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Die chilenische Gesellschaft 20 Jahre nach dem Plebiszit
eine Bestandsaufnahme
De Lart De Bordeneuve Veronique Speitel
Art der Arbeit
Diplomarbeit
Universität
Universität Wien
Fakultät
Zentrum für Translationswissenschaft
Betreuer*in
Mary Snell-Hornby
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.6954
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-29051.22406.871966-3
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(Print-Exemplar eventuell in Bibliothek verfügbar)

Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese Diplomarbeit beschreibt das Militärregime von General Ausguto Pinochet, welcher siebzehn Jahre lang, zwischen 1973 und 1990, das Land praktisch im Alleingang regierte und während dieser Zeit alles daran setzte, Chile politisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich grundlegend und dauerhaft zu verändern, so wie die Folgen für die chilenische Gesellschaft heutzutage. Von der neoliberalen Politik, eingeführt unter der Regie der Chicago Boys, mit dem Ziel Chile attraktiv für ausländische Investoren zu machen, den Export zu fördern und dem Land möglichst hohe Wachstumsraten zu bescheren, haben nur die wenigen profitiert, die Folgen für die Mehrheit der Chilenen dagegen waren verheerend. Nach der Rückkehr zur Demokratie wurden zwar Maßnahmen getroffen, um die enorme Kluft zwischen Armen und Reichen zu schließen, jedoch konnte das rechte Lager durch das binominale System im Parlament jegliche tiefgreifende Reform verhindern. Pinochet nutzte nämlich sein letztes Jahr als Regierungschef, um noch mehr Hindernisse auf den Weg der jungen Demokratie und der Justiz zu stellen. Allerdings erwies sich das schon 1978 verabschiedete Amnestiegesetz als die schwerste Hürde, als es darum ging die Verantwortlichen doch noch vor Gericht zu bringen. Auf politische Ebene waren alle Parteien und politische Akteure im Allgemeinen verboten und deren Mitglieder oder Anhänger mit aller Kraft verfolgt und inhaftiert oder gar eliminiert worden. Völlig geschwächt und getrennt von ihrer Basis, den Mitgliedern und den Bürgern, brauchten diese dann mehrere Jahre, bis sie letzlich dazu bereits waren, sich von ihrer starren Weltanschauung zu verabschieden und sich vereinigen konnten, mit dem Ziel dem Militärregime ein demokratisches Ende zu setzen. Weiters wurden nach dem verlorenen Referendum von 1988 Maßnahmen gesetzt und Gesetze verabschiedet, die den Fortbestand der neoliberalen Wirtschaftspolitik nach dem Machtwechseln sichern sollte. Juristisch gesehen wusste es die Regierung Pinochet mit dem Selbstamnestiegetzt jegliche Bestraffung der für die massiven Menschenrechtsverletzungen Verantwortlichen erfolgreich zu verhindern. Nur in einzelnen wenigen Fällen kam es zu einem Prozess und in Folge dessen zu einer Verurteilung. Dadurch wurde den Opfern und deren Familien das Recht auf Justiz verweigert. Dies hat tiefe Wunden hinterlassen. Das kollektive Trauma, das das Militärregime hinterlassen hat, konnte nie verarbeitet werden, so dass heutzutage die chilenische Gesellschaft noch weit davon entfernt ist, die so oft angepriesene Versöhnung aller Chilenen erreicht zu haben. Die große Mehrheit bleibt weiterhin von dem so genannten „chilenischen Wunder“ ausgeschlossen.
Abstract
(Englisch)
This thesis is about the consequences of the Pinochet government more than twenty years after the plebiscite of October 1988 which finally put a democratic end to the seventeen years of his almost unlimited power and aims to give an overview over the Chilean society from today. The emphasis will be first put on the military government of General Augusto Pinochet, who governed Chile from 1973 until 1990 and second on the political, social and economical consequences of his regime on the Chilean society, as well as the deep psychological trauma it left not only on his victims and their families but also on the Chilean population as a whole. For the root-and-branch transformation of Chile’s political, economical and social structures, which aimed to speed up the economical development of this country blessed with abundant natural resources and a blooming agriculture and reach very high growth rates, left a deep rift between the few privileged upper-class Chileans, who benefited from the new neoliberal economic policy, impulsed under the Chicago boys, and the vast majority of those who were left behind and saw their situation further worsened by a literary non existent social policy. On a juridical level, the fact that people responsible of the massive human rights violations committed under Pinochet were never been judged, except for a few ones, left deep psychological scars on the victims and their families. On a political level the military government immediately and repeatedly tried its best to eliminate any political opposition and make it impossible for any left political organisation to work, which debilitate the parties and trade unions and left them with no option but to go underground. It would take years before they could regain enough strength and gather together in order to put an end to the regime. But still after the opposition won the plebiscite, General Augusto Pinochet used the last year as President of Chile to reinforce or even put new obstacles in the way of the new democratic government. Until today his very person is still a controversial personality, whom a lot describe as dictator but others still refer at as the best Chilean president ever. And the world “dictator” itself is not one free of controversy, which means one should be careful when it comes to describe the period of the military regime as such. In fact what this thesis aims to point out is at the very high price that the Chilean hat to pay for the so called democratic transition and to show that the deep changes made in the 70’s and 80’s robbed the new democratic government of any possibility to bring forward the urgently needed measures to mend the rift in the society. Of course some improvements were made and some social measures taken to reduce unemployment and poverty by the way of money transfers from the state. But still, at the beginning of this new century, the so praised “reconciliation of all Chileans” seems to remain nothing more than a wishful thinking.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Englisch)
Chile dictator military government Pinochet Allende Junta Amnesty law "Chicago boys"
Schlagwörter
(Deutsch)
Chile Diktatur Militärregierung Militärdiktatur Pinochet Allende Junta Amnestiegesetz "Chicago boys" binominales System
Autor*innen
De Lart De Bordeneuve Veronique Speitel
Haupttitel (Deutsch)
Die chilenische Gesellschaft 20 Jahre nach dem Plebiszit
Hauptuntertitel (Deutsch)
eine Bestandsaufnahme
Paralleltitel (Englisch)
The Chilean society twenty years after the plebiscite:
Publikationsjahr
2009
Umfangsangabe
157 S. : 1 Audio CD
Sprache
Deutsch
Beurteiler*in
Mary Snell-Hornby
Klassifikationen
10 Geisteswissenschaften allgemein > 10.99 Geisteswissenschaften allgemein: Sonstiges ,
15 Geschichte > 15.88 Mittelamerika, Südamerika ,
17 Sprach- und Literaturwissenschaft > 17.45 Übersetzungswissenschaft ,
89 Politologie > 89.30 Politische Systeme: Allgemeines
AC Nummer
AC07873544
Utheses ID
6284
Studienkennzahl
UA | 324 | 331 | 351 |
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