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Small and medium-sized enterprises as social contexts for the formation of sociabilities of emplacement of forced migrant newcomers in the Munich city region
Philipp Bayerle
Art der Arbeit
Masterarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Masterstudium Kultur- und Sozialanthropologie
Betreuer*in
Ayse Caglar
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.71544
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-20694.35552.292157-7
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Gegenwärtige Diskurse zur 'Integration' von Geflüchteten die um 2015 in Deutschland angekommen sind betonen formelle und bezahlte Arbeit als einen entscheidenden Aspekt, während mehr ethnographische Forschung benötigt wird, um das Verständnis von sozialen Interaktionen und Beziehungen zwischen arbeitenden Geflüchteten und ihren Kolleg*innen und Arbeitgeber*innen zu vertiefen. Die vorliegende Masterarbeit erkundet aus einer anthropologischen Perspektive, wie sich neu angekommene Geflüchtete einleben und betrachtet die Vermittlung von bedeutungsvollen sozialen Beziehungen durch Erwerbstätigkeit in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Stadtregion München. Im Rahmen des Arguments, dass Erwerbstätigkeit nicht mechanistisch als ausreichende Bedingung für die Schaffung von unterstützenden sozialen Beziehungen angenommen werden kann, werden räumliche, organisationale, relationale und handlungsbezogene Aspekte von Arbeit als Kontextfaktoren diskutiert, welche unterschiedliche Möglichkeitsstrukturen für die Schaffung von “sociabilities of emplacement” (Çağlar and Glick Schiller 2018) bereitstellen. Diese Prozesse der Schaffung sozialer Beziehungen werden als kontinuierliches Zusammenspiel von strukturellen Kontexten und menschlicher Handlungsmacht, welche mit individuellen Subjektivitäten verwoben ist, konzeptualisiert (Hollstein 2001, 2010). Ergänzend zur Darlegung sozialer Kontexte mit denen sich Akteur*innen auseinandersetzen macht die Masterarbeit Praktiken und Ansätze von Geselligkeit, geteilte “domains of commonality”(Çağlar and Glick Schiller 2018) und Funktionen gegenseitiger Unterstützung ausfindig, die als charakteristische Aspekte von sociabilities of emplacement verstanden werden können. Die ethnographische Basis der Forschungsergebnisse besteht aus 26 halbstrukturierten Interviews mit Geflüchteten, Arbeitgeber*innen und Anbieter*innen von sozialen Dienstleistungen sowie teilnehmender Beobachtung und unstrukturierten Interviews in sechs Arbeitsplätzen und mehreren nicht arbeitsbezogenen Zusammenhängen. Der Fokus der Auswertung und Darstellung liegt jedoch auf vier exemplarischen Arbeitsplätzen: einem Malerbetrieb, einer Werkstatt für Elektrotechnik, einer Cateringfirma und einem Gartencenter. Die Masterarbeit zeigt, dass die Entstehung bedeutsamer Beziehungen, die über den Arbeitsplatz hinausgehen, selten vorkommt, obwohl günstige Kontextfaktoren vorherrschen. Sie legt nahe, dass Beschränkungen der Schaffung von Beziehungen mit subjektiven Orientierungen und persönlichen Netzwerkzusammenhängen, etablierten Institutionen der Unterstützung von Geflüchteten in der Stadtregion München sowie negativen Konsequenzen von sozialem Kapital in der Form von entmachtenden Reziprozitätsverpflichtungen, die zu paternalistischen Beziehungen mit Arbeitgeber*innen führen können, in Verbindung stehen.
Abstract
(Englisch)
Current discourses on the 'integration' of forced migrants who arrived in Germany around 2015 emphasize formal paid work as a decisive aspect while more ethnographic research is needed to deepen the understanding of social interactions and relationships between working forced migrants and their co-workers and employers. This master's thesis explores the settlement of forced migrant newcomers from an anthropological perspective which focuses on the mediation of significant social relationships through employment in small and medium-sized enterprises (SMEs) located in the Munich city region. Framed by the argument that employment cannot be assumed to mechanically constitute a sufficient condition for the formation of supportive social ties, spatial, organizational, relational and practical aspects of work are discussed as context factors which provide varying opportunity structures for the formation of “sociabilities of emplacement” (Çağlar and Glick Schiller 2018). These processes of relationship formation are conceptualized as continuous interplay between structural contexts and human agency which is bound up with individual subjectivities (Hollstein 2001, 2010). Complementing the mapping of social contexts with which actors engage, the thesis identifies practices and approaches of sociability, shared “domains of commonality” (Çağlar and Glick Schiller 2018) and functions of mutual support which can be understood as the characteristic aspects of sociabilities of emplacement. Research findings are ethnographically based on 26 semi-structured interviews with forced migrants, employers and social service providers as well as participant observation along with unstructured interviews in six workplaces and several non-work settings. However, the focus of analysis and representation lies on four example workplaces: a painting company, an electronics workshop, a catering company and a garden centre. Showing that the emergence of significant relationships which go beyond the workplace is rare despite the predominance of favourable context factors, the thesis suggests that constraints of relationship formation are associated with subjective orientations and personal network contexts, established institutions of forced migrant support in the Munich city region as well as negative consequences of social capital in the form of disempowering obligations of reciprocity which may result in paternalistic relationships with employers.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
erzwungene Migration Asyl soziale Beziehungen Erwerbsarbeit Geselligkeit kleine und mittlere Unternehmen München
Schlagwörter
(Englisch)
forced migration asylum social relationships employment sociability small and medium-sized enterprises Munich
Autor*innen
Philipp Bayerle
Haupttitel (Englisch)
Small and medium-sized enterprises as social contexts for the formation of sociabilities of emplacement of forced migrant newcomers in the Munich city region
Paralleltitel (Deutsch)
Kleine und mittlere Unternehmen als soziale Kontexte für die Schaffung von Sociabilities of Emplacement neu angekommener Geflüchteter in der Stadtregion München
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
204 Seiten
Sprache
Englisch
Beurteiler*in
Ayse Caglar
Klassifikationen
71 Soziologie > 71.14 Städtische Gesellschaft ,
71 Soziologie > 71.49 Soziale Prozesse: Sonstiges ,
71 Soziologie > 71.79 Soziale Fragen, soziale Konflikte: Sonstiges ,
73 Ethnologie > 73.39 Wirtschaftsethnologie: Sonstiges ,
73 Ethnologie > 73.49 Sozialethnologie: Sonstiges ,
73 Ethnologie > 73.97 Interethnische Beziehungen
AC Nummer
AC16566329
Utheses ID
62292
Studienkennzahl
UA | 066 | 810 | |
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