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Die Beziehungen zwischen der DDR und Nordkorea
Lothar Beissel
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Philologisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Koreanologie
Betreuer*in
Rainer Dormels
DOI
10.25365/thesis.70374
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-15642.19771.824226-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)
Abstracts
Abstract
(Deutsch)
Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit dem Verhältnis zwischen der DDR und Nordkorea. Die beiden Staaten am westlichen bzw. am östlichen Ende der kommunistischen Welt waren einerseits getrennt durch viele tausend Kilometer sowie durch einen weit auseinanderliegenden kulturellen Hintergrund andererseits aber verbunden durch eine gemeinsame Weltanschauung und durch die Tatsache, dass es sich in beiden Fällen um Teilstaaten handelt(e). Mittels einer großen Menge von Primärliteratur versucht die Arbeit der Frage nachzugehen, wie diese beiden Staaten miteinander umgingen und welche Ziele sie dabei verfolgten. Dabei stehen drei Themenbereiche im Fokus: Die außenpolitisch-diplomatische Ebene, die Beziehung beider Partner in ihrer Eigenschaft als Teilstaat und die wirtschaftliche Stoßrichtung. Um sich diesen Fragen zu nähern, gibt die Arbeit zunächst einen kurzen Überblick über die Geschichte der DDR und Nordkoreas während der betreffenden Zeit (1948/9 bis 1989/90) und formuliert aufbauend auf diese Kapitel vier Thesen für die genannten Teilbereiche, wie die Beziehungen möglicherweise ausgesehen haben könnten. Der Hauptteil der Abhandlung besteht nun aus der Überprüfung der formulierten Thesen, welche mit dem vorgefundenen Material abgeglichen werden. Im Vordergrund stehen dabei die Absichten der Verhandler beider Seiten sowie ihre Erfolge und Misserfolge, d.h. welchen Nutzen die DDR und Nordkorea aus der Zusammenarbeit ziehen wollten und konnten oder nicht konnten.
Als Resultat der Forschungen hat sich ergeben, dass das Verhältnis der beiden Partner während der verschiedenen Zeitperioden durchaus sehr unterschiedlich war. Insbesondere in den 1960er Jahren war der Unterschied zwischen Jahren der Nähe zu China und Zeiten der Annäherung an das sowjetisch geführte Lager und damit auch an die DDR immens. Die nordkoreanische Stoßrichtung in der Partnerwahl war dabei grundsätzlich vor allem von ökonomischen Gesichtspunkten bestimmt, d.h. Ziel war es überall die maximale materielle Unterstützung zu generieren. Obwohl die Frustration auf DDR-Seite darüber oft groß war, fand sich auch die DDR praktisch immer und überall in der Position des materiell Gebenden wieder. Lediglich bei ideologischen Aussagen, die beispielsweise einem Vertrag beigefügt wurden, konnte sich die DDR meist durchsetzen. Reale Bedeutung besaß dies aber meist nicht. Das zweifellos stark ausgeprägte Streben der DDR, die Gegenseite näher an das sowjetisch geführte Lager heranzuziehen, war daher von nur sehr mäßigem Erfolg gekrönt. In diesem wie im Fall der gegenseitigen Unterstützung in Bezug auf die nationale Einheit gab es insbesondere am Ende des Betrachtungszeitraums selten mehr als einen Austausch von warmen Worten zwischen Spitzenfunktionären. Die Zusammenarbeit hinsichtlich der staatlichen Einheit litt insbesondere ab dem Mauerbau nicht zuletzt unter dem Schwenk der Deutschlandpolitik der DDR, als deren Stoßrichtung immer weniger auf die Einheit und immer mehr auf die Vollendung der deutschen Teilung abzielte. Für das Verhältnis zu Nordkorea, das immer und überall die Überwindung der koreanischen Teilung als zentralen Baustein seiner Politik betrachtete, bildete dies über Jahrzehnte eine schwere Bürde. Erst ab 1977 fand man eine Kompromissformel, die diesen Gegensatz ausreichend entschärfen konnte. Immerhin war die gegenseitige Solidarität allerdings die gesamten vier Jahrzehnte hindurch stark genug, dass keiner der beiden Staaten je zum marktwirtschaftlich-westlich orientierten Gegenüber des jeweils anderen diplomatische Beziehungen aufbaute.
Abstract
(Englisch)
This master thesis deals with the relationship between East Germany and North Korea. Two states on the western and on the eastern edge of the territory of the communist world separated by thousands of kilometres and a vast difference in culture but linked not only by an ideology but also by the fact that they were both only one part of a larger nation. Using a great number of primary documents, the thesis tries to shed light on the question of how the two states dealt with each other and when doing so, which kind of goal their negotiators tried to achieve. It concentrates on the three aspects of foreign policy, unification aspects and economical exchange trying to find out how the two were able to gain ground here. In order to investigate this, there are four ideas what the outcome could be that are derived from a general overview over their development during the 40 years of existence of the German Democratic Republic. The main part of the thesis consists of the chapters in which each of these ideas are being checked upon, if and how after looking at the collected material any the ideas need to be modified. At the end, this outcome serves as a way to find out about which of the two partners’ ideas could be put in place and which of them could not. Where is it that negotiators were successful and where did things end up in disappointment? As a result of this research, it became clear that the relationship of the two was not always the same i.e. especially during the decade of the 1960s when North Korea was strongly orientated towards Mao Zedong’s China at first but later on turned to the Soviet led community of which East Germany was part of. North Korea’s choice was usually thoroughly economy-driven, which means that the Kim-government always saw about good material support being generated from cordial relationships. East Germany therefore found itself in a giving position most of the time although frustration about this situation was great. At least when agreeing on a written document, it was East Germany’s ideas of ideological thinking that their contracts were usually decorated with – although that usually had no relationship in real terms with the actual agreement signed. As a result, the influence that East Germany would have loved to have on North Korea in order to get its government closer to the Soviet camp remained minor. Their political relationship never got much closer than to the exchange of warm words between the top politicians, especially towards the end of that 40-year-period also when it comes to the national aspect. In this regard, things became especially complicated for both sides, when East Germany turned away from its initial intention of striving for unification and instead enhancing a split of Germany in two. As the strive for unification of Korea is part of North Korea’s DNA, it was a major burden on the bilateral relationship for quite a while. Only for the last 13 years, they found some kind of modus vivendi to revive mutual diplomatic support also in this regard. This is although solidarity was always strong enough in order to keep them both from setting up formal relationships with the other one’s capitalistic counterpart i.e. West Germany and South Korea.
Schlagwörter
Schlagwörter
(Deutsch)
DDR-Nordkorea Nordkorea-DDR
Schlagwörter
(Englisch)
GDR-North Korea North Korea-GDR East Germany-North Korea North Korea-East Germany
Autor*innen
Lothar Beissel
Haupttitel (Deutsch)
Die Beziehungen zwischen der DDR und Nordkorea
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
150 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Rainer Dormels
AC Nummer
AC16481712
Utheses ID
62193
Studienkennzahl
UA | 066 | 871 | |