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Richtung –Innen
die historische Entwicklung der Asymmetrie in der deutschen Genusdarstellung
Gerfried Ulrich Panovsky
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Hans Christian Luschützky
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.6880
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-30081.66901.589562-0
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
In der deutschen Sprache existiert eine Asymmetrie in der Repräsentation der natürlichen Geschlechter innerhalb des Genussystems: Das Maskulinum kann sowohl als Referenz auf das biologische männliche Geschlecht als auch als Default-Geschlecht für geschlechtsunspezifizierte Entitäten verwendet werden; wann welche auftritt, ist nicht geregelt. Dies wurde von der feministischen Sprachkritik seit den 1970er Jahren stark kritisiert. Seit den 1980er Jahren treten daraus abgeleitete Lösungsvorschläge vermehrt in die Alltagssprache. Den Hauptteil der Arbeit bildet nach einer Beschreibung der synchronen Situation die Beschreibung der Faktoren in der historischen Entwicklung, die sie herbeigeführt haben: phonologische, morphologische, und soziale. Ausgangspunkt ist die Situation des Indogermanischen als Grundlage für die seit dem Althochdeutschen eintretenden Morphologisierungen, die zu einer weitgehenden Unterspezifizierung des Sexus am Substantiv führen, was durch eine Ausbildung der Gruppenflexion ausgeglichen wird, die aber bei weiter spezifizierten Substantiven uneindeutig ist. Parallel dazu erhält sich die Femininmovierung als eindeutige Darstellungsmöglichkeit für das Femininum. So kann das Maskulinum nicht vollkommen zum unmarkierten Geschlecht werden, da es immer auch im Kontrast zum Femininum stehen kann. Ferner ist die Movierung, da sie Regeln unterliegt, die sie vor allem auf Tätigkeits- und Berufsbezeichnungen anwendbar macht, durch soziale Faktoren beeinflusst. Die Zahl der Frauen in der Gesellschaft offenstehenden Tätigkeiten beeinflusst den Benennungsbedarf für diese und damit die Produktivität der Movierung. Auch die von Grammatikern erstellten Vorschriften können die Produktivität beeinflussen, wenn sie auf androzentrischer Weltsicht beruhen. Abschließend behandelt die Arbeit die Lösungsvorschläge feministischer Sprachkritik, um die Asymmetrie auszugleichen, und unterschiedliche Strategien. Fokus liegt auf dem Binnen-I, da es Genussystem und Phonologie beeinflusst.
Abstract
(Englisch)
The German language features an asymmetry in the representation of biological Genders within its Gender system: The Masculine can refer to the biological Gender and be used as default-gender for unspecified entities. There are no clear rules when which case applies. Feminist language critics have pointed this out since the 1970ies, and since the 1980ies suggestions for a solution to this problem have entered the language. Based on a synchronic description, the main part attempts to describe the diachronic factors that lead to this situation: phonological, morphological and social factors. The starting point is the situation of Indoeuropean as basis for Old High German, in which language state, morphologisations lead to an underspecification of sex on the noun. This is partially alleviated by group flexion, which can however not cover non-specified nouns. Parallel to this, feminine motion continues to exist as unarbitrary representation of feminine. Due to this, the masculine form can not fully become the unmarked gender, for there is always a contrast to feminine. Furthermore, motion is influenced by social factors: It follows rules that restrict it to nouns for types of work or actions. Therefore, the productivity of feminine motion is dependent on how many such actions are open to women in a society. Also, the work of grammarians can influence productivity if it is influenced by androcentic views. Finally, the thesis describes solutions as suggested by feminist language critics, and varying strategies. The “Binnen-I” receives the main focus due to its extraordinary influences on gender system and phonology.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
German Genus Gender Gender Resolution Feminist Language Critics diachronic morphology multi-causal language change Binnen-I language politics
Schlagwörter
(Deutsch)
Deutsch Genus Sexus Genusabbau Feministische Sprachkritik Diachrone Morphologie Polykausaler Sprachwandel Binnen-I Sprachpolitik
Autor*innen
Gerfried Ulrich Panovsky
Haupttitel (Deutsch)
Richtung –Innen
Hauptuntertitel (Deutsch)
die historische Entwicklung der Asymmetrie in der deutschen Genusdarstellung
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
92 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Hans Christian Luschützky
Klassifikationen
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.15 Historische Linguistik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.22 Sprachlenkung, Sprachpolitik ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.55 Morphologie, Wortbildung ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.69 Sprachwissenschaft: Sonstiges
AC Nummer
AC07870515
Utheses ID
6214
Studienkennzahl
UA | 328 | | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1