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Analysing diverging economic development within the Economic and Monetary Union (EMU) since the introduction of the common currency
Ignacio Höller
Art der Arbeit
Master-Thesis (ULG)
Universität
Universität Wien
Fakultät
Postgraduate Center
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Universitätslehrgang Europäische Studien
Betreuer*in
Bettina Haidinger
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.71527
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-19758.17896.919288-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die wirtschaftlichen Bedingungen und Notwendigkeiten der einzelnen Mitgliedsstaaten haben den in 1950er Jahren initiierten europäischen Integrationsprozess von Beginn an entscheidend geprägt. Im Besonderen galt und gilt auch weiterhin die Konvergenz in der wirtschaftlichen Entwicklung als zentrale Voraussetzung für eine nachhaltige und anhaltende politische Vereinigung auf europäischer Ebene. In diesem Zusammenhang analysiert diese Masterarbeit wie weit Unterschiede bzw. Ungleichgewichte in der wirtschaftlichen Landschaft der Eurozone (im Speziellen die Stärkung der Kernregionen zulasten der peripheren Länder) aufgrund der strukturellen Ausgestaltung der Wirtschafts- und Währungsunion (WWU) erklärt werden können. Auf Grundlage der empirischen Befunde dieser Arbeit, werden aktuell diskutierte alternative akademische und politische Debatten sowie Initiativen zur Verbesserung der ökonomischen Konvergenz innerhalb der WWU aufgegriffen. Der einführende Überblick zu den wesentlichen historischen Meilensteinen und deren theoretischen Grundlagen soll in einem ersten Schritt offenlegen, wie es zur heute bestehenden strukturellen Ausgestaltung der WWU gekommen ist und welche Wirkmechanismen als Folge der wirtschaftlichen Integration erwartet wurden. In weiterer Folge werden im Rahmen einer empirischen Analyse ausgewählte wirtschaftliche Indikatoren für ein Vertreterland aus der Kernregion (Deutschland) und einem weiteren Vertreterland aus der Peripherie (Spanien) im Zeitraum von 2000 bis 2019 untersucht. Den neoklassischen Paradigmen folgend, die von den 1970er Jahren an in akademischen Kreisen überhandgenommen hatten, war die wirtschaftliche Integration Europas in ihren Anfängen auf Liberalisierung, Deregulierung bzw. ganz generell auf die Beseitigung möglicher Handelshemmnisse (vor allem den freien Kapitalverkehr) fokussiert. Die Ergebnisse dieser Masterarbeit stellen nicht nur das grundsätzliche Eintreten des ursprünglich erwarteten Konvergenzprozesses infrage, sondern legen zusätzlich offen, dass die unterstellten zentralen Hebel, die einen solchen Prozess überhaupt erst ermöglichen sollten bzw. potenziell gefährden könnten, der Komplexität der europäischen Wirtschaftsbeziehungen nicht Rechnung getragen haben. Die graduale Liberalisierung der europäischen Finanzmärkte in Kombination mit einem niedrigem Zinsniveau befeuerte starkes, aber nicht nachhaltiges Schulden-basiertes Wirtschaftswachstum der Peripherie in den ersten Jahren des Bestehens der WWU. Das nötige Kapital zur Aufrechterhaltung dieser Schuldenpraxis (vor allem im Privat- und Finanzsektor) konnte durch den zunehmend freien Kapitalverkehr von den Kernregionen bereitgestellt werden. Die im europäischen Vergleich überdurchschnittliche Entwicklung der Wachstumsraten und des Preisniveaus der ersten Jahre der WWU wurden als notwendige Nebeneffekte des erwarteten Aufholprozesses interpretiert. Gleichzeitig wurden sich bereits abzeichnenden Hinweise auf signifikante Risikofaktoren für die weitere konjunkturelle Entwicklung der WWU, welche mit dem Platzen der globalen Immobilienblase in 2007 letzten Endes auch schlagend wurden, übersehen. Der Vergleich der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands und Spaniens zeigt, dass die Folgekosten der globalen Finanzkrise bzw. der später folgenden Staatsschuldenkrise der WWU ungleich verteilt getragen wurden. Bis heute spiegelt sich diese ungleiche Entwicklung in den wichtigsten wirtschaftlichen Indikatoren wider. Die wirtschaftliche Entwicklung der WWU in den letzten zwei Dekaden lässt darauf schließen, dass die vergangenen Prämissen zur Angleichung der wirtschaftlichen Bedingungen (bzw. für gemeinschaftliches und nachhaltiges Wachstum) unzureichend waren. Zuletzt beobachtbare politische Entwicklungen und Initiativen auf europäischer Ebene wie der „European Green Deal“ oder auch das, in Reaktion auf die COVID 19 Pandemie, beschlossene europäische Konjunkturpaket können als erste Schritte eines größeren Paradigmenwechsels hin zu einem gemeinschaftlichen Europäischen Verständnis der Wirtschaftsentwicklung gedeutet werden.
