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Sozial- und Kulturgeschichte der Hysterikerinnen in Wien, 1918 - 1927
Sofia Weissenegger
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Historisch-Kulturwissenschaftliche Fakultät
Betreuer*in
Franz Eder
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.6939
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29620.46055.946953-0
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Die Hysterie wurde seit ihrer erstmaligen Erwähnung bei Hippokrates als eine Frauen zugeschriebene Krankheit definiert, deren Ursache in der Gebärmutter zu suchen sei. Eine weibliche Konnotation der Krankheit blieb bis in das 20. Jahrhundert aufrecht, deren Ursache in der weiblichen Anatomie und ihrem Charakter vermutet wurde. Wie sich die Situation der Hysterikerin in Wien gestaltete ist Thema dieser Arbeit. Anhand von 60 Patientinnenakten der „Niederösterreichischen Landes-Heil- und Pflegeanstalt für Nerven- und Geisteskranke ‚Am Steinhof‘“ (NLHPA) wurde eine ‚typische“ Klientel für die Zwischenkriegszeit (1918-1927) festgestellt. Die Mehrheit der Hysterikerinnen war ledig, jung und gehörte der klein- und unterbürgerlichen Gesellschaftsschicht an. Weiters wurde sie nach einem kurzen Aufenthalt vom Allgemeinen Krankenhaus in die NLHPA überwiesen, wo sie nach einem Aufenthalt von 20 Tagen bis zu einem halben Jahr entlassen wurde. Einerseits kann die Hysterie als Konstrukt, das der zerfallenden Geschlechterordnung entgegenzuwirken versuchte, andererseits als weiblicher Protest gegen diese Ordnung, verstanden werden. Für die Ausformulierung der Hysterie spielte das bürgerliche Weiblichkeitsideal, das sich aus der Aufklärung entwickelte, eine Rolle. Mittels der historischen Diskursanalyse wurde anhand zweier Patientinnenakten der NLHPA eruiert, dass diese dem bürgerlichen Weiblichkeitsideal widersprachen und in das Bild der Hysterikerin passten. Die beiden Patientinnen lebten in einem ‚atypischen‘ Familienverhältnis, hatten eine ‚abweichende Sexualität, verweigerten ihren ‚weiblichen Geschlechtscharakter‘ und versuchten mittels eines ‚hysterischen Charakters‘ ihre Probleme zu äußern. Zudem waren sie berufstätig und widmeten sich der ‚Schundlektüre‘. Außerdem wird der disziplinierende Charakter der Psychiatrie ersichtlich, der auf die ‚Heilung‘ und das ‚Funktionieren‘ der Frau abzielte und auch von den Patientinnen erwünscht wurde.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Hysteria Social and Cultural History Vienna 1918-1927
Schlagwörter
(Deutsch)
Hysterie Sozial- und Kulturgeschichte Wien 1918-1927
Autor*innen
Sofia Weissenegger
Haupttitel (Deutsch)
Sozial- und Kulturgeschichte der Hysterikerinnen in Wien, 1918 - 1927
Paralleltitel (Englisch)
Social and Cultural History of Hysterical Women in Vienna, 1918 - 1927
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
108 S.
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Franz Eder
Klassifikationen
15 Geschichte > 15.07 Kulturgeschichte ,
15 Geschichte > 15.08 Sozialgeschichte ,
15 Geschichte > 15.37 Europäische Geschichte 1914-1945
AC Nummer
AC07845745
Utheses ID
6269
Studienkennzahl
UA | 312 | | |
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