Detailansicht

'...wegen mir ist keiner gestorben'
Entlastungsstrategien der ehemaligen KZ-Aufseherin Hildegard Lächert im Kontext weiblicher Täterschaft
Magdalena Glaser
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Interdisziplinäres Masterstudium Zeitgeschichte und Medien
Betreuer*in
Kerstin von Lingen
Volltext herunterladen
Volltext in Browser öffnen
Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.71320
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-18042.16010.833187-7
Link zu u:search
(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Düsseldorf, 30. Juni 1981: Das Urteil des bis dahin längsten Prozesses wegen nationalsozialistischer Gewaltverbrechen in der Bundesrepublik Deutschland ergeht. Im sog. Düsseldorfer Majdanek-Verfahren wird u.a. Hildegard Lächert, ehemalige Aufseherin des Konzentrations- und Vernichtungslagers Lublin-Majdanek, wegen Beihilfe zum Mord zu einer Freiheitsstrafe von 12 Jahren verurteilt. Doch die Milde des Urteils hat massive Proteste zur Folge. Dass die „Blutige Brigida“ von Majdanek als Gehilfin davonkommt, scheint in Anbetracht des Ausmaßes ihrer Gewalttaten unverständlich. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich daher mit Hildegard Lächert als ehemalige Aufseherin im Auge der NS-Strafverfolgung. Vor dem Hintergrund stereotypisierter weiblicher Täterschaft in den Nachkriegsdiskursen und den damit anknüpfenden Exkulpationsstrategien werden Lächerts Entschuldungs- und Verteidigungsmuster vor Gericht sowie in der filmischen Darstellung des Verfahrens von Eberhard Fechner in den Blick genommen. Mit dem Ziel, geschlechterspezifische Konnotationen in Hildegard Lächerts Entlastungsstrategien vor dem Düsseldorfer Landgericht sowie in Fechners „Der Prozess“ aufzuspüren, wird einerseits gezeigt, dass die Generierung des eigenen Opferstatus Lächert als Hauptentschuldungsstrategie dient und andererseits, wann dieser Opferstatus zu einem spezifisch und explizit weiblichen wird. Um schließlich das Bild einer Gehilfin und nicht das einer Mit-/Täterin zu zeichnen, macht sich die ehemalige KZ- Aufseherin gesellschaftlich gefestigte Weiblichkeitsbilder geschickt zu nutze.
Abstract
(Englisch)
Düsseldorf, June 30th, 1981: The verdict of the most extended trial against former concentration camp staff in the Federal Republic of Germany is pronounced. In the so-called Majdanek Trial Hildegard Lächert, a former guard at the Lublin concentration camp, is sentenced to 12 years imprisonment for accessory to murder. However, the leniency of the sentence has resulted in massive protests. The fact that the "Bloody Brigida" of Majdanek got off as an aider and abettor seems incomprehensible given the extent of her violence. This master thesis, therefore, deals with Hildegard Lächert as a former SS guard in the eye of the prosecution of Nazi crimes against the backdrop of stereotyped female perpetration in post-war discourses and the exculpation strategies linked to it. Furthermore, Lächert's patterns of apology and defense in court and the cinematic representation of the trial “Der Prozess” by Eberhard Fechner are examined. To trace gender-specific connotations in Hildegard Lächert's exculpatory strategies, it will be displayed how the inception of Lächert's victim status serves as her primary exculpatory strategy, along with an examination of when this proclaimed victim status becomes specifically and explicitly female. Finally leading to a close analysis of Lächert's clever use of socially consolidated images of femininity to paint a picture of an accomplice rather than a co-/perpetrator.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Hildegard Lächert Nationalsozialismus Konzentrationslager Aufseherinnen Nachkriegsjustiz Täterinnen Düsseldorfer Majdanek-Prozess
Schlagwörter
(Englisch)
Hildegard Lächert National Socialism concentration camp female SS guards post-war justice women perpetrators Düsseldorf Majdanek Trial
Autor*innen
Magdalena Glaser
Haupttitel (Deutsch)
'...wegen mir ist keiner gestorben'
Hauptuntertitel (Deutsch)
Entlastungsstrategien der ehemaligen KZ-Aufseherin Hildegard Lächert im Kontext weiblicher Täterschaft
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
119 Seiten
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Kerstin von Lingen
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.00 Geisteswissenschaften allgemein: Allgemeines ,
15 Geschichte > 15.38 Europäische Geschichte nach 1945 ,
15 Geschichte > 15.43 Deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart ,
86 Recht > 86.42 Strafrecht: Sonstiges
AC Nummer
AC16554506
Utheses ID
62223
Studienkennzahl
UA | 066 | 665 | |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1