Abstract
(Englisch)
Throughout its development starting in the 1950ies the process of European integration has strongly been influenced by the economic conditions and necessities of its member states. Thus, convergence in economic conditions within the European Union (EU) or more specifically within the European Monetary Union (EMU) represented a pivotal precondition for a sustainable and lasting political unification. In this context, this master thesis aims at analysing to what extent changes and imbalances in the economic landscape of the Eurozone (in detail the strengthening of core countries at the expense of peripheral areas) can be explained by the structural design of the EMU. Based on this thesis´ empirical findings, potential future scenarios, and ongoing academic and political debates for achieving better economic convergence in the EMU are discussed. Firstly, to better understand the connection between convergence in economic conditions within the EMU and the overall process of economic integration, the historical development of the EMU and its underlying theoretical foundations are explored in further detail. Subsequently, an empirical analysis of selected economic parameters for one country of the core (Germany) and one of the periphery (Spain) is conducted in the timespan from 2000 to 2019. Following the neoclassical theoretical understanding of economic convergence, which was predominant from the 1970ies on, European economic integration in its early years focused on liberalization, deregulation and the elimination of trade restrictions or other potential restrictions to the free movement of capital. The empirical assessment of the economic development within the EMU, however, not only challenges whether the important presumed precondition of convergence has been met over the last two decades but also reveals that the presumed key levers and risk factors for economic convergence insufficiently reflected the complexity and interlinkage of the economic relations between EMU members. The gradual liberalisation of European financial markets in combination with relatively low common interest rates fuelled a strong but unsustainable debt-based economic boom in the periphery during the early years of the EMU. The required net borrowing practice of the peripheral areas could only be sustained by corresponding unrestricted capital flows from the surplus countries in the core. While the resulting above average GDP growth rates of the periphery and observable price level differentials were interpreted as the functioning of the expected catching-up process, significant risks of economic distress were overlooked. Once the global real estate bubble burst in 2007, economic conditions in the periphery were completely overturned. While the core of the EMU strongly benefited from this borrowing practice, the consequential costs of the resulting economic crisis have been unequally distributed. This is reflected in the far-reaching economic deviances between the core and the periphery, which can be observed up until today in almost all areas of the economy. The thesis concludes that the economic development over the last two decades calls for inclusive policy actions and shared efforts in increasing the overall productive capabilities of all EMU member states and refers to current initiatives such as the “European Green Deal” or the European fiscal stimulus package, which was decided upon in response to the COVID 19 pandemic. These developments indicate a shift from past sovereignty focused political positions to a more supranational understanding of policy making and could represent major milestones in the process of reaching a more unified and European understanding of economic development.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
WWU wirtschaftliche Konvergenz
Schlagwörter
(Englisch)
EMU economic convergence
Autor*innen
Ignacio Höller
Haupttitel (Englisch)
Analysing diverging economic development within the Economic and Monetary Union (EMU) since the introduction of the common currency
Paralleltitel (Deutsch)
Analyse der divergierenden wirtschaftlichen Entwicklung innerhalb der Wirtschafts- und Währungsunion seit Einführung der Einheitswährung
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
IV, 62 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Bettina Haidinger
Klassifikationen
83 Volkswirtschaft > 83.30 Wirtschaftsentwicklung, Wirtschaftsstruktur: Allgemeines ,
83 Volkswirtschaft > 83.48 Internationale Wirtschaftsorganisationen
AC Nummer
AC16565218
Utheses ID
62269
Studienkennzahl
UA | 992 | 959 | |
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