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Soviet infrastructure in the post-Soviet era?
building a railroad and identity along the Baikal-Amur mainline in East Siberia
Olga Povoroznyuk
Art der Arbeit
Dissertation
Universität
Universität Wien
Fakultät
Fakultät für Sozialwissenschaften
Studiumsbezeichnung bzw. Universitätlehrgang (ULG)
Doktoratsstudium Sozialwissenschaften (Dissertationsgebiet: Kultur- und Sozialanthropologie)
Betreuer*in
Peter Schweitzer
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Alle Rechte vorbehalten / All rights reserved
DOI
10.25365/thesis.72168
URN
urn:nbn:at:at-ubw:1-18796.54238.610726-7
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Abstracts

Abstract
(Deutsch)
Diese PhD. Dissertation untersucht eine großmaßstäbige Eisenbahninfrastruktur als Verkörperung sowjetischer und postsowjetischer Staatsprojekte der Modernisierung und Identitätskonstruktion. Ich wende eine infrastrukturelle Perspektive an, um die Verstrickungen lokaler Gemeinschaften mit der Baikal-Amur-Magistrale (BAM), einer Eisenbahnstrecke, die in den 1970er und 1980er Jahren in Ostsibirien gebaut wurde, zu untersuchen. Wie hat das sowjetische BAM-Bauprojekt neue Gemeinschaften und Identitäten geformt? Welche Rolle spielen Ideologien und Erinnerungen aus der Sowjetzeit in der postsozialistischen Identitäts- und Gefühlspolitik? Welche Kontinuitäten und Brüche lassen sich beim Vergleich des sowjetischen BAM-Projekts und des postsowjetischen Wiederaufbauprogramms BAM-2 aufzeigen? Meine Ethnographie der BAM stützt sich auf eine Kombination aus Felddaten (Interviews und Beobachtungen), Archivdokumenten, politischen Grundsatz- und Strategiepapieren und Medienberichten, die in Eisenbahnstädten und indigenen Dörfern in drei Regionen Ostsibiriens gesammelt wurden. Ich bezeichne die BAM als eine transformative Infrastruktur, da meine Forschung die Rolle der Eisenbahn in der regionalen Entwicklung und sozialen Dynamik hervorhebt. Ich untersuche, wie die sowjetische BAM lokale Gemeinschaften und Identitäten aufbaute, indem sie Migranten anzog und indigene Bewohner in den Orbit der Modernisierung zog. Darüber hinaus zeige ich, wie in der Eisenbahn verkörperte sowjetische Identitäten in jüngster Zeit in öffentlichen Diskursen und Medienkampagnen rund um das BAM-2-Programm rekonstruiert und recycelt wurden. Ich behaupte, dass diese postsozialistische Identitäts- und Emotionspolitik darauf abzielt, die lokale Bevölkerung mit Modernitätsversprechen aufs Neue zu begeistern und dadurch die Loyalität der Bürger zum Staat in einer Ära sozioökonomischen Niedergangs wiederherzustellen. Meine Forschungsergebnisse, die sich in fünf „peer-reviewed“ Publikationen widerspiegeln, stellen einen Beitrag zu anthropologischen Diskussionen über postsowjetische Formen des Postsozialismus und zu den zeitlichen, politischen und affektiven Dimensionen von Infrastruktur dar.
Abstract
(Englisch)
This PhD. dissertation explores large-scale railroad infrastructure as an embodiment of Soviet and post-Soviet state projects of modernization and identity construction. I apply an infrastructural lens to explore the entanglements of local communities with the Baikal-Amur Mainline (BAM), a railroad line built in the 1970s and 1980s in East Siberia. How did the Soviet BAM construction project shape new communities and identities? What is the role of Soviet-era ideologies and memories in the postsocialist politics of identity and emotion? What kinds of continuities and ruptures can be revealed when comparing the Soviet BAM project and the post-Soviet reconstruction program BAM-2? My ethnography of the BAM draws on a combination of field data (interviews and observations), archival records, policy documents, and media reports, gathered in railroad towns and indigenous villages in three regions of East Siberia. I refer to the BAM as transformative infrastructure, as my research highlights the railroad’s agency in regional development and social dynamics. I explore how the Soviet BAM built local communities and identities by attracting migrants and pulling indigenous residents into the orbit of modernization. Furthermore, I demonstrate how Soviet identities embodied in the railroad have been recently reconstructed and recycled in public discourses and media campaigns surrounding the BAM-2 program. I argue that this postsocialist politics of identity and emotion aims at re-enchanting local residents with promises of modernity and rebuilding loyalty of citizens to the state in an era of socio-economic decline. My research findings, reflected in five peer-reviewed publications, contribute to anthropological discussions about post-Soviet forms of postsocialism and the temporal, political, and affective dimensions of infrastructure.

Schlagwörter

Schlagwörter
(Deutsch)
Infrastruktur Postsozialismus Transformationen Identitäten Baikal-Amur-Magistrale Sibirien
Schlagwörter
(Englisch)
Infrastruktur Postsozialismus Transformationen Identitäten Baikal-Amur-Magistrale Sibirien
Autor*innen
Olga Povoroznyuk
Haupttitel (Englisch)
Soviet infrastructure in the post-Soviet era?
Hauptuntertitel (Englisch)
building a railroad and identity along the Baikal-Amur mainline in East Siberia
Paralleltitel (Deutsch)
Sowjetische Infrastruktur in der post-sowjetischen Ära?
Paralleluntertitel (Deutsch)
die Konstruktion einer Eisenbahnlinie und von Identität entlang der Baikal-Amur-Magistrale in Ostsibirien
Publikationsjahr
2022
Umfangsangabe
221 Seiten : Illustrationen
Sprache
Englisch
Beurteiler*innen
Otto Habeck ,
Tatiana Saburova
Klassifikationen
70 Sozialwissenschaften allgemein > 70.99 Sozialwissenschaften allgemein: Sonstiges ,
73 Ethnologie > 73.40 Sozialethnologie: Allgemeines
AC Nummer
AC16604004
Utheses ID
62900
Studienkennzahl
UA | 796 | 310 | 307 |
Universität Wien, Universitätsbibliothek, 1010 Wien, Universitätsring 1