus den „Quellen zur Geschichte der Stadt Wien“ wurden in einer semistrukturierten Graph-Datenbank, die von Korbinian Grünwald entwickelt und im Rahmen eines von Christina Lutter geleiteten Projekts verwirklicht wurde, erfasst. Die Ergebnisse der Untersuchung belegen, dass Frauen im mittelalterlichen Wien diverse ökonomische und rechtliche Handlungsspielräume nutzten. Somit ziehen sie Thesen der älteren Forschung über die vermeintliche Geschäftsunfähigkeit von Frauen und deren Abhängigkeit von Männern in Zweifel. Die Präsentation der Resultate wird begleitet von der Frage nach den Faktoren, welche die ‚Agency‘ verschiedener Frauen beeinflussten. Interpretationsgrundlage bildet eine detaillierte Rezeption der Forschungsliteratur zum mittelalterlichen Wien und zur Geschlechtergeschichte des Mittelalters im Allgemeinen. Ebenso wird der Erläuterung der Methodik umfassend Raum geboten. Insbesondere wird dabei erörtert, wo die Grenzen des Vorgehens – also der Reduktion der Komplexität der Quellentexte durch Kategorisierung und quantitative Auswertung – liegen. In ergänzenden qualitativen Einblicken wird sowohl für den Fall der Testamente als auch der Urkunden versucht, – neben der Formulierung klarer Ergebnisse – auch der Komplexität des Materials gerecht zu werden.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
Wien Mittelalter Stadtgeschichte Wirtschaftsgeschichte Sozialgeschichte Frauen Geschlecht Geschlechtergeschichte Agency
Schlagwörter
(Englisch)
Vienna Middle Ages Economic History Women Women's History Gender History Agency
Autor*innen
Carina Siegl
Haupttitel (Deutsch)
Frauen handeln
Hauptuntertitel (Deutsch)
ökonomische Handlungsspielräume von Frauen im spätmittelalterlichen Wien (1370–1404)
Paralleltitel (Englisch)
Women's economic agency in late medieval Vienna (1370–1404)
Publikationsjahr
2021
Umfangsangabe
117 Seiten : Illustrationen
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Lutter Christina
AC Nummer
AC16524505
Utheses ID
61740
Studienkennzahl
UA | 066 | 803 | |
